Eintauchen in die Künstliche Intelligenz (KI) Mittwoch, 16. Dezember 2020

Prof. Julius Schöning hielt einen Vortrag zum Thema "Aus der Praxis – Anwendbare Theorien mit KI".

Online-Seminar über die Entstehung der KI, die Entwicklung neuronaler Netze und die Bedeutung der Datensammlung und -auswertung

Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen am Standort Osnabrück veranstaltete am 15. Dezember in Kooperation mit dem iuk Unternehmensnetzwerk Osnabrück e.V. ein Online-Seminar zum Thema „Eintauchen in die künstliche Intelligenz“. Dr. Clemens Westerkamp, Informatik-Professor der Hochschule Osnabrück, moderierte die Veranstaltung.

„Wir kommen von der Theorie zur Praxis“, leitete Professor Dr. Theodor Gervens seinen Vortrag ein und berichtete vom ersten Intelligenztest für Maschinen, der von Alan Turing entwickelt wurde. Demnach wird einer Maschine Intelligenz zugesprochen, wenn auf der Basis von Antworten keine eindeutige Entscheidung möglich ist, ob das Gegenüber ein Mensch oder eine Maschine ist. Künstliche Intelligenz (KI) orientiert sich an den höheren, intellektuellen Verarbeitungsfähigkeiten von Menschen und fokussiert sich in Anwendungen auf die Lösung konkreter Arbeits- und Entscheidungsprozesse.

Ein wichtiger Meilenstein und Punktsieg von KI über einen Menschen war 2016, als AlphaGo, eine von DeepMind (Google) entwickelte KI-Maschine Lee Sedol, einen der weltbesten Go-Spieler, schlug. Dieses Ereignis führte zu einem kleinen Erdbeben in den Medien. Heute finden wir KI beispielsweise in Chatbots, die Unterhaltungen führen, in Sprachsystemen, bei Qualitätskontrollen und der Automatisierung. " AI is becoming as fundamental as electricity, zu Deutsch: KI wird gerade so grundlegend wie die Elektrizität", endete Gervens seinen Vortrag mit einem Zitat von Robert D. Thomas von IBM.

Wie neuronale Netzwerke aufgebaut sind, wie sie Daten verarbeiten und welche weiteren praktischen Anwendungsbereiche die KI findet, führte Professor Dr. Julius Schöning in seinem Vortrag aus. Windräder können z. B. Naturschutzvorgaben erfüllen, indem sie angehalten werden, wenn bedrohte Vogelarten in der Nähe der Anlage sind. Möglich wird dies durch eine Bildklassifikation mit LeNet. Auch können Anomalien oder Verschleiß in Maschinenbauteilen durch eine intelligente lernfähige Software erkannt werden, indem ihre Sensordaten mittels KI ausgewertet werden. Hierfür ist es hilfreich, die Sensordaten in graphische Bilder umzuwandeln.
Schöning veranschaulichte, wie mit Hilfe einer Software und der Datenanalyse Prognosen zum Stromverbrauch einer Stadt getätigt werden können. Hier zeigt sich anhand der Fehlerrate, wie wichtig es ist, wie die Daten gesammelt und welche Faktoren ausgewertet werden.

Im Anschluss wurde über Umsetzungsmöglichkeiten von KI in den Firmen rege diskutiert. Ein Teilnehmer sprach von einem Projekt zum automatisierten Backen und dem Erkennen der Teiglinge durch Bilderkennungssoftware, ein anderer stellte ein Programm vor, das die gezieltere Verteilung von Düngemitteln ermöglicht. Thema war auch eine Spracherkennungssoftware, die Sprache in Text umwandelt und besonders in Anwaltskanzleien und Steuerberatungen im Einsatz ist.

Zum Ende der Veranstaltung wurden vier Demonstratoren des Kompetenzzentrums vorgestellt, sie fanden ein interessiertes Publikum. In kommenden Terminen werden diese ausführlich besprochen.


Am 20. Januar 2021 findet ein Workshop mit dem Thema „Bild- und Objekterkennung mit Künstlicher Intelligenz“ statt.

 

Hintergrundinformationen:

Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen ist Wegbegleiter für kleine und mittlere Unternehmen und begleitet sie bei der Umsetzung „datengetriebener Geschäftsmodelle“. Angebote des Kompetenzzentrums, wie persönliche Orientierungsgespräche, Workshops und Fachseminare sowie die Planung und Begleitung konkreter Digitalisierungsvorhaben, können kostenlos von Unternehmen genutzt werden.

Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen setzt sich zusammen aus den sechs Konsortialpartnern: der IT-Dienstleistungsgesellschaft mbH Emsland (kurz: it.emsland), der Hochschule Osnabrück (Standorte Osnabrück und Lingen), dem Fachbereich Seefahrt und Maritime Wissenschaften der Hochschule Emden/Leer, der MARIKO GmbH, dem münsterLAND.digital e. V. sowie dem European Research Center for Information Systems (ERCIS) an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Die Geschäftsstelle für Niedersachsen befindet sich im IT-Zentrum Lingen bei der it.emsland. Die Geschäftsstelle für Nordrhein-Westfalen befindet sich im Digital Hub münsterLAND beim münsterLAND.digital e.V.

Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen ist Teil der Förderinitiative „Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse“, die im Rahmen des Förderschwerpunkts „Mittelstand-Digital – Strategien zur digitalen Transformation der Unternehmensprozesse“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird. Bundesweit gibt es 26 Kompetenzzentren.

Weitere Informationen zur Förderinitiative des BMWi

 

 

Von: Dipl.-Ing. Bianca Schnieders

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