Einen Blick in die Zukunft wagen Dienstag, 24. Mai 2016

Sie wollen auf eigenen Beinen stehen: Gemeinsam mit Reinhard Hoffmann (links) entwarfen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eigene Geschäftsmodelle.

Studierende der Hochschule Osnabrück beschäftigen sich während der Blockwoche mit persönlichen und gesellschaftlichen Zukunftsfragen

(Osnabrück, 22. Mai 2016) Was ist bei der Entwicklung einer neuen Geschäftsidee wichtig? Worauf muss ich achten, wenn ich mich selbstständig machen will? Und wie kann ich in die komplexen Marktstrukturen überhaupt noch Innovationen mit einbringen? Diese und viele andere Fragen stellten sich Studierende der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften gemeinsam mit Reinhard Hoffmann. In der Blockwoche des Sommersemesters bot der Dozent vom Wissens- und Technologie-Transfer der Osnabrücker Hochschulen erstmals das Seminar „Den Unternehmergeist wecken - Geschäftsmodelle für unternehmerische Träume entwickeln“ an. Seine Motivation dabei: „Studierende für die Selbstständigkeit sensibilisieren.“

Der Titel war Programm: In Gruppen konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eigene Geschäftsmodelle ausarbeiten und „Unternehmer-Luft“ schnuppern. Dabei kamen ganz unterschiedliche Ideen auf: von der Erlebnis-Gastronomie über Innovationen auf dem Smartphone-Markt, einer Vermittlungsagentur für Unternehmenskooperationen bis hin zu einem modularen Handtaschensystem, bei dem man – ähnlich wie bei einem Autokauf – Design und Ausstattung selbst bestimmen kann. Diese Praxisnähe wurde von den Studierenden sehr gelobt.

„Bereits seit meinem Abitur habe ich den Traum bzw. das Ziel mich später einmal selbstständig zu machen“, erzählte Teilnehmer Björg Petuschow. Wie ihm ging es vielen, die sich für das Seminar entschieden haben. Die Veranstaltung gebe ihnen Informationen und Input für ihre Vorhaben und helfe, die Gedanken und Ideen zu strukturieren – zum Beispiel mit Hilfe eines internationalen Business-Modells, das besprochen wurde. Unter den Teilnehmern befanden sich aber auch einige Studierende, die sich bereits selbstständig gemacht haben.

„Das Thema Existenzgründung hat einen hohen Stellenwert für die Volkswirtschaft. Gerade im Raum Osnabrück gibt es viele Möglichkeiten in dem Bereich“, erklärte Hoffmann. So zum Beispiel auch den Gründungsservice der Osnabrücker Hochschulen. Dort ist der Diplom-Betriebswirt seit vier Jahren hauptamtlich tätig und steht Studierenden bei Ideen im Bereich der Existenzgründung oder auch bei bestehenden Start-Up-Unternehmen tatkräftig zur Seite. Dabei kann er auch auf seine eigenen Praxis-Erfahrungen zurückgreifen, denn im Jahr 1993 hatte Hoffmann selbst ein Unternehmen gegründet.

Eine Besonderheit der Blockwochen-Veranstaltung von Hoffmann war, dass sie durch die Initiative eines Studenten der Fakultät Wiso entstand. Tim Nieker macht zurzeit ein Praktikum in einem Start-Up-Unternehmen in Berlin und regte an, dass es an der Hochschule mehr Veranstaltungen zum Thema Existenzgründung und Selbstständigkeit geben sollte. „Das hat mich dazu gebracht, diese Veranstaltung in der Blockwoche anzubieten“, so Hoffmann. Das Seminar solle hoffentlich auch in zukünftigen Blockwochen wieder stattfinden.

Das Seminar „Intelligente Logistik im Zeichen der Globalisierung – Was kann das System Wasserstraße/Binnenschifffahrt/Binnenhäfen leisten?“ wurde von Dr. Heino Schulz zum wiederholten Mal angeboten. Wie der Titel bereits verrät, ging es in der Veranstaltung vor allem um die Konzepte Wasserstraße und Binnenschifffahrt. „Für mich war vor allem der LKW- und Bahnverkehr präsent. Deswegen finde ich es interessant, jetzt auch die Binnenschifffahrt mal aus der Logistik-Sicht zu betrachten“, berichtete Dominik Hagemense, BWL-Student im zweiten Semester.

Dabei könne er viel an den Logistik-Grundlagenkurs aus seinem Studium anknüpfen. Durch die Blockwochen-Veranstaltung würden viele bereits gelernte (theoretische) Aspekte noch einmal anders beleuchtet werden. Hilfreich waren dabei vor allem die Praxis-Geschichten, die der Referent aus seinem eigenen Berufsleben mitbrachte. Schulz war selbst einige Zeit im Osnabrücker Hafen tätig und konnte den Studierenden somit viele Tipps und eigene Erfahrungen mit auf den Weg geben.

Das Highlight der Veranstaltung war wohl die gemeinsame Fahrt zum Hafen nach Hamburg, bei der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine exklusive Führung erwartete. Hier konnten sie die im Seminar besprochenen Inhalte noch einmal vor Ort live nachvollziehen.

Am Ende ist es Dr. Heino Schulz gelungen, die Studierenden für sein Thema zu sensibilisieren. Sie sehen die Logistikbranche jetzt ein wenig mit anderen Augen und wissen die Relevanz für das Wirtschaftswachstum und die Beschäftigung mehr zu schätzen.

Von: Therese Heise / Julia Ludger

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