Rund sieben Millionen Euro für die Gewinnung von professoralem Nachwuchs an der Hochschule Osnabrück Dienstag, 13. April 2021

Professor mit zwei Studierenden mit Schutzbrillen im Labor
Für eine FH-Professur ist die Dreifachqualifikation aus besonderer Forschungsleistung, Lehrerfahrung und mehrjähriger Berufspraxis Grundvoraussetzung. Mit dem CarLa-Programm möchte die Hochschule Osnabrück neue Kandidatinnen und Kandidaten dafür gewinnen, an Niedersachsens größter Fachhochschule zu lehren und zu forschen.

Neue Professorinnen und Professoren zu gewinnen ist bundesweit ein Schlüsselthema für Fachhochschulen. Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern hat deshalb ein Förderpaket auf den Weg gebracht. Mit ihrem „Career Lab der Hochschule Osnabrück: Der Osnabrücker Karriereweg in die FH-Professur“ hat die Hochschule überzeugt.

Rund sieben Millionen Euro erhält die Hochschule Osnabrück vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, um Karrierewege für eine Professur an Niedersachsens größter Fachhochschule zu eröffnen und zu gestalten. „Bundesweit ist es für Fachhochschulen eine der Schlüsselherausforderungen, professoralen Nachwuchs zu gewinnen“, erläutert Hochschulpräsident Prof. Dr. Andreas Bertram. „Umso mehr freut es uns, dass unser Antrag ,Career Lab der Hochschule Osnabrück: Der Osnabrücker Karriereweg in die FH-Professur (CarLa)‘ überzeugt hat. Wir wollen viel stärker sichtbar machen, wie reizvoll und sinnstiftend eine FH-Professur ist und Wege ebnen, in Lehre und Forschung aktiv zu sein.“

Praxisorientierung macht Attraktivität der Fachhochschulen aus

Zum Hintergrund: Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern hatte 2018 ein Förderprogramm zur Personalgewinnung und -entwicklung an Fachhochschulen auf den Weg gebracht. Deren Entwicklung ist eine Erfolgsgeschichte: Bundesweit studieren mehr als eine Million Menschen an einer FH, Tendenz steigend. Die Forschungsaktivitäten wachsen allerorten. Vor allem die Praxisorientierung macht dabei die Attraktivität der Fachhochschulen aus. Für eine FH-Professur ist deshalb die Dreifachqualifikation aus besonderer Forschungsleistung, Lehrerfahrung und mehrjähriger Berufspraxis Grundvoraussetzung.

„Das ist eine hohe Hürde“, weiß Bertram. „Mit dem auf sechs Jahre angelegten CarLa-Programm wollen wir geeignete Kandidatinnen und Kandidaten gewinnen und unterstützen, diese Hürde zu nehmen.“ Die Hochschule stellt damit wichtige Weichen, denn bis 2030 scheiden knapp 30 Prozent der aktuell etwa 300 Professorinnen und Professoren aus.

Die konkreten Hintergründe, weshalb es eine besondere Herausforderung ist, professoralen Nachwuchs zu gewinnen, sind vielschichtig. Im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) etwa bietet die Wirtschaft sehr gute Karrieremöglichkeiten und der Berufsweg an einer FH ist wenig bekannt. Der Bereich der Akademisierung nichtärztlicher Gesundheitsberufe wiederum ist noch jung, sodass Leistungen in Forschung und Lehre in Feldern wie der Pflege, der Physiotherapie oder der Hebammenwissenschaft in der Breite nicht vorhanden sein können.

Berufungsfähigkeit durch Talentakademien entwickeln

Das Projekt CarLa knüpft an vielen Herausforderungen an. So hat sich die Hochschule auf die Fahnen geschrieben, systematisch geeignete Personen in verschiedenen Zielgruppen zu identifizieren und anzusprechen. In drei „Talentakademien“ sollen darüber hinaus neue Angebote erprobt werden, um die Berufungsfähigkeit geeigneter Kandidatinnen und Kandidaten flexibel zu entwickeln - je nach Bedarf im Bereich der Promotion, der Forschungs- und Lehrerfahrung oder der Berufspraxis. Durch die Akademien Farming & Food (etwa Gartenbauwissenschaften), Health & Living (zum Beispiel Pflegewissenschaft und Hebammenwissenschaft) und Smart Factory & Products (etwa Digitalisierung in den Ingenieurswissenschaften) werden Talente in den Fächergruppen qualifiziert, in denen Professuren am schwierigsten zu gewinnen sind.

Das Projekt soll zudem als Baustein dienen, um den geringen Frauenanteil an FH-Professuren zu erhöhen. An der Hochschule Osnabrück lag er 2019 bei 24 Prozent, bundesweit bei 24,4 Prozent.

„Mit CarLa bringen wir ein innovatives, hochschulweites Rekrutierungs- und Qualifizierungskonzept für professorales Personal auf den Weg“, freut sich Prof. Dr. Bernd Lehmann, Vizepräsident für Forschung, Transfer und Nachwuchsförderung der Hochschule Osnabrück. „Wir können dabei auch auf die vielen gewachsenen Netzwerke zurückgreifen. So stellen wir sicher, dass die Hochschule Osnabrück mit ihren praxisorientierten Forschungsarbeiten und jährlich etwa 3.000 Absolventinnen und Absolventen auch weiter ihren Beitrag zur Weiterentwicklung der Region leisten wird.“ 

 

Weitere Informationen:

Geschäftsbereich Kommunikation
E-Mail: kommunikation@hs-osnabrueck.de
Telefon: 0541 969-2175

Von: Holger Schleper