Regenwurm-Bodentest

Bodenqualität-Test

Materialien zur Durchführung des Tests

Abb.1: 2D-Terrarium mit Einfüllhilfe
Abb.2: Versuchsstart des Bodenqualität-Tests mit zwei unterschiedlichen Böden.

Der weiterentwickelte Bodenqualität-Test mit 2D-Terrarien (Evens 1947) (Abb. 1) ist in der Lage nicht nur negative Auswirkungen auf die Bodenqualität aufzudecken, sondern umgekehrt, kann mit ihm geforscht werden, welche Maßnahmen und Zusätze die Aktivität der Regenwürmer steigern. Seine Weiterentwicklung beruht auf einer Standardisierung in der Anwendung und einer minimierten Wasserverdunstung während der Versuchsdurchführung (Fründ et al. 2010). Der Test führt innerhalb weniger Tage zu Ergebnissen. Die Terrarien können gekauft oder aber auch selbst gebaut werden.

Der Bodenqualität-Test besteht aus zwei Böden oder Substraten, welche untereinander verglichen werden sollen (Abb. 2 und Abb. 3). In der rechten und in der linken Terrariumhälfte steht den zugegebenen endögäischen Regenwürmern (leben horizontal-bohrend innerhalb der obersten Bodenschicht) somit unterschiedlicher Boden für ihre Grabaktivität zur Verfügung.

Der Abstand der Terrarien-Glasscheiben wird bei selbstgebauten Terrarien so gewählt, dass die von den Regenwürmern gegrabenen Gänge und ihre Kotausscheidungen (Losung) an der Scheibe gut sichtbar sind (ca. 5 mm). Die Fläche der Regenwurmspuren (Gänge und Losung) wird an den Terrarienscheiben nach einer Wartezeit von ca. 7 Tagen abgelesen und als Indikator der Präferenz der Versuchstiere für den jeweiligen Boden gedeutet.

Zur Ermittlung der Regenwurmspuren werden die an den Scheiben sichtbaren Spuren, wie Hohlräume und aufgehäufte Losung an der Bodenoberfläche (Abb. 3) auf Overheadfolie (Abb.4, nicht identisch mit Terrarium aus Abb. 3). Die Spurenfläche in cm2 wird wahlweise durch das Auflegen der erstellten Folien auf Millimeterpapier und einfaches auszählen der Kästchen ermittelt oder aber durch einscannen der angefertigten Folien und den Einsatz eines hierfür erstellten Computer-Programms, welches die Spurenflächen ermittelt und statistisch auswertet (Abb. 5).

Abb.3: Entwicklung des Spurenbilds durch Regenwurmaktivität im Bodenqualität-Test mit zwei unterschiedlichen Böden nach 7 Tagen.
Abb.4: Auf Folie abgezeichnetes Spurbild
Abb.5: Durch ein PC-Programm bearbeitetes Folienbild

Weiteres

Downloads:

Quellennachweis:

FRÜND, H.-C., LEIßNER, S., WALLRABENSTEIN, H. (2010):Entwicklung und Erprobung eines Bodenqualitätstests auf Basis der Bodennutzung durch Regenwürmer Projektabschlussbericht, HS Osnabrück.

EVANS, A.C. (1947): A method of studying the burrowing activities of earthworms.

HUND-RINKE, K. (2010): Regenwurmtests in der Ökotoxikologie. Berichte der DBG (nicht begutachtete online Publikation)

Der Testwurm

Abb.1:Adulter Regenwurm der Art Aporrectodea caliginosa
Abb.2: Bauchseitige Lage der Pori bei Allolobophora longa (Abb. aus FÜLLER 1954, S. 5/2)

Regenwürmer reagieren deutlich auf Umweltveränderungen und sind damit hervorragende Umweltindikatoren. Sie werden als "Biologische Testsysteme" u.a. im Rahmen der Zulassungsverfahren von Chemikalien eingesetzt. Erstaunlicherweise werden derartige Tests mit dem so genannten Kompostwurm (Eisenia fetida) durchgeführt, ein Wurm, der in unseren Böden praktisch keine Bedeutung hat.

Für den Bodenqualität-Test wird bislang die endogäische Regenwurmart Aporrectodea caliginosa (Savigny) eingesetzt. Diese Regenwurmart legt innerhalb des oberen Mineralbodens ein ausgeprägtes Gangsystem an, welches nur Tage bis Wochen bestehen bleibt Die Gänge fallen entweder in sich zusammen oder werden mit Regenwurmlosung verfüllt. A. caliginosa ernährt sich geophag, gehört also zu den Erdfressern. Den geophagen Regenwürmern dient die organische Substanz innerhalb des Mineralbodens als Nahrungsquelle. A. caliginosa ist die häufigste endogäische Regenwurmart in Deutschland und unter allen Standortbedingungen anzutreffen, bei denen der Boden-pH oberhalb von pH 4,0…4,5 liegt.