Günter Hüdepohl, Ralf Tönjes

Am 18. und 19. Mai 2022 fand die 26. ITG-Fachtagung Mobilkommunikation an der Hochschule Osnabrück statt. Über 50 Forscher, Entwickler und Anwender aus Industrie, Hochschulen und Forschungsinstituten präsentierten und diskutierten an zwei Tagen ihre aktuellen Forschungsergebnisse und Erfahrungen aus der Praxis.
Das Schwerpunktthema der diesjährigen Tagung lautete „5G Lösungen und 6G Ausblick“. Präsentationen zeigten das Potential und die Leistungsfähigkeit aktueller 5G Mobilfunksysteme. Zudem wurden die 6G Schlüsseltechnologien diskutiert, wie Sub-THz Funknetze, intelligente Oberflächen zur Optimierung der Funkumgebung, Netze als Sensoren, KI-basierte Optimierungsstrategien, In-Network Computing, Virtualisierung sowie integrierte Sicherheit und Datenschutz durch Design.

Die Fachtagung gliederte sich in sieben Sitzungen, in denen 20 Referenten über aktuelle Themengebiete der Mobilkommunikation informierten. Die Tagungsteilnehmer bekamen zusätzlich eine fachliche Einführung durch vier Key Notes in die unterschiedlichsten Themengebiete.  

Die Tagung begann mit einer Key Note von Herrn Kunzmann (Nokia) zum Thema „Drivers, Goals, and Innovations for the 6G System Architecture“.  Die erste Sitzung vertiefte die Inhalte von 6G. Es wurde gezeigt, wie 6G mithilfe organischer und dynamischer Infrastruktur evolutionär wachsen kann. Ein weiterer Beitrag zeigte, wie Funksysteme mit Hilfe rekonfigurierbarer intelligenter Oberflächen optimiert werden können. Die Sitzung schloss mit einem Ausblick auf die dynamische Integration spezialisierter Netzwerke, z.B. Body Area Networks für eHealth, in 6G. Herr Einsiedler von der Telekom erläuterte in einer weiteren Key Note die Herausforderungen von 5G Netzen auf dem Weg zu einer Cloud basierten, vollständig Service orienterten Architektur. Die anschließende Sitzung diskutierte Managementsysteme für Small Cells und die Entwicklung von DECT NR. Am Nachmittag des ersten Tages fanden zwei Sitzungen zu den Themen „Resiliente Netze“ und „Funkversorgung in kritischen Regionen“  statt. Es wurden Konzepte für Network Slicing in Wireless Mesh Networks und robuste Platzierung von Netzfunktionen gezeigt. Ein Vortrag zur resilienten Modellierung von verteilten mobilen Prozessen schloss die dritte Sitzung ab. Zwei weitere Vorträge zeigten anhand von Messungen die deutliche Verbesserung der LTE-Funkversorgung durch Multipath-TCP über mehrere Netzbetreiber und Verwendung Link-sensitiver Scheduler. Letztlich befasste sich ein Referent mit einer drahtlosen Alternative für die „letzte Meile“.

Der zweite Tagungstag startete mit einer Key Note von Herrn Kulau von der DSI über Möglichkeiten von 5G aus Sicht der Satellitenindustrie. Die darauffolgende Sitzung thematisierte die 5G Entwicklung. Ein Referent präsentierte innovative Lösungen zur Charakterisierung des Funkkanals mittels Software Defined Radio (SDR). Weitere Vorträge stellten neue Ansätze für ein 5G Mangementsystem und eine Leistungsbewertung von Lokalisierungsverfahren mittels 3GPP GNSS-RTK bei 5G Netzwechsel im grenzüberschreitenden Verkehr vor. Die sechste Sitzung befasste sich mit Campusnetzen und der Industrie 4.0. In drei Vorträgen wurde zunächst eine Leistungsanalyse von Campusnetzen gezeigt. Eine Sicherheitsanalyse für private 5G Netze im industriellen Umfeld und eine Modellierung von zeitsynchronen WLANs für Time Sensitive Networks rundeten die Sitzung ab. Herr Lipps vom DFKI stellte in seiner Key Note das deutsche 6G Programm vor und referierte über 6G als Grundlage einer hochvernetzten Wirtschaft und Gesellschaft. Die letzte Sitzung diskutierte in drei Vorträgen Low Power Wide Area Networks (LPWAN). Ein Referent analysierte die Skalierbarkeit von Transport Layer Security über LoRaWAN. Zudem berichteten Stadtwerke und landwirtschaftliche Anwender über die Ergebnisse aus LPWAN-Feldtest im kommunalen und landwirtschaftlichen Bereich.