Eine App für die bessere Nachbehandlung von Frakturen des Sprunggelenks Donnerstag, 20. April 2023

Die Verbundpartner des Forschungsprojekts THEBEA trafen sich zu Beginn des Sommersemesters zum Kick-Off. Die beteiligten Mitarbeiter der Hochschule Osnabrück, v.r.: David Snowdon, Prof. Dr. Christoff Zalpour und Tobias Michels. Die weiteren Projektpartner, v.l.: Rica Franz und Sebastian Eulenstein (Projektträger / VDI Technologiezentrum), Eva Schobert (Herodikos GmbH), Hendrik Huscher (KIZMO GmbH), Nadine Wohlers (Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, Klinik für Unfallchirurgie), Frerk Müller-von-Aschwege (OFFIS - Institut für Informatik e.V), Michael Buschermöhle (KIZMO GmbH) und Matthias Maszuhn (OFFIS - Institut für Informatik e.V). Foto: Offis e.V.

Sicher und korrekt zu Hause trainieren: Hochschule Osnabrück erforscht im Verbundprojekt THEBEA, wie Patienten und Behandler das Heimtraining verbessern können

Für Operationen am Sprunggelenk, bei denen Brüche mit Metallplatten geschient werden mussten, entwickeln Physiotherapeut*innen der Hochschule ein Nachbehandlungssystem mit App, dass das Training in der häuslichen Umgebung begleiten sowie Patienten und Behandler vernetzen soll. 

„Die Behandlungskosten für Verletzungen der unteren Extremität betragen jährlich etwa fünf Milliarden Euro. Hinzu kommen indirekte Kosten für Arbeitsunfähigkeitstage, Frühberentung, Rehabilitierung, unter anderen“, erläutert Prof. Dr. Christoff Zalpour von der Hochschule Osnabrück, die Ausgangslage für das Forschungsprojekt „Therapie-Begleitung und -Analyse für Orthopädie und Unfallchirurgie (THEBEA)“. Die Behandlungskosten könnten gesenkt werden, indem die Nachbehandlung optimiert wird. Diese verlaufe aktuell leider in vielen Fällen suboptimal, so der Experte für Physiotherapie, „die verschiedenen Akteure sind nicht vernetzt, das führt zu Unsicherheit bei Behandlern und Patienten und erhöht die postoperative Komplikationsrate.“

Rundumbetreuung für Patienten und bessere Vernetzung des Fachpersonals

„Mit unserem THEBEA-Konzept würden Patienten rundum betreut und erhielten erstmals die Möglichkeit, sicher und korrekt zuhause zu trainieren. In Verbindung mit sensorgestützten Orthesen, also einem orthopädischen Hilfsmittel zur Entlastung und Stabilisierung, und der THEBEA-App ist eine Therapiekontrolle und Analyse des Heimtrainings möglich, so dass Fehler schnell erkannt und korrigiert werden können,“ führt Tobias Michels, Masterstudent im Studiengang HELPP – Versorgungsforschung und -gestaltung und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt, das Konzept weiter aus. „Die Trainingszusammenfassung wird automatisch dokumentiert und den Beteiligten zur Verfügung gestellt. Dadurch kann auch der Trainingsfortschritt der Patienten ermittelt und bei Bedarf angepasst werden“, nennt David Snowdon, Physiotherapeut und wissenschaftlicher Mitarbeiter weitere Vorteile.

Zum Hintergrund

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt das Projekt THEBEA innerhalb der Fördermaßnahme „Medizintechnische Lösungen für eine digitale Gesundheitsversorgung“ während einer Laufzeit von drei Jahren mit 1,76 Millionen Euro. Zu den Projektpartnern zählen Marquardt Medizintechnik, das Evangelische Krankenhaus – Klinik für Unfallchirurgie Oldenburg, OFFIS e.V. – Institut für Informatik, sowie die Hochschule Osnabrück. Unter Leitung des Konsortialführers, der Herodikos GmbH, trafen sich die Partner jetzt zum Kick-Off in Oldenburg. Projektziel ist es, die Behandlungsprozesse nach Operationen und Brüchen zu optimieren und Patienten, medizinisches sowie therapeutisches Fachpersonal zu vernetzen. Die Hochschule Osnabrück übernimmt im Projektvorhaben die physiotherapeutische Konzeptionierung und Evaluation.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Christoff Zalpour
E-Mail: c.zalpour@hs-osnabrueck.de

Von: Tobias Michels / David Snowdon / Isabelle Diekmann