Hochschule Osnabrück regt Internationalen Austausch zwischen Hochschulen an Donnerstag, 5. November 2020

Prof. Dr. Peter Mayer sitzt an seinem Schreibtisch, vor ihm steht sein Laptop und ein Mikrofon. Er unterhälts sich über einen Videochat mit den Teilnehmenden.
IDC Projektleiter, Prof. Dr. Peter Mayer beschreibt den Austausch im Rahmen des Trainingsprogramms als eine intellektuelle Bereicherung für alle. Hier moderiert er einen Austausch einer Arbeitsgruppe.

Der zweite virtuelle Teil des Trainingsprogramms „DIES International Deans' Course Southeast Asia” der Hochschule Osnabrück fördert internationalen Austausch zwischen Hochschulen.

Hochschulen auf der ganzen Welt schlagen sich aktuell nicht nur mit den Herausforderungen des stetigen Wandels herum, sondern versuchen mit den aktuellen Auswirkungen der Coronapandemie umzugehen. Umso wichtiger ist der Erfahrungsaustausch. In der letzten Oktoberwoche wurde das internationale Trainingsprogramm „International Deans 'Course” (IDC) für Dekaninnen und Dekane aus Südostasien fortgesetzt und die Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Hochschulen tauschten sich über hochrelevante Themen aus der Hochschullandschaft aus.

Vor dem Hintergrund des demographischen, politischen oder des technologischen Wandels benötigen Managerinnen und Manager in der Hochschulbildung eine solide Vorbereitung und Kompetenzen, die Leitungsfunktionen in Hochschulen erfordern. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, bietet der IDC seit 2007 Dekaninnen und Dekanen aus Afrika und Asien eine Weiterbildung im Fakultätsmanagement an. Nach dem erfolgreichen Start des einjährigen Programms im Juni dieses Jahres, trafen sich die 31 IDC-Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Südostasien online nun zur zweiten Phase des Trainings. Hochrelevante Themen wie Change Management, Hochschulrankings und Entrepreneurship wurden behandelt. Die Gruppe nutzte das gemeinsame Forum auch dazu, die Auswirkungen der anhaltenden COVID-19-Pandemie auf ihre jeweiligen nationalen Hochschulsysteme zu erörtern und Erfahrungen auszutauschen. „Der Austausch im Rahmen des IDC ist eine intellektuelle Bereicherung für alle“ betont Projektleiter Prof. Dr. Peter Mayer, „insbesondere wegen der Begegnung unterschiedlicher Perspektiven und der Offenheit der Gruppe, die trotz der ungewöhnlichen virtuellen Umgebung hergestellt werden konnte“.

Wie das Programm aussieht und vor welchen Herausforderungen die Hochschulen stehen, dazu äußerte sich Prof. Dr. Peter Mayer im Interview:

Hochschule: Prof. Dr. Peter Mayer, wie können wir uns das angebotene Training und den Austausch zwischen den Dekan*innen vorstellen?

Prof. Mayer: In einer Woche befassen wir uns jeden Tag 3,5 Stunden mit einem besonderen Thema, zum Beispiel mit Change Management, oder mit dem Konzept der „unternehmerischen Hochschule“. Um alle Teilnehmenden auf einen Stand zu bringen, gibt es zu jedem Tagesblock vorab ein Einführungsvideo. Im Anschluss tauschen sich die Teilnehmenden in Gruppen aus, um in erster Linie voneinander zu lernen.

Erschwerte Ihnen die Corona Pandemie den Start in das Projekt?

Im März kamen wir schnell zu der Überzeugung, dass wir das Programm trotz der Pandemie durchführen wollen. Wir hatten zunächst Zweifel, ob die Teilnehmenden aus den weniger entwickelten Ländern wie Myanmar, Laos oder Kambodscha die technischen Voraussetzungen für Online-Veranstaltungen haben. Die Sorge erwies sich jedoch als unbegründet. Somit starteten wir das Programm zum allerersten Mal virtuell und sind im Nachhinein mit dieser Entscheidung sehr zufrieden.

Sie nutzten das Forum auch, um sich über die Auswirkungen der Pandemie auf die Hochschulsysteme auszutauschen. Mit welchen Herausforderungen kämpfen die Hochschulen in Südostasien?

Im Grunde sind es die gleichen Herausforderungen, wie auch hier. Hinzu kommt aber insbesondere in den ärmsten Ländern, dass ein großer Teil der Studierenden keinen eigenen Computer zur Verfügung hat und auch die Internetverbindung häufig nicht oder nur unzureichend und zu teuer zur Verfügung steht.

Und wie half dabei der Austausch?

Der Austausch war außerordentlich hilfreich. Es ist erstaunlich und ermutigend, wie kreativ die Hochschulen in der Krise reagieren. Der Kurs baut ja explizit auf dem Erfahrungsaustausch auf, und zwar ausdrücklich nicht nur auf dem Austausch mit uns in Deutschland, sondern zwischen den Teilnehmenden. Einige Hochschulen sind bei der Durchführung von Online-Vorlesungen oder bei der Durchführung von Online-Prüfungen wirklich weit, gelegentlich weiter als wir hier in Deutschland sind. Ebenfalls besonders interessant war das besprochene Thema „Entrepreneurship“. Angebote für Studierende, ihre unternehmerischen Kompetenzen zu entwickeln und die Möglichkeiten für Lehrende, ihre eigenen Forschungsergebnisse in Spin-offs umzusetzen, sind in Südostasien wirklich weit entwickelt. Die Diskussion über solche Projekte ist für uns höchst wichtig.

Welche Rolle spielt die Hochschule Osnabrück bei dem Programm?

Die Hochschule hat im Bereich des Hochschulmanagements drei starke Angebote: Den MBA-Studiengang Hochschul-und Wissenschaftsmanagement, den international von der EU geförderten Studiengang MARIHE und den DIES International Deans Course. Damit sind wir ein Leuchtturm in diesem Bereich, der auch von anderen Organisationen wahrgenommen wird. Aus den Kursen der Vergangenheit entstanden mehrere Hochschulpartnerschaften. Ehemalige Teilnehmende bieten heute im Team-Teaching Lehre an der Hochschule an.

Den dritten Teil des Projektes werden wir übrigens wieder in Form der Online-Begegnung anbieten müssen. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir am Ende unser Ziel des gegenseitigen Erkenntnisgewinns und der internationalen Verständigung erreichen, und dass viele neue Beziehungen und Freundschaften innerhalb der Gruppe der asiatischen Teilnehmer*innen, Expert*innen und mit deutschen Hochschulen entstanden sind.

 

Zum Programm
Der IDC ist eine gemeinsame Initiative der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), des Deutschen Akademischen Austausch-Dienstes (DAAD), der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH), des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), der Freien Universität Berlin und der Hochschule Osnabrück. Der DAAD fördert das Projekt aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Peter Mayer
Telefon: 0541 969-3466
E-Mail: p.mayer@hs-osnabrueck.de
www.international-deans-course.org

 

 

Von: Lena-Lotte Peters