Grundsätze der Beratung

Unser Verständnis von Beratung

Die Relevanz von Beratung

Der Studienerfolg von Studierenden hängt von einer Reihe verschiedener Faktoren ab, z.B. von ihrer sozialen Vernetzung mit Kommiliton*innen, ihrer Kompetenz zu eigenaktivem Studieren oder ihren Studienleistungen. Der Großteil dieser Faktoren ist beeinflussbar, d.h., dass durch geeignete Maßnahmen diese Faktoren verändert und der Studienerfolg maßgeblich gefördert werden kann. Studienabbruch ist mit anderen Worten nicht „vorprogrammiert“, sondern kann in vielen Fällen verhindert werden, wenn Studierende gezielte und wirkungsvolle Unterstützung erfahren. Ein wichtiges Instrument zur Unterstützung der Studierenden und zur Förderung ihres Studienerfolgs stellt Beratung dar.

 

Was ist Beratung?

Unter „Beratung“ verstehen wir – in Abgrenzung zur spontanen und ungeleiteten sog. Alltagsberatung – eine theoretisch fundierte, methodisch geleitete und planvoll durchgeführte Form zwischenmenschlichen Handelns, durch die Studierende Hilfestellung bei der Analyse und Lösung von Problem- und Fragestellungen erhalten. Professionelle Beratung ist . . .

  • durch eine explizite Zielorientierung in Form der Klärung und Bearbeitung eines klar abgegrenzten Anliegens charakterisiert. Sie bietet somit keinen Raum zum thematisch ungebundenen Gespräch oder Meinungsaustausch,
  • auf die aktive Mitwirkung der Studierenden angewiesen und daher als ein freiwilliger Prozess zu verstehen,
  • durch Vertraulichkeit und ein intaktes Vertrauensverhältnis zwischen beratender Person und Studierenden gekennzeichnet,
  • durch die beratende Person bewusst und prinzipiengeleitet (Methoden, Haltungen, theoretische Grundlagen) gestaltet,
  • aufseiten der beratenden Person das Ergebnis des Zusammenspiels von Fachkompetenz bezüglich des Gegenstandes der Beratung (z.B. hinsichtlich Studienordnungen oder Prüfungsinhalten) und Beratungskompetenz hinsichtlich des Prozesses und den Bedingungen gelingender Beratung selbst,
  • nur möglich, wenn geeignete Rahmenbedingungen wie hinreichende zeitliche, personelle und räumliche Ressourcen vorhanden sind.

 

Verschiedene Beratungsformen

Beratung kann auf vielfältige Weisen geschehen und verschiedene Formen annehmen. Zwei Beratungsformen möchten wir hier hervorheben: In informierenden Beratungsformaten kommuniziert die beratende Person direktiv bindende Regeln und Informationen (z.B. zu Prüfungsmodalitäten oder Immatrikulationsvoraussetzungen durch das Studierendensekretariat). In reflexiven Beratungsformaten liegt der Fokus hingegen auf der eigenständigen Lösungsfindung durch die Studierenden selbst, die durch Anregungen, offene Fragen und weitere Reflexionsmethoden vonseiten der beratenden Person begleitet und unterstützt werden. In ein und demselben Beratungsprozess können sich informierende und reflexive Partien abwechseln. Mit der Feststellung, dass Beratung verschiedene Formen annehmen kann, ist keine Bewertung verbunden: Die eine Form ist der anderen nicht per se vorzuziehen. Entscheidend ist vielmehr, dass das gewählte Beratungsformat zielführend ist hinsichtlich der Anliegen der Studierenden.