Hybridrasentragschicht RTS 2.0
Entwicklung einer hochbelastbaren Sportrasen-Systembauweise durch natürliche Faserbewehrung der Rasentragschicht
Kurzfassung
Das Ziel dieses Vorhabens liegt in der Entwicklung einer hochbelastbaren Systembauweise für Naturrasen-Sportanlagen. Diese Systembauweise zeichnet sich aus durch eine stark verbesserte Strapazierfähigkeit der Sportrasenfläche. Herbeigeführt wird dies durch eine innovative und ökologisch verträgliche Armierung der Rasentragschicht (RTS).
Schäden auf Sportrasenflächen, welche insbesondere durch die intensive Nutzung unter Einfluss von Witterung entstehen, sind mit einer gezielten Faserarmierung der RTS deutlich zu mindern. Durch das Einmischen von speziell angepassten Fasern in die Gerüstbaustoffe der RTS, entsteht ein neuartiger und hochwertiger Baustoff.
Zur Entwicklung der Systembauweise zählt zudem die Konzeption des Misch- und Einbauverfahrens, welches die Homogenität der Faser-RTS-Mischung gewährleistet. Als nachhaltiges Instandhaltungskonzept für die Systembauweise wird ein umfangreiches Pflege- und Erhaltungsmanagement geschaffen.
Das Ziel dieses Forschungsprojekts ist die Entwicklung einer nachhaltigen Systembauweise (vgl. Abb. 1) für einen natürlich armierten Naturrasen. Nutzungshemmnisse des konservativen Naturrasens können hiermit überwunden werden, so dass ein natürlich armierter Naturrasen sowohl einem Naturrasen, einem Kunststoffrasen als auch einem mit Kunststoffen armierten Naturrasen überlegen ist.
Abb. 1: Anteile der Projektpartner am Gesamtvorhaben
Die Armierung der zu entwickelnden Rasentragschicht erfolgt aus natürlichen und/oder biologischen Stoffen, welche unter Berücksichtigung von ökologischen, ökonomischen, arbeits- und bautechnischen Gesichtspunkten sowie hinsichtlich der Zweckmäßigkeit und Realisierbarkeit ausgewählt werden.
Die armierte Rasentragschicht (RTS 2.0) zeichnet sich dadurch aus, dass:
• die Fasern und ggf. Gewebe in die Gerüstbaustoffe nach DIN 18035, Teil 4 (Ausgabe: 2012-01) der RTS eingebracht werden und durch eine gleichmäßige Verteilung der Fasern eine Armierung des Stoffsystems garantiert wird,
• die bodenmechanischen Eigenschaften, insbesondere die Scherfestigkeit und die Belastbarkeit, des Naturrasens steigen,
• das Entstehen von Belagsschäden gemindert wird,
• die Beständigkeit der Fasern für den jeweiligen Anwendungsfall gegeben ist und ein biologischer Abbau der Fasern trotzdem garantiert werden kann und
• die Verwertung von bisher als minderwertig eingeschätzten Baustoffen in neuen Einsatzgebieten möglich wird.
Im Rahmen der Arbeitskombination der drei Projektpartner beschäftigt sich die Hochschule Osnabrück mit der Entwicklung der ökologisch abbaubaren und/oder natürlichen Faser, Firma Schmitt übernimmt die Entwicklung des Faser-Rasentragschicht-Gemisches und Firma John entwickelt ein Misch- und Einbauverfahren sowie konzipiert ein Pflege- und Erhaltungsmanagement (siehe Grafik).
Versuche
Der Feldversuch wurde im Februar 2015 angelegt und besteht aus insgesamt acht unterschiedlichen Rasentragschicht-Varianten, die in vierfacher Wiederholung, in Dränschichtbauweise, eingebaut sind. Ab August 2015 wurde die Fläche mit einer Stollenwalze (siehe Foto oben links) in drei Belastungsintensitäten befahren, um Fußballspiel auf ihr zu simulieren. Für die Bewertung der Strapazierfähigkeit wurden folgende Parameter mit entsprechenden Prüfgeräte (siehe Foto) untersucht:
• Projektive Bodendeckung / Deckungsgrad
• Scherfestigkeit
• Oberflächenhärte / Kraftabbau
• Verdichtung / Eindringungswiderstand
• Wasserdurchlässigkeit
• Feuchtigkeitsgehalt
• Ebenheit
Der erste Gefäßversuch wurde November 2015 im Gewächshaus als randomisierte Anlage (CRD) in vier Wiederholungen angelegt (siehe Foto links). Die Gefäße wurden mit einer Drainschicht und einer Rasentragschicht nach DIN 18035-4 versehen. Die Rasentragschicht wurde hierbei mit verschiedenen Mischungen aus biologisch abbaubaren Kunstfasern und natürlichen Fasern armiert. Um die „Rasenkisten“ zu mähen wurde ein handelsüblicher Rasenmäher (siehe Foto Mitte links) umgebaut.
Im zweiten Gefäßversuch, der in analoger Weise zum ersten Versuch angelegt wurde, konnten weitere 9 Hybrid-Rasentragschichtmischungen geprüft werden.
Die verschiedenen Varianten werden mittels Torsionsgerät (siehe Foto rechts) nach DIN EN 15301-1 und Clegg-Hammer nach ASTM F 1702 untersucht. Der Deckungsgrad wird mittels digitaler Bildgebungsverfahren erfasst und Ausgewertet.
Dieser zweite Gefäßversuch wurde Anfang Mai 2016 im Außenbereich der Hochschule angelegt (Zisternenfläche zwischen dem Gewächshaus und Gebäude HR) (siehe Foto Mitte rechts).
Projektteam / Kontakt
Anschrift:
Hochschule Osnabrück
ILOS
Institut für Landschaftsbau, Sportfreianlagen und Grünflächen
Emsweg 3
49090 Osnabrück
Projektleitung
Prof. Martin Thieme-Hack Baubetrieb im Landschaftsbau
- Telefon
- +49 541 969-5177
- Abteilung
- Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur
- Raum
- ED 108
- Web
- Internetseite
- Beschreibung
- Baubetrieb, Vergabe- und Vertragswesen, Auftragsabwicklung, Grünflächenmanagement, Sachverständigenwesen
Förderung
Förderung durch das zentrale Innovationsprogramm Mittelstand
Laufzeit: 01.07.2015 bis 31.12.2017
Partner
John GmbH
Garten- , Landschafts- und Sportplatzbau
Kaiweg 1
96103 Hallstadt
info@john-galabau.de
www.john-galabau.de
Schmitt GmbH
Sportplatzbau
Standort Groß-Köris
Rankenheimer Str. 5
15746 Groß-Köris
Standort Langgöns
St.-Ulrich-Ring 6
35428 Langgöns