Digitalisierung erfordert mehr Fachleute: Hochschule Osnabrück und VDMA starten gemeinsames Maschinenhaus-Transferprojekt in Technischer Informatik Dienstag, 3. November 2020

Projektauftakt in Zeiten von Corona: Dr. Franziska Šeimys (VDMA, oben links) und Uwe Krüger (HIS-HE, unten links) haben mit dem Studiendekan Prof. Dr. Frank Thiesing (unten, 2.v.l.) und seinen Kollegen ein gemeinsames Maschinenhaus-Transferprojekt in Technischer Informatik an der Hochschule Osnabrück gestartet. (Bild: VDMA e.V.)

Die gesamte Wirtschaft erfährt heute mit und dank der Digitalisierung massive Veränderungen. Entsprechend sind auch die Anforderungen der Unternehmen an Informatik-Fachleute einem starken Wandel unterworfen. Mit Unterstützung des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA e.V.) will die Hochschule Osnabrück das Studium der Technischen Informatik noch mehr an die Erfordernisse der Berufspraxis und auch die Erkenntnisse der Wissenschaft anpassen. Am 2. November 2020 haben die beiden Partner deshalb ein gemeinsames Transferprojekt unter dem Dach der VDMA-Initiative „Maschinenhaus – Plattform für innovative Lehre“ mit einer Reihe von Workshops gestartet.

Der Studiendekan für Elektrotechnik und Informatik, Prof. Dr. Frank Thiesing, leitet das Projekt auf der Hochschulseite. Er will das Angebot des VDMA nutzen, um das Profil des Studiengangs Technische Informatik zu schärfen und die Abbruchquote, gerade in den ersten Semestern, zu verringern. Thiesing verweist auf gute Ergebnisse der Studiengänge der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik in Rankings: „Unsere Studierenden loben regelmäßig die gute Raumausstattung und IT-Struktur, Unterstützung zu Beginn des Studiums und Kontakte zur Berufspraxis.“ Jedoch gebe es offene Fragen, die nun gemeinsam mit Lehrenden, Studierenden und Fachleuten aus der Praxis erläutert werden: „Wie können wir Technische Informatik als Studienfach attraktiver machen? Wie lässt sich das Studium insbesondere in den ersten Semestern verbessern? Wie verringern wir am effektivsten die Abbruchquote und erhöhen so die Zahl der erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen, die heute in allen Wirtschaftsbranchen stark nachgefragt werden?“

Im Rahmen der mehrmonatigen Zusammenarbeit sollen diese Fragen in Angriff genommen werden. In Gesprächsrunden mit Lehrenden, Studierenden und Vertretern der Industrie ermittelt der VDMA in Zusammenarbeit mit dem HIS-Institut für Hochschulentwicklung e.V. (HIS-HE) das Qualitätsniveau der Lehre und spiegelt der Hochschule, an welchen Stellen sie ansetzen kann. Gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern der Hochschule werden im Anschluss Maßnahmen erarbeitet, um auf diese Weise langfristig die Qualität der Lehre zu verbessern und den Studienabbruch zu senken.

Durch die Digitalisierung der Produktion ist die Informatik aus dem Maschinen- und Anlagenbau nicht mehr wegzudenken. „Absolventinnen und Absolventen informatischer Studiengänge sind gefragte Fachkräfte im Maschinenbau,“ erläutert Dr. Franziska Šeimys, Referentin für Bildungspolitik beim VDMA. So hat sich die Zahl der Maschinenbauer, die in den letzten drei Jahren nach Informatikerinnen oder Maschinenbau- und Elektroingenieuren mit IT-Zusatzqualifikationen gesucht hat, auf 30 Prozent verdoppelt. Denn Kenntnisse in IT- und Datensicherheit, Big Data sowie Informatikgrundlagen werden für den Maschinenbau immer wichtiger. „Wir wollen mit den Maschinenhaus-Transferprojekten den Hochschulen dabei helfen, die sich verändernden Anforderungen an Fachkräfte in ihren Curricula umzusetzen“, sagt Šeimys.

Hierbei steht dem Transferprojekt auch die Expertise von Uwe Krüger, Berater bei HIS-HE, zur Verfügung. Er weiß, vor welchen Herausforderungen informatische Studiengänge stehen: „Studienanfängerinnen und -anfänger versprechen sich von Informatikstudiengängen Abschlüsse mit sehr guten Berufsaussichten. Häufig bestimmen somit ‚sichere‘ Perspektiven und weniger die Kenntnis von Studieninhalten die Studienwahl.“ Dies stelle Studiengänge vor die Herausforderung, schon direkt zum Studieneinstieg Orientierung und Unterstützung zu bieten. Das Maschinenhaus-Transferprojekt setzt genau an dieser Stelle an und hilft dem Studiengang, passende Angebote zu schaffen: „Lehrangebote müssen regelmäßig weiterentwickelt und für Studierende neu justiert werden. Dies gilt insbesondere aufgrund der großen Dynamik im Fach. Gerne unterstützen wir die Hochschule dabei.“

Die Kooperation mit der Hochschule Osnabrück wird das 60. Transferprojekt der Maschinenhaus-Initiative sein, das der VDMA bundesweit angestoßen hat. Alle Beteiligten freuen sich auf einen erfolgreichen Abschluss, der dann mit einem „Maschinenhaus-Teilnahmezertifikat“ ausgezeichnet wird.

 

Hintergrundinformationen zur VDMA-Initiative „Maschinenhaus – Plattform für innovative Lehre“

Mit der Maschinenhaus-Initiative unterstützt der VDMA seit 2013 Fakultäten und Fachbereiche des Maschinenbaus, der Elektrotechnik und der Informatik bei der Weiterentwicklung der Lehre und der Erreichung von mehr Studienerfolg. Das Maschinenhaus versteht sich dabei als „Plattform für innovative Lehre“, die Akteure aus Hochschulen, Politik und Unternehmen miteinander vernetzt. Damit soll den hohen Studienabbruchquoten in den ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen entgegengewirkt und ein qualitativ hochwertiges Ingenieurstudium sichergestellt werden.

In aktuell 59 laufenden oder bereits abgeschlossenen Transferprojekten im gesamten Bundesgebiet gelangt die Theorie in die Praxis und in individuellen Workshops wird der Status quo der Lehre analysiert und neue Maßnahmen konzipiert.

Weitere Informationen zur Maschinenhaus-Initiative und aktuellen Veranstaltungen 

 

Von: VDMA / Lidia Wübbelmann, Hochschule Osnabrück