SIRKA

Hintergrund

Das Gesamtprojekt

Die Aufgabe der Physiotherapie besteht in diesem Projekt in einer Art „Mensch-Maschine-Interaktion“:

  1. Auf der einen Seite werden die Daten des Sensoranzuges ausgewertet und interpretiert. Durch die Aufbereitung der einzelnen physischen Parameter lassen sich Tendenzen erkennen, wann es zu Belastungsspitzen, bzw. Überlastungen kommt. Dadurch ist eine Festlegung von Belastungskennzahlen möglich. Eine weitere Einteilung in Subgruppen (z.B. nach Tätigkeit, Alter der Probanden, etc.) ermöglicht eine detailliertere Betrachtung der Ergebnisse. Eventuell wird es möglich sein, typische Bewegungsmuster zu identifizieren, die für bestimmte Beschwerden verantwortlich sind.
  2. Auf der anderen Seite werden von den Probanden weitere Informationen eingeholt (klinischer Befund, Vorerkrankungen, individuelle Grenzen, etc.). Dies wird wichtig sein, um funktionelle Dysfunktionen zu erkennen. Es besteht beispielsweise die Möglichkeit, dass der Sensoranzug über eine Rückkopplungskomponente eine Belastungsgrenze erkennt und entsprechend reagiert. Der Proband muss subjektiv aber nicht zwingend Einschränkungen oder Schmerzen verspüren, die zu einem Belastungsabbruch führen würden. Um hier eine Einschätzung vornehmen zu können, ist eine individuelle Informationssammlung nötig. Zusätzlich werden Informationen aus der theoretischen Wissensbasis u.a. aus Anatomie, (Neuro-) Physiologie, Biomechanik, Pathologie und Psychologie mit herangezogen.

Diese beiden Teilbereiche werden abgeglichen. Es kommt zur Verknüpfung der Daten aus der technischen Komponente und der klinischen Informationssammlung mit dem Ziel der Entwicklung eines medizinischen Nutzermodells. Auf Basis dieses Modells werden individuelle Präventionsstrategien abgeleitet. Dabei kann es sich beispielsweise um eine arbeitsplatzergo-nomische Beratung vor Ort, um individuelle Trainingsprogramme oder ähnliches handeln.

Im weiteren Verlauf der Anwendung dieses Sensoranzuges in Kombination mit entsprechenden individuellen Präventionsmaßnahmen können die dann neu entstehenden Datenmengen ausgewertet werden und mit den ursprünglichen Daten verglichen werden. Diese Rückkopplung ermöglicht eine Bewertung der Auswirkung der Präventionsmaßnahmen auf den jeweiligen Arbeitnehmer. Somit dient der Sensoranzug auch als sinnvolles Assessment bezüglich therapeutischer Interventionen auf Teilhabeebene. Es werden keine einzelnen Komponenten wie beispielsweise Gelenkmobilität oder Kraft gemessen, die auf das Teilhabeerleben eines Patienten keine große Aussagekraft haben. Somit erfüllt der Sensoranzug auch die Anforderungen der Kostenträger nach einer stärkeren Berücksichtigung der Teilhabeebene der ICF.