Forschungsinhalte
Problemstellung
In verknüpften Planungsprozessen arbeiten Verkehrs- und Landschaftsplanung gemeinsam an einer bestmöglichen Lösung zur Realisierung und zum Betrieb von Verkehrswegen. Ein optimaler Informationsfluss zwischen den Akteuren der Fachplanungsgebiete ist eine notwendige Voraussetzung, um hochwertige, interdisziplinäre Planungsergebnisse zu erreichen und ein zentraler Punkt bei der Umsetzung der BIM-Methode. Für den Bereich der technischen Gewerke wurden aufbauend auf BIM4Infra und parallel aufgesetzten wissenschaftlich begleiteten Pilotprojekten notwendige Standardisierungen und Handlungsanleitungen für BIM-Prozesse entwickelt (BIM4Infra 2019) und in den Masterplan BIM Bundesfernstraßen (BMDV 2021) überführt. Diese fehlen weitgehend für den Bereich der Landschafts- und Umweltplanung. Einen ersten Ansatz zur Standardisierung erforderlicher Klassen und zugehöriger Merkmale für diesen Anwendungsbereich liefert das Fachmodell Landschaft/Freianlage als Bestandteil des Katalogs BIM-Klassen der Verkehrswege (buildingSMART 2022, 2024).
Projektziel
Ziel des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung eines BIM Objektkatalogs für den Bereich der vorhabenbezogenen Landschafts- und Umweltplanung. Der Objektkatalog berücksichtigt fachlich relevante BIM-Anwendungsfälle der Planung (UVS, LBP, LAP) sowie des Bauens und des Betreibens und ist harmonisiert mit dem parallel in Entwicklung befindlichen Fachobjektkatalog Straße (DEGES, Autobahn GmbH des Bundes) sowie anderen semantischen Standards (OKSTRA, XPlanung).
Der Objektkatalog unterstützt Vorhabentragende bei der zielgerechten Ausschreibung von BIM-Leistungen im Bereich der Landschafts- und Umweltplanung und Auftragnehmende bei der Erstellung der attribuierten BIM-Fachmodelle. Die Umsetzung von BIM-Prozessen in die Praxis der Landschaft- und Umweltplanung wird damit befördert. Die Standardisierung von Klassen und Merkmalen im BIM Objektkatalog legt zudem die Basis für die Unterstützung BIM-basierter (teil-)automatisierter Genehmigungsprozesse. Sie dient der Umweltbaubegleitung durch die Verfügbarkeit von Informationen zu landschaftspflegerischen Maßnahmen im Koordinationsmodell und unterstützt die Prozesse im BIM-gestützten Betriebs- und Unterhaltungsmanagement zur Sicherung der Wirksamkeit der Landschaftspflegerischen Maßnahmen sowie ein langfristiges Umweltmonitoring.
Das Vorhaben leistet damit einen Beitrag zur erfolgreichen Einführung von BIM im Bereich Verkehrsinfrastruktur gemäß den Zielen des Masterplans Bundesfernstraßen.
Durchführung
Ausgangspunkt für die Bearbeitung des Objektkatalogs sind die von der buildingSMART veröffentlichten Klassen und Merkmale des BIM-Fachmodells Landschaft und Freianlage (2024). Diese werden auf ihre Vollständigkeit überprüft und erweitert. Maßgebend sind die zu definierenden Anwendungsfälle, die den gesamten BIM-Zyklus abbilden.
Wichtige Basis für die Ableitung der Objekte und Merkmale in der Planungsphase sind die neu aufgelegten Richtlinien für die UVP und den LBP sowie die ELA für den LAP.
Besondere Bedeutung kommt der Integration aller relevanten Merkmale für trassennahe und trassenferne landschaftspflegerischer Maßnahmen zu (inkl. Vernetzungs- / Widervernetzungsmaßnahmen gem. FGSV-Merkblatt 'MAQ'). Zu berücksichtigen ist dabei der Prozessverlauf von der Maßnahmenplanung, über die Ausführung bis zur Erhaltung / Sicherung der Maßnahmen in der langen Phase des Betreibens (langfristiges Umweltmonitoring).
Der überarbeitete Katalog wird an drei aktuellen Referenzprojekten im Rahmen von Pilottests sowie eines BIM-Praxistests validiert, sodass nicht berücksichtigte Schutzgüter, fehlende Elemente und fehlende Wirkprozesse identifiziert und in Form von Objekten und zugehörigen Merkmalen in der Datenbank ergänzt werden können.
Das Vorgehen gliedert sich in die folgenden vier Arbeitsphasen (APH):
- APH 1: Anwendungsfälle definieren
- APH 2: Relevante Objektklassen und Merkmale identifizieren
- APH 3: Pilotprojekte auswerten und BIM Objektkatalog erweitern
- APH 4: Validierung und Endbericht
Wesentlich für die gewünschte Verankerung in der BIM-Praxis ist die Einbindung der Expertise eines Betreuer- und erweiterten Expertenkreises. Die Beteiligten bringen die Sichtweise der Anwender-Instutionen und der Planenden ein, wie auch Belange von Strukturierung und Kompatibilität der Daten.

Vorgehen bei der Entwicklung des abgestimmten BIM Objektkatalogs, inkl. Expertenworkshops (EW1, EW2)