Biologische Bodenqualität wird bestimmt durch die Zusammensetzung der Bodenflora und –fauna und deren Lebensbedingungen. Zu den Lebensbedingungen zählen u.a. Faktoren, wie das Bodengefüge, die Zusammensetzung der organischen Substanz, der Bodenwassergehalt und die Bodendurchlüftung, der pH-Wert, die Nährstoffverfügbarkeit sowie eine toxikologische Unbedenklichkeit (Blum 2007). Ein Boden von hoher biologischer Qualität ist somit in der Lage, einer Vielzahl von Organismen als Lebensraum zu dienen.
Bodenorganismen sind an nahezu allen im Boden ablaufenden Prozessen beteiligt. Durch Ab-, Ein- und Umbauprozesse von organischer Substanz, fördern sie wesendlich den Aufbau einer nachhaltigen Bodenfruchtbarkeit. Der Aufbau der Bodenfruchtbarkeit geschieht umso intensiver je ausgeprägter die biologische Qualität eines Bodens ist (Blum 2007).
Bodenfruchtbarkeit bedeutet die Fähigkeit eines Bodens Pflanzen als Standort zu dienen und nachhaltig regelmäßige Pflanzenerträge von hoher Qualität zu erzeugen. Bodenfruchtbarkeit entsteht aus dem Zusammenspiel physikalischer, chemischer und biologischer Bodeneigenschaften (Gisi et al. 1997).
Regenwürmer, und hier besonders die geophagen (sich im Mineralboden ernährenden Würmer), sind in der Lage die biologische Bodenqualität und somit die Bodenfruchtbarkeit positiv zu beeinflussen und zu verstärken. Je aktiver die Regenwürmer sind, umso stärker ist dieser Einfluss.
Allgemein positive Auswirkungen der Grabaktivität von Regenwürmern sind wie folgt:
- Die Kotballen der Regenwürmer (Losung) enthalten aktivere und höhere Konzentrationen von Mikroorganismen, als der umgebende Boden.
- Regenwurmlosung besitzt eine bessere Pflanzenverfügbarkeit der Nährstoffe, wie Stickstoff, Phosphor, Kalium und Calcium. Ebenso wird das C/N-Verhältnis positiv beeinflusst.
- Die Grabaktivität (Bioturbation) lockert den Boden, erhöht die Regenwasserinfiltrationsrate, die Wasser- und Luftkapazität sowie die Wasserleitfähigkeit (BLUME 2004).
- Bioturbation reichert den mineralischen Unterboden mit organischer Substanz an. Die Mächtigkeit des humosen Oberbodens wird somit erhöht.
- Regenwürmer produzieren mit ihrer Kotballenablage auf dem Boden eine mehrere Millimeter dicke Schicht schleimstoff-stabilisierter Aggregate, die einer Bodenverschlämmung und –erosion entgegenwirken.
- Generell gilt, je höher die Diversität der Lebensformtypen der Regenwürmer in einem Boden ist, desto günstiger sind die Bedingungen für die Reproduktion der Bodenfruchtbarkeit (Köppen 2004).
Literatur und Quellenangabe:
BLUM, W.E.H. (2007): Bodenkunde in Stichwörtern. Gebr. Borntraeger
Verlagsbuchhandlung, Berlin, Stuttgart
BLUME, H.P. (Hrsg.)(2004): Handbuch des Bodenschutzes. 3. Auflage, Landsberg am Lech
GISI, U., SCHENKER, R., SCHULIN, R., STADELMANN, F. X., STICHER, H. (1997): Bodenökologie. Thieme Verlag, Stuttgart.
KÖPPEN; D. (2004): Bodenfruchtbarkeit im Agroökosystem.Schriftenreihe:
Agrarwissenschaftliche Forschungsergebnisse, Band 25, Verlag Dr.
Kovac, Hamburg.