Cult_Euro_1-Test für Interkulturelle Kompetenz
Ziele des Projekts
Ziele und Fragestellungen
Das Ziel des Vorhabens ist die Validierung eines innovativen und ganzheitlichen Modells inklusive geeigneter Messinstrumente zur Erfassung Interkulturellen Kompetenz, welches sowohl in kontextspezifischen kulturellen Überschneidungssituationen als auch in kulturuniversellen Szenarien Anwendung finden kann.
Zudem beinhaltet das konkrete Ziel dieses Projekts fünf Teilziele:
Teilziel 1: Überprüfung eines Messansatzes zur Erfassung Interkultureller Kompetenzen.
Teilziel 2: Konstruktvalidität des Kompetenzstrukturmodells der Interkulturellen Kompetenz überprüfen.
Teilziel 3: Übertragbarkeit auf verschiedene Zielgruppen überprüfen, externe Validität überprüfen.
Teilziel 4: Implikationen für Interkulturelle Kompetenzentwicklung zielgruppenspezifisch ableiten.
Teilziel 5: Zusammenstellung einer Testbatterie zur zielgruppengerechten Diagnostik und Förderung kulturübergreifender und kulturspezifischer Interkultureller Kompetenzen.
In diesem Projekt wird zudem folgenden Fragestellungen nachgegangen:
- Ist das Kompetenzstrukturmodell Interkultureller Kompetenzen, das erfasst werden soll mit seiner Differenzierung hinsichtlich kulturspezifischer und kulturübergreifender Teilkompetenzen valide (Konstruktvalidität)?
- Kann die Ausprägung Interkultureller Kompetenz erfolgreiches Verhalten in interkulturellen Situationen vorhersagen (prognostische Validität)?
- Lässt sich dies auf die Anforderungen der Praxis übertragen (externe Validität)?
- Welche spezifischen Fähigkeiten und Fertigkeiten unterscheidet die Interkulturelle Kompetenz von anderen Kompetenzen wie kommunikative Kompetenz, Teamkompetenz, Soziale Kompetenz (Diskriminante Validität)?
Arbeitsprogramm
Innerhalb des Forschungsprojektes wird an der Erreichung verschiedener Ziele gearbeitet. Das Validierungsvorhaben wird zur besseren Veranschaulichung und Kontrolle in einzelne Arbeitspakete aufgegliedert.
Der Fokus der Untersuchung liegt darauf, kulturübergreifende und kulturspezifische Facetten Interkultureller Kompetenz zu überprüfen. Innerhalb des Arbeitspakets 1 werden anhand von Experteninterviews und der Critical Incident Technique Fragebogenitems zu jenen Facetten gewonnen.
Das Arbeitspaket 2 beinhaltet die Entwicklung und Umsetzung der geeigneten Messinstrumente – sowohl als Online-Erhebungsinstrument sowie als Paper-Pencil-Erhebungsinstrument. Zudem werden angepasste Lösungen für Studierende, Berufstätige und Erwerbslose aufgestellt.
Es werden Validitätskriterien des Kompetenzstrukturmodells für verschiedene Zielgruppen überprüft, durch u.a. die Überprüfung der Konstruktvalidität, der konvergenten Validität zur Cultural Intelligence Scale und der kulturspezifischen Kompetenzen für Deutschland. Dies ist das Ziel des Arbeitspaket 3.
Das Arbeitspaket 4 widmet sich der Überprüfung der externen Validität des Modells. Zudem wird in diesem Paket das Angebot der Diagnostik und Fördertools über die Website kostenlos zur Verfügung gestellt.
Die Arbeitspakete 5 und 6 begleiten das Projekt von Beginn an. Ziel dieser ist die Dokumentation und Verwertung, Ergebnispräsentationen, Monografie sowie das Projektcontrolling und -evaluation.
Nutzen für die Zukunft
Internationale wirtschaftliche Interaktionen und Migration macht eine valide Definition, Erfassung und Entwicklung Interkultureller Kompetenz schlicht unabdingbar. Durch eine valide Diagnostik interkultureller Kompetenz, kann beispielsweise der Zustand der bisherigen Erfahrungen und interkulturellen Handlungskompetenzen der eigenen Mitarbeiter/innen ermittelt werden, oder der jeweilige Fortschritt im Rahmen systematischer Trainings- und Personalentwicklungsmaßnahmen verfolgt werden. Auch für die Beurteilung potenzieller Arbeitnehmer/innen aus dem Ausland bietet es sich an, interkulturelle Kompetenz im Allgemeinen und für den deutschen Kulturraum zu erfassen, da die Integration der Zugezogenen zu einem großen Teil bestimmen wird, wie erfolgreich oder nicht erfolgreich diese in der neuen Umgebung interagieren.
Demnach liegt der Anwendungsbereich des Diagnostikverfahrens zum einen in der freien Wirtschaft, aber auch in der Organisations- und Personalentwicklung in Behörden und Bildungseinrichtungen.
Das Modell der Interkulturellen Kompetenzen und die dafür entwickelten Diagnostik-Tools sollen im Anschluss an die Validierung für Personalauswahl- und -entwicklungsmaßnahmen sowie für Bildung und Studium zur Verfügung stehen. Alle Instrumente werden kostenlos sowohl als Online-Tool, als auch als Paper-Pencil-Lösung verfügbar sein. Ziel ist es, Unternehmen in der eigenständigen Anwendung der Tools zu befähigen.
Die innovative Differenzierung in kulturübergreifende und kulturspezifische Kompetenzen wird bei der Umsetzung des Modells als Diagnostik-Tools so gewährleistet, dass für Anwender deutlich wird, welche Kompetenzen je nach Zielgruppe vorrangig von Interesse sind. Im Bereich der kulturspezifischen Dimensionen wird es zudem möglich sein, spezifische Kompetenz für den deutschen Kulturraum zu messen und zu evaluieren. Kulturspezifische Kompetenzen anderer Kulturbereiche sollen im Anschluss an dieses Vorhaben durch weitere Validierungsschritte in den jeweiligen Kulturen definiert werden. Unternehmen wird durch das Modell eine neue Art der Erfassung Interkultureller Kompetenzen ermöglicht, die es so bisher nicht gab. Dadurch werden neue Wege für Diagnostik, Qualifizierung und Einsatz ihres Personals sowie für die Evaluation entsprechender Entscheidungen geebnet. Die umfangreiche Validierung bietet zudem Sicherheit bei der Entscheidung für den Einsatz im Unternehmen, da die Gültigkeit der Ergebnisse sichergestellt ist.
Das Kompetenzmodell kann durch verschiedene Bildungseinrichtungen und Migrantenverbände zum Zweck der Förderung Interkultureller Kompetenzen und zur Sensibilisierung für Diversity eingesetzt werden. Hiermit wird das Ziel verfolgt, gesamtgesellschaftlich zu tiefgreifenden sozialen Veränderungen beizutragen. Die Förderung Interkultureller Kompetenzen dient der besseren Integration und Verständigung. Das Modell sowie die Tools erlauben eine intensive Unterstützung bei der Integration von Migranten und Migrantinnen, da dadurch nicht nur Diskriminierung und Stigmatisierung abgebaut werden können, sondern auch Gleichstellung aufgrund eines fairen kulturellen Verfahrens in der Personalauswahl und –entwicklung gefördert werden kann. Langfristig gesehen steht, wie im Wirtschaftssektor, die Befähigung der Bildungseinrichtungen zur eigenständigen Umsetzung im Vordergrund.
Die Ergebnisse werden als Zwischen- und Endbericht dokumentiert und auf nationalen und internationalen Kongressen präsentiert und diskutiert. Es sollen reflektierte Zeitschriftenartikel im deutschen und angelsächsischen Sprachraum über das validierte Messinstrument publiziert werden. Eine Monographie am Ende des Projektes soll als Herausgerberband die Erkenntnisgewinne übersichtlich zusammenfassen. Das Projekt soll darüber hinaus die Grundlage für Dissertationen und weiterführende wissenschaftliche Arbeiten (Masterarbeiten, Projektarbeiten) bilden.
Durch die Validierung an der Pilotgruppe der Studierenden wird das Modell strukturelle und prozessuale Faktoren der universitären Ausbildung, neben der Individualdiagnostik, berücksichtigen. Da die Untersuchung an unterschiedlichen Standorten stattfindet, tragen interuniversitäre Vergleiche (Benchmarks) zur Qualitätssicherung und -bewertung bei. Diese Konzepte können in den jeweiligen Graduiertenschulen und Zentren für Schlüsselqualifikationen verwertet und in Bildungskonzepte integriert werden. Dies bildet die Basis dafür, Studierende langfristig als Kompetenzbotschafter und Multiplikatoren Interkultureller Kompetenzen auszubilden und somit indirekt einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Mehrwert zu kreieren.