Osnabrücker Baumpflegetage an der Hochschule Osnabrück: Biodiversität im Fokus Freitag, 12. September 2025

Die Baumpflegetage waren wie in den Vorjahren bis auf den letzten Platz ausgebucht, entsprechend gut besucht waren die Vorträge.

Fachleute aus Praxis und Wissenschaft diskutieren über Erhalt und Förderung der Artenvielfalt im städtischen Raum

(Osnabrück, 12. September 2025) Wie lässt sich die biologische Vielfalt im städtischen Raum erhalten und fördern? Unter anderem mit dieser Frage beschäftigten sich die Teilnehmenden der 41. Osnabrücker Baumpflegetage, die Anfang September am Campus Haste der Hochschule Osnabrück stattfanden. Rund 320 Teilnehmende aus der Branche, unter anderem Grünflächenämtern, Garten-, Landschafts- und Baumpflegefirmen sowie Landschaftsarchitekturbüros kamen zusammen, um aktuelle Fragen rund um Bäume und Stadtgrün zu diskutieren. Parallel begleitete eine zweitägige Fachmesse mit Ausstellenden aus den Bereichen Baumpflege, Garten- und Landschaftsbau die traditionsreiche Veranstaltung.

„Die Osnabrücker Baumpflegetage sind seit Jahrzehnten ein Treffpunkt, bei dem Wissenschaft und Praxis in einen direkten Austausch treten. Gerade die Verbindung von Fachvorträgen, Workshops und Ausstellung macht die besondere Stärke dieser Veranstaltung aus“, betonte Tagungsleiter Prof. Dr. Jürgen Bouillon.

Fachprogramm mit aktuellen Themen

Der erste Veranstaltungstag stand im Zeichen hochkarätiger Fachvorträge. Neben der Vorstellung der Rot-Eiche als Baum des Jahres 2025 durch Eike Jablonski (Deutsche Dendrologische Gesellschaft e.V.) beleuchteten Expertinnen und Experten Themen wie die Bedeutung alter Stadtbäume für die Artenvielfalt xylobionter Käfer (Dr. Jürgen Schmidl), klimabedingte Veränderungen von Vegetationszonen und Novel Ecosystems (Dr. Vincent Fehr) oder den Einsatz künstlicher Intelligenz im Grünflächenmanagement (Rolf Koritkowski). Auch praxisnahe Fragen wie Baumschutz auf Baustellen oder Schäden durch Schädlinge an jungen Bäumen fanden große Beachtung.

Am zweiten Tag setzten die Teilnehmenden das Motto „Aus der Praxis für die Praxis“ um. In sechs parallel laufenden Workshops ging es u. a. um kalkverträgliche Zukunftsbäume, artenschutzgerechte Pflege, das Management von Ökotorsi oder Baumschutz in der Baupraxis. „Die Workshops ermöglichen einen intensiven Dialog, in dem Erfahrungen direkt ausgetauscht und neue Lösungsansätze entwickelt werden können“, so Bouillon.

Netzwerken als Tradition

Neben Vorträgen und Workshops boten die Baumpflegetage auch in diesem Jahr viel Raum zum Austausch. Ob bei Pausen, in der Fachausstellung oder während der Abschlussdiskussion – das Netzwerken gilt traditionell als Herzstück der Veranstaltung. „Hier entstehen Kontakte, Kooperationen und Ideen, die weit über die beiden Tage hinauswirken“, unterstrich Bouillon.

Baumpflanz-Challenge als Zeichen für Nachhaltigkeit

Ein weiterer Programmpunkt war die Durchführung der Baumpflanz-Challenge im Rahmen der Tagung. Direkt neben der sogenannten Blitzeiche, die bereits abgestorben ist, pflanzten Prof. Dr. Jürgen Bouillon und Pia Rode von der Professional School einen jungen Heister der Pyrenäen-Eiche – erst eineinhalb Meter hoch, aber mit einer wichtigen Aufgabe: Als klimafitte Baumart wird sie künftig hier im Norden die Rolle übernehmen, die die Stiel-Eiche vielleicht nicht mehr erfüllen kann.

Dieses Vorgehen ist ein Beispiel für assisted migration – ein kleiner, aber wichtiger Schritt für mehr Artenvielfalt und die Anpassung an den Klimawandel. In rund hundert Jahren wird der Heister die Höhe erreicht haben, die die Eiche heute hatte, und damit einen aktiven Beitrag zur nachhaltigen Gestaltung des Stadtgrüns leisten.

Von: Ronan Morris

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