Projekt: Optimierung von Verfahren zur Anlage mehrjähriger Blühstreifen mit gebietsheimischen Wildpflanzen

Projektinhalt

Seit dem Frühjahr 2015 erforscht die Hochschule Osnabrück in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH (KÖN) den Einfluss unterschiedlicher Saatmischungen, Standortbedingungen und Pflegevarianten auf die Vegetation mehrjähriger Blühstreifen, die im Rahmen von Agrarumweltmaßnahmen angelegt wurden (AUM-Maßnahme BS2 in Niedersachsen/Bremen) 


Folgende Fragen sind dabei von besonderem Interesse:

  • Können sich die angesäten Kultur- und Wildpflanzen bei unterschiedlichen Standortbedingungen etablieren?
  • Welchen Einfluss haben unterschiedliche Pflegemaßnahmen (Mulchen im September oder März) auf die Etablierung der angesäten Arten und einen dauerhaften Blühaspekt?
  • Können für die Landwirtschaft problematische Arten durch gezielte Pflegemaßnahmen unterdrückt werden.

Hintergrund

In mitteleuropäischen Kulturlandschaften stellen arten- und blütenreiche Krautsäume und Feldraine wichtige Strukturelemente dar, die zum ökologischem und ästhetischen Wert einer Agrarlandschaft beitragen. Die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft führt zum Verlust solcher Kleinstrukturen und damit zu einem deutlichen Rückgang an Pflanzen- und Tierarten. Blühstreifen oder Blühflächen die auf Ackerflächen angelegt werden, können - zumindest temporär - einen Teil der Funktionen von Säumen und Feldrainen übernehmen.

Im Rahmen der Agrarumweltmaßnahmen (AUM) der EU können Landwirte und Landbewirtschafter finanzielle Unterstützung erhalten, wenn sie sich freiwillig zum Schutz der Umwelt und zum Erhalt der Landschaften verpflichten. In Niedersachsen und Bremen wurden die Maßnahmenkataloge für die Förderperiode 2014-2020 überarbeitet. Ziel der derzeitigen Maßnahme BS2 (Mehrjährige Blühstreifen) ist, auf Ackerflächen durch Ansaat einer neu entwickelten Saatmischung mit gebietsheimischen mehrjährigen Wildpflanzen und einjährigen Kulturpflanzen über einen Zeitraum von fünf Jahren eine arten- und strukturreiche Vegetation zu etablieren. 

Laufende Untersuchungen

Der Untersuchungsansatz umfasst sowohl einen wissenschaftlichen Blockversuch auf dem Versuchsbetrieb der Hochschule Osnabrück als auch Untersuchungen in Kooperation mit niedersächsischen Landwirten in unterschiedlichen Naturräumen, die derzeit an der Fördermaßnahme BS2 teilnehmen.

Auf allen Versuchsflächen wurden zur Dokumentation der Vegetationsentwicklung 30 m² große Untersuchungsflächen mit Magneten markiert. Viermal jährlich werden u. a. folgende Parameter für die Gesamtflächen und die 30 m²-Flächen ermittelt:

  • Vegetationshöhe 
  • Deckung der Blühmischung, Beikräuter, Gräser und Problemarten
  • Phänologie der ausgesäten Kultur- und Wildpflanzen
  • Blühaspekt

Zusätzlich werden einmal jährlich die Deckung, Phänologie und der Blühaspekt aller vorhandenen Pflanzenarten auf 8 m² großen Dauerflächen innerhalb der 30 m² erfasst.

Kooperationspartner

  • Kompetenzzentrum Ökolandbau GmbH (KÖN), Visselhövede

  • Mehrere landwirtschaftliche Betriebe in Niedersachsen

Förderung

Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Laufzeit: 1.4.2015 bis 31.12.2020

Projektteam

Prof. Dr. Kathrin Kiehl, Fachgebiet Vegetationsökologie und Botanik (Leitung Gesamtprojekt)

Prof. Dr. Dieter Trautz, Fachgebiet Agrarökologie und umweltschonende Landbewirtschaftung

B. Eng. Sebastian Glandorf, Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Dipl. Ing. Birgit Petersen (Wissenschaftliche Mitarbeiterin am KÖN www.oeko-komp.de)

Veröffentlichungen

Glandorf, S.; Petersen, B.; Rhein, R.; Trautz, D.; Kiehl, K. (2015): Anlage mehrjähriger Blühstreifen mit gebietsheimischen Wildpflanzen im Rahmen der Agrarumweltmaßnahmen des Landes Niedersachsen. Posterbeitrag im Rahmen der 44. Kontaktstudientage der Hochschule Osnabrück, 06./07.11.2015, Osnabrück (Download)

Glandorf, S.; Petersen, B.; Trautz, D.; Kiehl K. (2016): Establishment of perennial field margins and the development of site-adapted seed mixtures. SER 2016 - 10th European Conference on Ecological Restoration. Freising, 21.-26.8.2016 (Download)