Grüne Doppik
Entwicklung eines Werkzeugs zur Bewertung öffentlicher Grün- und Freiflächen
Kurzfassung
Ziel war die Entwicklung eines fachlich anerkannten Werkzeugs zur realistischen Bewertung von öffentlichen Grün- und Freiflächen.
Seit einigen Jahren werden die öffentlichen Finanzhaushalte schrittweise von der kameralistischen zur doppelten Buchhaltung umgestellt. Jede einzelne Kommune muss dafür wie ein Wirtschaftsunternehmen eine Eröffnungsbilanz erstellen.
Für die dazugehörige Vermögensbewertung kommunaler Grün- und Freiflächen gibt es noch keine fachlich anerkannte Methode.
Werkzeug meint einen vereinheitlichten Leitfaden, der durch den gesamten Bewertungsvorgang einer Grün- oder Freifläche führt: Ein elektronisch gestütztes System, in das die ermittelten Daten nach definierten Klassen eingegeben werden. Die Benutzer werden durch das System geführt und kommen durch die Eingabe der Kostenkennwerte des Objekts zu einem realistischen und vergleichbaren Bewertungsergebnis.
Ziel der „Grünen Doppik“ ist es, das Anlagevermögen für die Aktivseite der Bilanz in Anlehnung an die Grundsätze des Handelsrechts zur bestimmen. Die „Grüne Doppik“ soll ausschließlich diesen Bewertungsanlass abbilden. Für andere Bewertungsanlässe, z.B. bei Schadensersatz und Enteignungsentschädigung sind die Werte der „Grünen Doppik“ ungeeignet.
Weitere Informationen über das Bewertungswerkzeug 'Grüne Doppik'
Bundesweit findet ein tief greifender Umstrukturierungsprozess der öffentlichen Finanzhaushalte von der kameralistischen zur doppelten Buchhaltung statt (Teil des „Neuen Steuerungsmodells“). Jede einzelne Kommune muss dafür wie ein Wirtschaftsunternehmen eine Eröffnungsbilanz erstellen. Für die dazugehörige Vermögensbewertung kommunaler Grün- und Freiflächen als Teil des Anlagevermögens in der Bilanz gibt es noch keine fachlich anerkannte Methode.
Das Forschungsvorhaben hatte zum Ziel, eine solche Methode zu entwickeln, die im Folgenden als Werkzeug bezeichnet wird. Das Werkzeug wurde in Zusammenarbeit mit ausgewählten Modellkommunen und einem Dienstleister entwickelt, um bundesweit zu vergleichbaren Ergebnissen zu kommen. Nur so können die Ziele der Verwaltungsmodernisierung erreicht werden:
- ein effektives Controlling
- Benchmarking zwischen Gemeinden
- Fundierte Entscheidungen über Public-Private-Partnership-Vorhaben.
In einzelnen Bundesländern wurden verschiedene Bewertungskonzepte entwickelt und eingeführt, die jedoch keine vergleichbaren Ergebnisse erzielen. Sie übergehen insbesondere Spezifika von Grün- und Freiflächen (hier als Sammelbegriff für Grün- und Parkanlagen, Friedhöfe, Sportplätze, Kinderspielplätze, Grillplätze, Straßenbegleitgrün, Land- u. forstwirtschaftliche Flächen, Naturschutzflächen, Kleingartenanlagen und Wasserflächen). Dies kann zu erheblichen Fehlbewertungen führen.
Das Werkzeug zur Grünflächenbewertung bindet erstens schon vorhandene theoretische Ansätze ein und führt diese sinnvoll fort. Zweitens berücksichtigt es die fachlichen Besonderheiten von Erstellung, Abschreibung, Pflege und Instandhaltung bei Grün- und Freiflächen aus Sicht des Freiflächenmanagements und schließt so eine Lücke, um Fehlbewertungen zu vermeiden.
Werkzeug meint eine detaillierte Verfahrensbeschreibung, die durch den gesamten Bewertungsvorgang einer Grün- oder Freifläche führt: Ein elektronisch gestütztes System, in das die ermittelten Daten nach definierten Klassen eingegeben werden. Die Benutzer werden im System geführt und kommen durch die Eingabe der Kennwerte des Objekts zu einem realistischen und vergleichbaren Bewertungsergebnis.
Nur bei Vorliegen einer anerkannten Bewertungsmethode können Aufgaben der Erfassung und Bewertung von Grün- und Freiflächen durch die Kommunen vergleichbar ausgeschrieben und durch Dienstleister des Grünflächenmanagements übernommen werden.
Die beteiligten Modellkommunen profitieren durch Einbindung in das Projekt. Sie bekommen als Synergieeffekt fortführbare Liegenschaftsbewertungen für ihre Eröffnungsbilanzen (die sie in diesem Zeitraum ohnehin unter großem Ressourcenbedarf erstellen müssen).
Weitere Informationen über das Bewertungswerkzeug 'Grüne Doppik'
Projektteam/ Kontakt
Anschrift:
Hochschule Osnabrück
Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur
Oldenburger Landstraße 24
49090 Osnabrück
Projektleitung
Prof. Martin Thieme-Hack Baubetrieb im Landschaftsbau
- Telefon
- +49 541 969-5177
- Abteilung
- Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur
- Raum
- ED 108
- Web
- Internetseite
- Beschreibung
- Baubetrieb, Vergabe- und Vertragswesen, Auftragsabwicklung, Grünflächenmanagement, Sachverständigenwesen
Prof. Dr. Jens Thomas Professor*in im Ruhestand
- j.thomas@hs-osnabrueck.de
- Abteilung
- Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur
- Raum
- ED0111
- Sprechzeiten
- nur nach Vereinbarung
Mitarbeiterin
Frau Dipl.-Ing (FH) Eva Güse war bis März 2009 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Freiflächenmanagement.
Förderung
Gefördert wurde das Projekt durch die Arbeitsgruppe Innovative Projekte der angewandten Hochschulforschung beim Ministerium für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachsen (AGIP).
Laufzeit: September 2006 bis Februar 2009
'Grüne Doppik' erreicht die Öffentlichkeit
Im Sommer 2007 wurden alle Kommunen Niedersachsens mit einer schriftlichen Fragebogenaktion befragt über die Doppikeinführung und die Inventur und Bewertung der Grün- und Freiflächen.
Lesen Sie in "Befragung_kurz" und "Diagramme_Befragung" eine Zusammenfassung wichtiger Ergebnisse.
Eine ausführliche Auswertung der Ergebnisse ist in der August-Ausgabe der Zeitschrift "Der Gemeindehaushalt" vom Kohlhammer Verlag, Stuttgart erschienen.