Fachgruppe Psychologie

Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Fachgruppe Psychologie

„Die Psychologie hat eine lange Vergangenheit und eine kurze Geschichte“ (Ebbinghaus, 1908). Auch wenn die Psychologie schon seit der Antike bekannt ist, etablierte sie sich erst im Jahre 1879, als Wilhelm Wund das erste experimentalpsychologische Institut in Leipzig gründete, als eine Wissenschaft. Somit hat sich vor etwa 140 Jahren die Psychologie in Deutschland als eigenständige Disziplin von der Philosophie gelöst.

Die gegenwärtige Psychologie ist eine empirische Wissenschaft, vom Verhalten, Erleben und Bewusstsein des Menschen, und verfolgt das Ziel, diese zu beobachten, zu beschreiben, zu erklären, vorauszusagen und dadurch die Lebensqualität der Menschen zu verbessern.

Als eine empirische Wissenschaft gelangt die Psychologie ausschließlich durch wissenschaftliche Untersuchungen an Erkenntnisse. In den Untersuchungen wird nach Belegen beziehungsweise widerlegenden Fakten für bestimmte Annahmen gesucht. Dies ist der Grund, weshalb die gegenwärtige wissenschaftliche Psychologie anhand komplexer mathematischer Modelle Ergebnisse verifiziert und sich demnach stärker an den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert.

Im Psychologiestudium wird allgemein zwischen Grundlagen- und Anwendungsdisziplinen unterschieden, die wiederum jeweils viele einzelne Themen umfassen. Im Folgenden wird ein Auszug der Grundlagen- und Anwendungsfächer dargestellt.

Grundlagenfächer

  • Allgemeine Psychologie (Wahrnehmen, Denken, Lernen, Emotionen, Motivation etc.)
  • Persönlichkeits- und Differentielle Psychologie (Persönlichkeitsstruktur, Unterschiede zwischen Frauen und Männern etc.)
  • Sozialpsychologie (Aggression, Beeinflussung, Konflikte etc.)
  • Entwicklungspsychologie (Spracherwerb, Entwicklung des Denkens, Identitätsbildung, Entwicklung im höheren Lebensalter etc.)
  • Biologische Psychologie (Aufbau und Funktion des Nervensystems, evolutionstheoretische Grundlagen etc.)
  • Methodenlehre (Interviewtechnik, Entwicklung von Fragebögen etc.)
  • Statistik

Anwendungsfächer

  • Klinische Psychologie (Beratung, Therapie etc.)
  • Wirtschaftspsychologie (Personalauswahl- und Entwicklung etc.)
  • Pädagogische Psychologie (Lernen in der Schule und im Erwachsenenalter etc.)

An der Hochschule Osnabrück wird als eigenständiger Bachelorstudiengang die Wirtschaftspsychologie angeboten. Ihre zentralen Forschungsthemen sind Personalauswahl und -entwicklung, Führung, Motivation, Arbeitszufriedenheit, Gruppenarbeit, Optimierung von Entscheidungsprozessen, Arbeitsplatzgestaltung und Organisationsentwicklung. Darüber hinaus beschäftigt sich die Wirtschaftspsychologie mit Fragen der Markt- und Konsumentenforschung.

Wirtschaftspsychologinnen und -psychologen arbeiten in Personalabteilungen großer Unternehmen und Behörden, bei Personal- und Unternehmensberatungen, als selbstständige Berater, Trainer, Coachs oder aber in den Bereichen Marktforschung und Werbung.

Sollten Sie größeres Interesse in dem Bereich klinische Psychologie haben und ziehen eine Ausbildung als klinisch-psychologischer Therapeut in Betracht, wären Bachelor Studiengänge im Bereich Psychologie an Universitäten, bei denen nach dem Master-Abschluss eine Therapeutenausbildung durchlaufen werden kann, zu bevorzugen.

An (Fach-)Hochschulen werden bislang derartige Studiengänge nicht angeboten. Im Vergleich dazu sind die Studienplätze im Bereich der Wirtschaftspsychologie in den letzten Jahren insbesondere an (Fach-)Hochschulen sehr stark angestiegen, da sie die einzigartige und erfolgreiche Kombination von komplexen wissenschaftlichen Erkenntnissen und deren Anwendung in der Praxis anbieten.

Osnabrücker Tag der Wirtschaftspsychologie

Einmal jährlich veranstaltet die Fachgruppe Psychologie den Osnabrücker Tag der Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Osnabrück, der Studierende mit Wirtschaftspsychologinnen und -psychologen aus der Praxis zusammenbringt.