Gesundheitsforum der Hochschule diskutiert Steuerung von Patientenströmen Montag, 7. November 2016

Belegungsmanagement zwischen Patientenorientierung und Erlössteigerung

(Osnabrück, 7. November 2016) Rund 120 Absolventen, Studierende und Lehrende der pflege- und pflegemanagementorientierten Studiengänge sowie andere Akteure der Gesundheitswirtschaft trafen sich zum 14. Osnabrücker Gesundheitsforum mit dem Thema „People Processing – Patientenströme steuern: Patientenorientierung oder Erlössteigerung“, in der Aula der Hochschule.

Prof. Dr. Peter Stratmeyer von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, stellte ein Organisationsmodell vor, das sowohl den steigenden Versorgungsansprüchen als auch dem Bedarf einer patientenorientierten Versorgung gerecht wird. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass Gesundheitseinrichtungen unter anderem eine fachliche Führung in der Pflege etablierten und diese zum fachlichen Dialog auf Augenhöhe mit Ärzten befähigt werde. „Das Vertrauen in die Kompetenz von Pflegenden muss wachsen. Meine Hoffnung ist, dass akademisierte Pflegekräfte in diese Aufgabe hineinwachsen.“

Andrea Heßling, Reha-Koordinatorin und Dr. Tobias Leiniger, Chefarzt im Dr. Becker Neurozentrum Niedersachsen, berichteten von ihren Erfahrungen mit einem Case Management-Konzept zur Optimierung der Behandlung während der stationären neurologischen Rehabilitation und der bedürfnisgerechten Nachsorge nach der Rehabilitation. Ziel des Konzepts sei die Schaffung einer zentralen Organisation und Koordination der Rehabilitation vom Tag der Aufnahme bis zur Entlassung. Mit Hilfe der Reha-Koordinatoren, Absolventinnen des Studiengangs Pflegewissenschaft, sei es gelungen, drohende Versorgungslücken frühzeitig zu erkennen und zu verhindern und einen reibungslosen Rehabilitationsverlauf zu gewährleisten.

Für ein Akutkrankenhaus stellten Franziska Mecke, Geschäftsführerin und Dr. Christian Dudel, Leiter der Zentralen Notaufnahme im Klinikum Siloah Hannover, die provokative Frage „Und plötzlich ist er da – der Patient.“ Sie legten dar, wie eine annähernde Vollbelegung über alle Abteilungen unter Berücksichtigung von Patientenorientierung und Erlössteigerung möglich ist.

Ursula Niemczewski, Pflegedienstleitung und Leitung Qualitätsmanagement in der Region Sigmaringen, zeigte anhand konkreter Bespiele, welche Risiken und Chancen die Krankenhausaufnahme für Altenheimbewohner birgt.

In drei Workshops wurde das Thema auf verschiedenen Ebenen bearbeitet. „Dass wir im Workshop zur kritischen Fallanalyse die Widersprüchlichkeiten des Themas herausarbeiten konnten, gefiel mir besonders. Patientenorientierung und Erlössteigerung bekamen in der Zusammenschau eine neue Bedeutung,“ fand Prof. Dr. Benjamin Kühme, der den Workshop des Studiengangs Pflege dual verantwortete.

Der Leiter des Workshops Pflegemanagement, Prof. Dr. Winfried Zapp betonte, dass sich personenbezogene Dienstleistungsinstitutionen durch eine große Gestaltungsvielfalt auszeichneten. „Das ist auf der Tagung sowohl mit Blick auf die Branchen als auch mit Blick auf die Instrumente sehr deutlich geworden.“

„Für mich war dieses Gesundheitsforum eines der spannendsten Foren der letzten Jahre. Die guten Beispiele zu den unterschiedlichen Ansätzen der Prozesssteuerung lösten durchaus kontroverse, aber konstruktive Diskussionen aus,“ unterstrich Workshopleiter Prof. Dr. Martin Moers.

Weitere Informationen:

Hochschule Osnabrück
Geschäftsstelle Pflegemanagement B.A.

Telefon: 0541 969-2221/-2011
E-Mail: m.moss@hs-osnabrueck.de
www.hs-osnabrueck.de/osnabruecker-gesundheitsforum

Von: Marianne Moß / Isabelle Diekmann