25. ITG - Fachtagung Mobilkommunikation 2021: Technologien und Anwendungen

Günter Hüdepohl, Ralf Tönjes

Am 3. und 4. November 2021 fand die 25. ITG - Fachtagung Mobilkommunikation an der Hochschule Osnabrück statt. Es war die erste ITG-Fachtagung, die nach langer Coronapause wieder mal in Präsenz durchgeführt werden konnte. Der Tagungsleiter Herr Prof. Tönjes ging in seiner Begrüßung auf die Historie der Tagung ein. Im Jahr 1996 organsierte Herr Prof. Pehl die erste Fachtagung „Mobilfunk“. Damals ging es noch um die Themen rund um die GSM-Netze. Heute stehen die 5G Lösungen und Ausblicke zur nächsten Mobilfunkgeneration im Fokus. 

Die diesjährige Jubiläumstagung hatte als Schwerpunktthemen den Ausblick auf neue 5G Releases und die nächste Mobilfunkgeneration 6G. Zudem wurden die Vorteile der künstlichen Intelligenz (KI) zur Konfiguration von Mobilfunknetzen thematisiert. Über 50 Teilnehmer nahmen an zwei Tagen an dieser nach den 2G Corona Regeln organisierten Tagung teil. Forscher, Entwickler und Anwender aus Industrie, Hochschulen und Forschungsinstituten präsentierten ihre aktuellen Forschungsergebnisse und Erfahrungen aus der Praxis.

Teilnehmer der 25. ITG - Fachtagung Mobilkommunikation

Angeregte Fachgespräche während einer der Pausen

Die Fachtagung gliederte sich in acht Sitzungen, in denen 25 Referenten über aktuelle Themengebiete der Mobilkommunikation informierten. Eine fachliche Einführung in die Themengebiete wurde mit je einer Key Note von Herrn Dirk Wübben (Uni Bremen), Herrn Andreas Mäder (Nokia) und Herrn Ralf Irmer (Vodafone) vorgenommen. Zudem stellte Herr Henning Sanneck (Nokia) ein Tutorial zum Thema „5G and Beyond“ vor.

Die erste Sitzung behandelte neue Releases des aktuellen 5G Netzes und zeigte einen Ausblick in die nächste Generation. Die Vorträge stellten Übertragungsverfahren im THz Bereich und Machine Learning basierte Optimierungen der Netzkonfiguration vor. Anschließend richtete sich der Fokus auf Broadcast-Dienste in zellularen Netzen.  Die zweite Sitzung widmete sich der Sicherheit und Zuverlässigkeit für 6G. Die Beiträge analysierten das Potential von Physical Layer Security und die Möglichkeiten der Virtualisierung und Live-Migration von Kernnetzfunktionen.  Der erste Tag endete mit zwei weiteren Sitzungen, die den Fokus auf die KI unterstützte Mobilität und die Weiterentwicklung von WiFi setzten. Es wurden Modelle zum vorausschauenden Zellwechsel und zur Mobilitätsvorhersage vorgestellt. Ein reduzierter Signalaufwand beim Handover war ebenfalls ein Thema. Weiter ging es mit einer Abschätzung eines WiFi Ende-zu-Ende Durchsatzes und einer Optimierung von Interferenzsituationen in IEEE 802.11-Systemen. Der erste Tag schloss mit einer Präsentation über eine Time-of-Flight basierte WLAN Lokalisierung ab.

Der zweite Tagungstag startete mit der Sitzung Edge Computing, die u.a. die Latenzvorteile Edge basierter Neuraler Netze im Vergleich zu Cloud-Lösungen zeigte. Ein weiterer Vortrag analysierte wie 5G autonomes Fahren selbst im grenzübergreifenden Roaming unterstützt. Anschließend ging es um die Mobilfunkversorgung. Es wurde ein Netzvergleich nach verschiedenen Kriterien vorgestellt. LoRaWAN war der Schwerpunkt zwei weiterer Vorträge, die zum einen die Unterstützung mobiler Teilnehmer und zum anderen eine flexible Datenerfassung mit LoRaWAN und MQTT beschrieben. Die siebte Sitzung thematisierte die Evolution der Netze. Die Beiträge umfassten die Pfadsuche für Network Slicing in Mesh-Netzen und Kommunikationsplattformen für Industrie 4.0, um Anwendungsentwicklung und Netzrekonfiguration zu erleichtern.  Die letzte Sitzung unterstrich noch einmal die Wichtigkeit der Kommunikation für autonomes Fahren. So wurde auf eine zuverlässige Echtzeitkommunikation zwischen Fahrzeugen eingegangen. Über eine Verbesserung der Verkehrssicherheit durch den Einsatz von KI und drahtloser Kommunikation wurde ebenso berichtet. Der letzte Vortrag der Tagung adressierte eine zentralisierte Koordination und Steuerung einer Roboterflotte.

In einer begleitenden Ausstellung präsentierten aktuelle Forschungsprojekte ihre Demonstratoren aus dem Bereich Mobilkommunikation und dem Internet der Dinge. Diese Demos und die interessanten Präsentationen der Tagung regten zu zahlreichen Fachgesprächen an. Eine Abendveranstaltung in einer Osnabrücker Brauereigaststätte rundete das erfolgreiche Programm ab. Die Teilnehmer lobten die hohe Qualität der Beiträge und das ausgewogene Verhältnis von Vorträgen aus Hochschulen und Industrie. Der Tagungsband mit den Beiträgen ist im VDE-Verlag erschienen.  Die Präsentationen können unter www.mobilkomtagung.de eingesehen werden. Die nächste ITG Fachtagung Mobilkommunikation ist schon für den 18. und 19. Mai 2022 an der Hochschule Osnabrück geplant.