Intersektionale Gleichstellungspolitik
Gemäß des für die Gleichstellungsarbeit an Hochschulen zugrundeliegenden gesetzlichen Gleichstellungsauftrags nach Niedersäschsischem Hochschulgesetz (NHG) wird Gleichstellung binär verstanden und fokussiert somit vor allem auf Männern und Frauen.
Die Hochschule Osnabrück erkennt und wertschätzt die tatsächlich gelebte Geschlechtervielfalt, gesamtgesellschaftlich wie auch für den Raum Hochschule und steht vor diesem Hintergrund für eine gelebte intersektionale Gleichstellungspolitik, die die Wirkmacht mehrerer sozialer Merkmale und Dimensionen von Diskriminierung anerkennt und berücksichtigt. Der Blick auf Geschlecht in Zusammenhang bzw. Wechselwirkung mit weiteren sozialen Merkmalen ist für die Gleichstellungsarbeit an der HS Osnabrück somit unerlässlich..
Was bedeutet eigentlich Intersektionalität?
Intersektionalität entstammt dem englischen Ausdruck„Intersection” und bedeutet „Straßenkreuzung”. Gemeint ist, dass Diskriminierungen häufig unterschiedliche Gründe und Quellen haben und sich gegenseitig überlagern. Anders gesagt, in der Lebenswirklichkeit vieler Menschen “kreuzen” oder verknoten sich soziale Kategorien wie Gender, ethnische Herkunft oder Klasse.
Die intersektionale Perspektive erlaubt, jene Wechselbeziehungen sozialer Ungleichheiten bzw. von Machtverhältnissen in den Blick zu nehmen. Die Ursprünge des Konzepts der Intersektionalität liegen im Schwarzen Feminismus, der afroamerikanischen Arbeiter*innen-Bewegung und der Critical Race Theory.
Queer*
Die gesamtgesellschaftlich gängige Einteilung der Geschlechter in Männer und Frauen (binäres Geschlechtermodell) mit jeweils bestimmten Rollen und Bedürfnissen findet sich auch in der Gleichstellungspraxis an Hochschulen. Dies ist einerseits ein nahe liegendes und pragmatisches Hilfsmittel, um Geschlechterfragen zu systematisieren sowie sichtbar und ansprechbar zu machen. Zugleich verstellt diese Einteilung aber den Blick für eine Sichtweise, die über das binär und heteronormativ gedachte Geschlechtermodell hinausgeht, und kann so zu struktureller Diskriminierung von Menschen führen, die sich z.B. als lesbisch, schwul, bisexuell, queer, trans* oder inter bezeichnen.
Auf der Grundlage der inzwischen langjährigen Erfahrungen mit Gleichstellungsarbeit an Hochschulen ist vielerorts die Erkenntnis gewachsen, dass zu einer reflektierten Geschlechterpolitik – zumal an Hochschulen – die kritische Reflexion der zweigeschlechtlichen Norm ebenso gehört wie die Auseinandersetzung mit Diskriminierungstatbeständen, die durch diese Norm erst entstehen.
Im Gleichstellungsbüro der Hochschule Osnabrück setzen wir uns ein für eine gelebte Gleichstellungspolitik, die vielfältige Geschlechtsidentitäten und Lebensweisen anerkennt und wertschätzt.
Um bezüglich dieser und verwandter Thematiken auf dem Laufenden zu sein und zu bleiben, sind wir im Gleichstellungsbüro innerhalb der bukof Kommission Queere* Gleichstellungspolitik an Hochschulen mit Akteur*innen anderer Hochschulen deutschlandweit vernetzt.
Der Stammtisch im Unikeller Osnabrück ist ein offenes Angebot für queere* Beschäftigte, sowohl von der Hochschule, als auch der Universität Osnabrück.
Wir treffen uns jeden vierten Mittwoch im Monat, jeweils ab 19 Uhr.
Falls Du in unseren Mailverteiler aufgenommen werden möchtest, schick uns gern eine E-Mai an b.blawert@hs-osnabrueck.de.
Wir freuen uns auf Dich!
Hochschulen tragen als öffentlich-rechtliche Organisationen die Verantwortung, Bedingungen zu schaffen, die es ihren Mitgliedern und Angehörigen ermöglichen, möglichst diskriminierungsfrei zu arbeiten und zu studieren.
Für inter*, trans* und/oder nicht-binäre Personen ergeben sich häufig besondere Herausforderungen und diskriminierende Situationen im Alltag und Arbeitskontext, da Menschen in ihrem Umfeld nicht immer angemessen, mitunter diskriminierend reagieren oder Verwaltungsvorgänge (noch) nicht auf die tatsächlich gelebte Geschlechtervielfalt angepasst sind.
Vor diesem Hintergrund erkennt die Hochschule Osnabrück für die Abwicklung von hochschulinternen Prozessen den gewählten Vornamen und die gewählte Geschlechtsidentität bereits vor der amtlichen Änderung im Personenstand gemäß des noch gültigen Transsexuellen Gesetz (TSG)* an, um das Allgemeine Persönlichkeitsrecht zu wahren und Geschlechterdiskriminierung zu verhindern.
Im Gleichstellungsbüro informieren und beraten wir Sie gerne, wenn Sie selbst Diskriminierung, Belästigung und Gewalt aufgrund Ihrer Geschlechtsidentität erfahren haben, oder wenn Sie Kontaktdaten von Beratungsstellen in Ihrer Nähe benötigen:
Kontakt
E-Mail: gleichstellung@hs-osnabrueck.de
Tel.: 0541 969 2955
Hier geht es zur Beantragung der Namens- und/oder Geschlechtsänderung.
Bei konkreten Fragen zum Prozessablauf Vornamensänderung, werden sie sich gerne an die Angela Schubert im Studierendensekretariat:
Kontakt
E-Mail: a.schubert@hs-osnabrueck.de
Tel.: 0541 969 3608
Raum: AF 0022
*Über aktuelle Entwicklungen hinsichtlich des geplanten Selbstbestimmungsgesetztes informieren wir Sie auf unserer Website.
Suchen Sie Anlaufstellen für Beratung und/oder Information zur den Thematiken Geschlechtervielfalt und Antidiskriminierung? Oder möchten Sie sich vielleicht selbst für die Gleichberechtigung aller Geschlechter und gegen jede Form von Diskriminierung Vorort engagieren? Die folgende Liste bietet eine Übersicht an Anlaufstellen, Bündnissen und Netzwerken für die Hochschulstandorte Osnabrück und Lingen:
Raum Osnabrück
Antidiskriminierungsbüro Stadt Osnabrück | |
Bündnis Feministischer Streik Osnabrück | |
Feminist Resistance (AStA) | https://www.asta.uni-osnabrueck.de/initiativen/feminist-resistance |
Bloodymaries (AStA) | https://www.asta.uni-osnabrueck.de/initiativen/bloody-maries |
Queer Referat (AStA) | www.asta.uni-osnabrueck.de/autonome-referate/das-queerreferat |
Gay in May | |
SCHLAU Osnabrück | |
Queer Refugees and Friends | |
Bambule 35 | |
LIOS Verein Osnabrück | |
Regenbogenbar im SubstAnZ | https://www.substanz-os.de/?ai1ec_event=regenbogenbar&instance_id=6249
|
Raum Lingen
Trans Beratung Weser-Ems |