Studiertes Pflegepersonal verbessert Patientenversorgung Mittwoch, 1. November 2017

Wie umgehen mit den Chancen und Herausforderungen, die mit der Akademisierung des Berufsfeldes Pflege einhergehen? Die Referierenden und Teilnehmenden des 15. Osnabrücker Gesundheitsforums der Hochschule Osnabrück trugen ihr Wissen zusammen und diskutierten unterschiedliche Lösungsansätze. V.l.: Prof. Dr. Elke Hotze, Niklas Frücht, Prof. Dr. Benjamin Kühme, Prof. Dr. Reinhard A. Lenz, Christina Sterk, Prof. Dr. Winfried Zapp, Steffi Lemme, Prof. Dr. Sabine Eggers und Angelika Maase.

Gesundheitsforum: Pflegeexperten analysieren Auswirkungen akademischer Bildung

(Osnabrück, 1. November 2017) Bis vor wenigen Jahren wäre ein Studium für Pflegende in Deutschland undenkbar gewesen. Das hat sich geändert. Vor allem die Fachhochschulen haben sich die qualifizierte akademische Ausbildung des Pflegepersonals auf die Fahnen geschrieben, um den vielen Aufgaben anders begegnen zu können.

Auf dem 15. Osnabrücker Gesundheitsforum der Hochschule Osnabrück diskutierten im Oktober rund 170 Absolventen, Studierende und Lehrende der pflege- und pflegemanagementorientierten Studiengänge sowie andere Akteure der Gesundheitswirtschaft über die „Bachelor am Bett“ und damit verbundene Chancen und Herausforderungen.

Dipl.-Pflegewirtin Angelika Maase und Niklas Frücht, Pflegewissenschaftler der Universität Münster, stellten die Entwicklung und Umsetzung eines Traineeprogramms für Bachelorabsolventen am Universitätsklinikum Münster vor. Auch Christina Sterk, Pflegedirektorin der Niels-Stensen-Kliniken, Marienhospital Osnabrück und Steffi Lemme, Absolventin der Hochschule Osnabrück, berichteten über ihre Erfahrungen und Strategien zur Integration der akademisierten Pflegenden in ihre Teams.

Mit den Bachelor am Bett verbessere sich die Patientenversorgung, so der einhellige Tenor der Referierenden. Studien zeigten einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Senkung der Mortalitätsrate und dem Anteil akademisch qualifizierten Pflegepersonals in den Einrichtungen. Außerdem ermögliche eine akademische Ausbildung neue Karrierewege und andere Aufgabengebiete in der Pflege. Das steigere die Attraktivität des Berufs deutlich und wirke damit auch dem Fachkräftemangel entgegen.

Herausfordernd sei die Frage der Aufgabenverteilung in den Teams. Auch das Thema der angemessenen Vergütung werde bislang nicht immer zufriedenstellend gelöst, skizzierte Prof. Dr. Benjamin Kühme, Beauftragter des Studiengangs Pflege dual, drängende Themen, die sich aus der Akademisierung eines ganzen Berufsfeldes ergäben.

„Vor diesem Hintergrund hat es mich besonders beeindruckt, dass eine Pflegedienstleiterin betonte, dass einige Gesundheitseinrichtungen mittlerweile aktiv überlegen, wie sie attraktive Arbeitsplätze für die Absolventen der Pflegestudiengänge bereitstellen können“, so Prof. Dr. Elke Hotze, Beauftragte des Studiengangs Pflegewissenschaft.

Prof. Dr. Reinhard Lenz von der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe, stellte klar, dass eine umfassende ökonomische Konzeption zur Veränderung des Skill Mix in den Krankenhäusern beitragen wird. Er gehe davon aus, dass die Akquise und Bindung qualifizierter Pflegender nur mit einer umfassenden Strategie gelingt, die beinhalte, sich als attraktiver Arbeitgeber aufzustellen und ein Konzept zu entwickeln, wie studiertes Pflegepersonal angemessen in die Organisation integriert und weiterentwickelt werden kann.

„Das sind genau die Überlegungen, die alle Kenner der Thematik umtreiben“, betonte Prof. Dr. Winfried Zapp, Beauftragter des Studiengangs Pflegemanagement. Deshalb seien Veranstaltungen wie das Gesundheitsforum, die dem Gedankenaustausch und dem akkumulieren von Wissensständen dienten, so wichtig. „Wir können die Probleme nicht hier vor Ort lösen, aber viele unterschiedliche Perspektiven betrachten und daraus neue Ideen entwickeln.“

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Benjamin Kühme
Telefon: 0541 969-3798
E-Mail: b.kuehme@hs-osnabrueck.de

Von: Marlies Böggemann/ Isabelle Diekmann