Das Projekt REACH im Kontext von CoARA
Das Projekt REACH an der Hochschule Osnabrück wird im Rahmen des Boost Cascade Fundings der EU-Initiative Coalition for Advancing Research Assessment (CoARA) gefördert. Im CoARA-Netzwerk setzen sich seit 2022 mehr als 700 Institutionen in Europa und darüber hinaus mit der Entwicklung von Methoden und Kriterien zur Reform der Forschungserfassung und -bewertung auseinander. Auf dieser Seite finden Sie Informationen zur Struktur und Zielen der Initiative und über die Pläne der Hochschule Osnabrück, in diesem Netzwerk mitzuwirken.
Die Grundsätze der CoARA-Initiative sind im Agreement on Reforming Research Assessment (ARRA) festgehalten, das im Juli 2022 veröffentlicht und seitdem von mehr als 700 Akteuren im Wissenschaftssystem unterzeichnet wurde. Im Zentrum der Vereinbarung stehen vier Kernprinzipien:
- Die Vielfalt wissenschaftlicher Beiträge und Karriere im Einklang mit den spezifischen Eingenheiten und Erfordernissen der Forschung anerkennen.
- Qualitative Evaluationskriterien als Kern wissenschaftlicher Bewertungsprozesse etablieren und stärken
- Unsachgemäßen Gebrauch von publikationsbasierten Evaluationsmetriken vermeiden
- Rankings von Wissenschaftsinstitutionen nicht als Grundlage für wissenschaftliche Bewertungsprozesse machen
Diese Prinzipien werden durch weitere Grundsätze ergänzt und lassen sich für unterschiedliche Anwendungsfelder unterschiedlich ausdifferenzieren. Insbesondere versteht sich die CoARA-Initaitive als ein Ort des Austausches und gegenseitigen Lernens, weswegen Erkenntnisse aus einzelnen Instituitionen, Projekten und Arbeitsgruppen der Gemeinschaft zugänglich gemacht und geteilt werden sollen.
Der CoARA-Initiative gehören mehr als 700 Institutionen aus Europa und darüber hinaus an, insbesondere Hochschulen, deren Verbände, sowie Forschungsförderorganisationen. Die Mitgliedsorganisationen dokumentieren ihre Vorhaben und Erfolge im Sinne der Initiative in Action Plans, die einige Zeit nach Beitritt und dann in regelmäßigen Abständen erstellt werden. Die Inititative verwaltet sich selbst und wählt aus ihren Mitgliedern ein Steering Board, das die strategische Ausrichtung der Initiative koordiniert. Im Alltagsgeschäft wird das Board durch ein Sekretariat unterstützt.
Die inhaltliche Arbeit innerhalb von CoARA wird maßgeblich in nationalen Austauschforen (national chapters) sowie aktuell 13 Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Aspekten der Forschungsbewertung koordiniert. Das National Chapter Germany hat zurzeit 42 Mitglieder sowie weitere assozierte Mitglieder. Die CoARA-Arbeitsgruppen organisieren regelmäßige Austauschtreffen und veröffentlichen Arbeitsempfehlungen und Positionspapiere, die öffentlich zur Verfügung gestellt werden.
Die Hochschule Osnabrück ist aktuell nicht Mitglied der CoARA-Initative, hat sich aber als assoziertes Mitglied dem National Chapter Germany angeschlossen. Das REACH-Projekt soll unter anderem die Optionen eines möglichen Beitritts zur Initiative ausloten und mit der entwickelten Toolbox erste Schritte in Richtung eines im Falle des Beitritts obligatorischen Action Plans vorbereiten.
Das National Chapter Germany hat zum aktuellen Zeitpunkt mehr als 50 Mitglieder und assozierte Mitglieder, darunter zahlreiche Universitäten und Hochschulen. Aber auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, der Wissenschaftsrat, die Leibniz- sowie die Helmholtzgesellschaft sind Mitglied der Initiative und bringen sich aktiv in das Netzwerk ein. Das Helmholtz Open Science Office koordiniert aktuell das National Chapter.
Aus Niedersachsen sind derzeit die Technische Universität Braunschweig, die Leibniz Universität Hannover und die Tierärztliche Hochschule Hannover Mitglieder der CoARA-Initiative. Das REACH-Projekt an der Hochschule Osnabrück ist eines von nur zwei deutschen Institutional Change-Projekten das innerhalb des 2. Coara Boost Cascade Funding gefördert wird (neben dem Projekt MERIT BIH an der Charité Berlin).
Die CoARA-Initaitive wird von politischen Akteuren auf der europäischen Ebene aber auch in der Bundes- und Landespolitik wahrgenommen. Ministerien und Expertengremien sind im stetigen Austausch mit den in der Initiative aktiven Akteuren. So empfahl etwa die Wissenschaftliche Kommission Niedersachsen 2025 die Erkenntnisse der CoARA-Initiative in der Diskussion um die Einführung des Promotionsrechts an den niedersächsischen HAW zu berücksichtigen (zur Stellungnahme).
Neben der europäischen CoARA-Initative setzt sich eine Vielzahl weiterer internationaler und nationaler Zusammenschlüsse und Austauschforen mit Reformansätzen für die Erfassung und Bewertung wissenschaftlicher Leistung auseinander. Zum Beispiel:
- San Francisco Declaration on Research Assessment (DORA)
- International Network of Research Management Societies (INORMS) - Research Evaluation Group
- Netzwerk der Forschungs- und Transfermanager e.V. (FORTRAMA) - AG Leistungsmessung
- London School of Economics and Political Science - LSE Impact Blog