39. Baumpflegetage an der Hochschule Osnabrück thematisieren Interaktionen von Bäumen mit blauer und grauer Infrastruktur Donnerstag, 28. September 2023

v.l.: Marc-Guido Megies, 1. Vorsitzender des Freundeskreises.; Birgit Stangmann, Bürgermeisterin Osnabrück; Philipp Schickl, Kaufmännische Leitung Professional School; Prof. Dr. Jürgen Bouillon, Professor für Gehölzverwendung und Vegetationstechnik und Tagungsleiter

Breites Themenspektrum aus dem Bereich der Baumpflege wird aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.

(Osnabrück, 28. September 2023) Blaue und graue Infrastruktur interagieren mit Bäumen und können Lösungsansätze für die Klimaanpassung bieten. Diese und artverwandte Themen wurden bei den 39.Osnabrücker Baumpflegetagen am Campus Haste der Hochschule Osnabrück vorgestellt und diskutiert. Die Besonderheit: Die Fragestellungen wurden aus interdisziplinären Perspektiven beleuchtet. So kamen Vertreterinnen und Vertreter aus der Praxis, der Wissenschaft und Kommunen zu Wort. Rund 280 Teilnehmende, ebenfalls aus unterschiedlichen Bereichen, nahmen an den Vorträgen und Workshops der zweitägigen Veranstaltung teil. Beide Veranstaltungstage wurden sowohl im Innen- als auch im Außenbereich von einer Fachausstellung mit Produkten und Dienstleistungen aus verschiedenen Bereichen des Garten- und Landschaftsbaus, der Baumpflege und des Baum- und Grünflächenmanagements begleitet.

Fünf Oberthemen strukturieren den ersten Tagungstag

Am Vormittag des ersten Tagungstages war das übergeordnete Thema die Baumstandorte. Dabei gab unter anderem Joachim Päper Einblicke in seine Arbeit als Fachbereichsleiter für Projekte im Leitungsbau der Stromnetz Hamburg. Eine Herausforderung seiner Tätigkeit als Auftragnehmer für die Stadt Hamburg sei beispielsweise der Ausbau der Strominfrastruktur. Dabei sei natürlich auch der Erhalt der Bäume in den Straßen zu berücksichtigen. Daraus entsteht ein klassischer Zielkonflikt, den es zu lösen gilt. Dieser lasse sich laut Päper wohl nie ganz auflösen. Wichtig sei jedoch, dass sich alle Beteiligten der gemeinsamen Aufgabe bewusst sind, diese verantwortungsvoll angehen und Weiterqualifizierungsmaßnahmen durchgeführt werden.

Am Nachmittag ging es um die Themen Biodiversität, Baumartenwahl, Baumdiagnose sowie das Grünflächenmanagement. Edith Sadler, Masterabsolventin der Hochschule Osnabrück, arbeitet inzwischen bei der Stadt Münster. Sie hatte in ihrer Masterarbeit ein Baumentwicklungskonzept für Zukunftsbäume in Münster herausgearbeitet und stellte hieraus Ergebnisse vor. Eine Erkenntnis ist, dass viele Baumarten in ferner Zukunft den Anforderungen nicht mehr gewachsen sind, die an sie gestellt werden, weil sie unter den zunehmenden sommerlichen Hitze- und Dürreperioden leiden. Ihr Fazit: Die meisten der klassischen Stadtbaumarten werden Ende des Jahrhunderts nicht mehr in Münster zu finden sein. Sadler stellte daher standortspezifische Baumartenempfehlungen unter Berücksichtigung des Klimahüllenkonzepts vor. Abgeschlossen wurde der Tag mit vielerlei Diskussionen unter der toten Blitzeiche.

Zweiter Tagungstag: Theorie in Praxis umsetzen

Die Themen, die am ersten Tag noch referiert und diskutiert wurden, wurden am zweiten Tag in Teilen in Workshops erneut behandelt und praxisnah umgesetzt. Die Teilnehmenden konnten am Vor- und am Nachmittag jeweils einen von sechs Workshops besuchen. Diese wurden sowohl von Referentinnen und Referenten des Vortags angeboten als auch von neuen. Bei optimalen Wetterbedingungen konnten die Workshops wie geplant draußen am Campus stattfinden.
Veranstalter der Baumpflegetage ist die Hochschule Osnabrück unter der Schirmherrschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Förderer sind der Freundeskreis Hochschule Osnabrück Gartenbau und Landschaftsarchitektur e.V. und die Deutsche Dendrologische Gesellschaft e.V.
 

Von: Ronan Morris

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