Campus Lingen stellt Ergebnisse des Projektes “DaHeim – in Emlichheim” vor Freitag, 25. September 2020

Der Abschluss des Forschungsprojektes “DaHeim – in Emlichheim” fand als Präsenz- und Onlineveranstaltung statt. Foto: Hochschule Osnabrück

Das dreijährige Kooperationsprojekt der Hochschule Osnabrück, Campus Lingen, und der Senfkorn Mehrgenerationenhaus gGmbH „DaHeim, Dank aufsuchender Hausbesuche eigenständig interaktiv mobil, - in Emlichheim“ wurde kürzlich mit einer Mischung aus Präsenz- und Onlineveranstaltung beendet. An der Abschlussveranstaltung nahmen rund 80 Personen teil.

Seit Oktober 2017 wurden Präventive Hausbesuche bei 65- bis 85-jährigen Menschen zur Vermeidung von Pflegebedürftigkeit durch das Senfkorn Mehrgenerationenhaus in Emlichheim angeboten und deren Akzeptanz innerhalb des Verbundprojektes „Dorfgemeinschaft 2.0“ wissenschaftlich von der Hochschule Osnabrück untersucht. Prof. Dr. Stefanie Seeling, Professorin für Pflegewissenschaft am Campus Lingen, und Melanie Breukelman, Geschäftsführerin des Senfkorn Mehrgenerationenhauses Emlichheim gGmbH, haben das Kooperationsprojekt geleitet.

Ergebnisse aus Sicht der Praxis und Pflegewissenschaft

Während der Abschlussveranstaltung wurden die Ergebnisse aus Sicht der Praxis und Pflegewissenschaft präsentiert sowie das große Interesse an den Präventiven Hausbesuchen seitens der Bevölkerung herausgestellt. „Das Projekt hat gezeigt, dass die frühe Aktivität, vor Eintritt der Pflegebedürftigkeit, entscheidend ist. Wir benötigen gerade für diesen Personenkreis Zeit zum Austausch und müssen die individuelle Situation beleuchten, deshalb ist die persönliche Ansprache ganz wichtig“, betonte Uwe Fietzek, Landrat des Landkreises Grafschaft Bentheim, zu Beginn der Veranstaltung.

Die akademisch qualifizierten Pflegekräfte und Absolventinnen des Bachelorstudiengangs Pflege dual am Campus Lingen, Maike Naber und Annika Paul, haben die Hausbesuche durchgeführt und in einem kleinen Team Präventionspläne erstellt, um bestmöglich beraten zu können. In den Beratungen sei ein breites Themenspektrum wie unter anderem Bewegung, Ernährung, soziale Kontakte, der Umgang mit chronischen Krankheiten, digitale Hilfen, Mobilität, Wohnraumanpassung, Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht angesprochen und zumeist positiv umgesetzt worden. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Wir konnten eine Vertrauensbasis aufbauen und unter anderem neue soziale Kontakte herstellen“, so Naber.

Britta Blotenberg (M.Sc.), wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Osnabrück, Campus Lingen, verdeutliche die Ergebnisse aus Sicht der Pflegewissenschaft. „Wir können belegen, dass Präventive Hausbesuche positive Emotionen auslösen. So wurde beispielsweise die Persönlichkeit der Studienteilnehmenden gestärkt, es stellte sich ein deutliches Wohlbefinden und eine damit einhergehende Zufriedenheit ein.“ Zudem seien Versorgungslücken vor Ort wie Ärzte- und Fachkräftemangel, wenige bedürfnisorientierte Betreuungs- und Unterstützungsangebote in Haus und Garten identifiziert worden.

Projektausblick

„Für das Senfkorn Mehrgenerationenhaus Emlichheim war es eine Premiere, ein Projekt mit einer Hochschule durchzuführen. Nun haben wir wichtige Erkenntnisse auf wissenschaftlicher Basis gewonnen, die wir hinsichtlich der Seniorenarbeit weiterentwickeln können“, so Breukelman. Die Grundlage, um bedarfsgerechte Angebote zu schaffen sei gegeben, benötigt würden nun weitere akademisierte Fachkräfte.

„Mir ist es wichtig, dass die hohe Relevanz eines solch innovativen Konzeptes für die Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger im Hinblick auf ihre Gesundheitsförderung und -erhaltung von der Politik anerkannt wird“, betonte Seeling abschließend. So werde empfohlen, das Angebot für alle Bürgerinnen und Bürger in die regelgeleitete Gesundheitsversorgung in das Sozialgesetzbuch aufzunehmen.

Weitere Informationen über das Projekt sind in einer Abschlussbroschüre zusammengefasst.

Von: Miriam Kronen