Studierende drehen Film über Demenz Montag, 1. Februar 2016

Einen „sehr lustigen, ja genialen Drehtag“, genoss die Crew des FIDEM-Films gemeinsam mit Paul Becker, der die Rolle des Sohnes übernahm. Von oben nach unten: Julian Herbst, Manuel Eckold, Anna-Lena Gadd, Paul Becker und Svenja Wiggershaus.

Fakultätsübergreifende Zusammenarbeit für Forschungsprojekt FIDEM

(Osnabrück, 1. Februar 2016) Die Tocher öffnet den Kühlschrank, im Marmelandeglas steckt schon wieder eine Zahnbürste. Sie ist genervt, verzweifelt, wütend. Ihr Vater leidet an Demenz, versinkt in Leere und Apathie. Es wird für sie und ihren Sohn immer schwieriger seine Betreuung zu gewährleisten und den Krankheitsverlauf emotional zu bewältigen.

Diese Szene stammt aus einem Kurzfilm, den Studierende des Studiengangs Media & Interaction Design der Hochschule Osnabrück für das Forschungsprojekt FIDEM – Frühe Informationen und Hilfe bei Demenz, entwickelt und gedreht haben. „Der Film bringt wunderbar auf den Punkt, worum es geht“, findet Prof. Dr. Elke Hotze. Die Pflegewissenschaftlerin von der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften hat FIDEM gemeinsam mit der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin (LVG & AFS) Niedersachsen e.V. sowie dem Verein ambet, ambulante Betreuung hilfs- und pflegebedürftiger Menschen entwickelt. Das Konzept soll dafür sorgen, dass Demenzkranke und ihre Angehörigen frühzeitig unterstützende und entlastende Angebote vermittelt bekommen.

„FIDEM funktioniert dann, wenn in der Hausartzpraxis nicht nur eine frühzeitige Diagnose erfolgt, sondern auch eine Vermittlung an die regionalen Koordinatoren stattfindet, damit diese von der Erkrankung erfahren und helfen können“, erklärt Hotze. Genau das sei aber in der Praxis nicht ganz leicht. „Zunächst müssen wir die Hausärzte über unser Angebot informieren. Da sie aber häufig sehr ausgelastet sind, dauert es, bis sie neue Angebote aufnehmen und in die Beratung integrieren.“

Da kam das Angebot von Professorin Michaela Ramm, für FIDEM ein Video zu drehen, genau richtig. In ihrem Seminar entwickelte die Mediengestalterin von der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik gemeinsam mit den Studierenden mehrere Drehbücher und Storyboards. Der Schnitt und die Kameraführung wurden bis ins Detail geplant. „Wenn man, wie die Studierenden im zweiten Semester, wenig Produktionsroutine hat, muss die Planung besonders sorgfältig sein. Sonst entsteht während der Dreharbeiten unnötiges Chaos und im Schnitt passt nichts zusammen“, erläuterte Ramm. Umgesetzt wurde schließlich das Storyboard von Manuel Eckold, Anna-Lena Gadd, Julian Herbst und Svenja Wiggershaus.

„Zum Glück hat uns Herr Poppe unterstützt und superprofessionell die Rolle des Demenzkranken übernommen“, berichtete Svenja Wiggershaus, die selber in der Rolle der Tochter ihr Schauspieldebut mit Bravour meisterte. Andreas Poppe unterrichtet normalerweise am Institut für Theaterpädagogik auf dem Campus Lingen. Für den FIDEM-Film schlüpfte er selbst in die Rolle des Schauspielers und merkte, „dass es eine große Herausforderung ist, sich in einen Demenzkranken zu versetzen. Ich habe festgestellt, das Demenz nicht ein fertiges Stadium sein kann, sondern als  eine ständige Eintrübung der emotionalen Wahrnehmung von statten geht und insgesamt ein Verlust der Aufmerksamkeit ist. Das war für mich in der Anlage der Figur das Spannendste.“

„Wir wollten mit unserem Film nachdenklich machen und nicht nur über ein Betreuungsangebot informieren,“ beschrieb Julian Herbst die Absichten der Film-Crew. „Es ist ja nicht schlimm, überfordert zu sein, so geht es anderen auch und es gibt Hilfe.“

Nach nur einem Tag war der FIDEM-Film abgedreht. „Es lief ziemlich gut, wir waren alle überrascht, dass es so reibungslos geklappt hat und wir nach diesem einen Tag alles im Kasten hatten,“ berichtete Manuel Eckold. Auch wenn die Post Production noch etwas Zeit und Energie in Anspruch nahm, waren sich alle einig, zusammen einen „genialen Tag“ erlebt und ein „ziemlich gutes Ergebnis“ erzielt zu haben.

Weitere Informationen zu FIDEM finden Sie auf der Website der LVG & AFS: http://gesundheit-nds.de/index.php/arbeitsschwerpunkte-lvg/innovation-in-der-gesundheitsversorgung/396-modellprojekt-fidem.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Elke Hotze
Forschungsprojekt FIDEM

Telefon: 0541 969-3174
E-Mail: e.hotze@hs-osnabrueck.de

Von: Isabelle Diekmann

Weitere Fotos zur Nachricht