Nachhaltige ressourcenschonende Hähnchenfütterung – dritte kooperative Promotion im Fachgebiet Tierernährung erfolgreich abgeschlossen Donnerstag, 30. November 2023

Kilian Fenske hat seine Promotion erfolgreich abgeschlossen.

 „Optimierung von stickstoffreduzierten Fütterungsstrategien in der Broilermast“ war das Promotionsthema von Kilian Fenske, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Osnabrück im Fachgebiet Tierernährung. Diese wurde von Prof. Dr. Heiner Westendarp in Kooperation mit der Universität Rostock betreut.

Häufig stehen die gesellschaftlichen Forderungen zu mehr Tierwohl und eine Reduktion von Emissionen zur Reduktion des Klimawandels in einem Zielkonflikt. Hinzu kommen weitere Aspekte wie die betriebliche Flächenbilanz (170 kg N/ha aus organischer Herkunft), die Reduktion von Regenwaldsoja aus Südamerika und eine sichere Vermarktung der ausgewachsenen Hähnchen und viele weitere Aspekte. Die Ergebnisse der abgeschlossenen Promotion von Kilian Fenske zeigen jedoch, dass die Zielkonflikte auch in Einklang zu bringen sind.

Die Promotion umfasste 4 große Praxisversuche in denen es neben der Kontrollgruppe eine N-reduzierte Versuchsgruppe gab. In der Hähnchenmast wurde damit in der Praxis gezeigt, dass eine N-Reduktion im Futter (Rohproteinabsenkung) die N-Ausscheidungen deutlich reduziert. Ein optimiertes Aminosäurenmuster sorgt neben gleichbleibenden Wachstumsleistungen zu weiteren positiven Nebeneffekten (trockenere Einstreu, gesündere Fußballen, bessere Stallluft, weniger Mist). Damit konnten erstmals die Ergebnisse von Stationsprüfungen mit wenigen Tieren auf einen Praxisbetrieb übertragen werden.

Deutschland ist im Vergleich zu vielen anderen Ländern schon deutlich weiter fortgeschritten, was den Einfluss der Fütterung auf die Umwelt angeht. In den letzten 20 Jahren konnte die deutsche Fütterungspraxis durch den Trend zu rohproteinreduzierter Fütterung 35 % der N-Ausscheidungen einsparen. Die Ergebnisse der Promotion unterstreichen die Prognose, dass in den kommenden 10 Jahren weitere 10-20 % der N-Ausscheidungen eingespart werden. Damit ist die Hähnchenmast mehr als gut aufgestellt, um alle gesetzlichen Rahmenbedingungen in den kommenden Jahren zur organischen N-Düngung und gasförmigen N-Emissionen bereits jetzt zu erfüllen (BMUV 2021, DüVO 2020, EU-Richtlinie-2016/2284 2016 und StoffBilVO 2017).

Ein hoher Stellenwert für die Umsetzung der Forschung in der Praxis, weltweit!

Die langfristige Motivation für die Promotion war, dass die Ergebnisse weltweit einen Einfluss auf die Fütterungspraxis haben werden. Beispielsweise sorgten Erkenntnisse aus Australien für eine Anpassung des Aminosäurenmusters in der dritten und vierten Praxisstudie in der Promotion. Das zeigt, dass die Studienergebnisse überall umgesetzt werden können, wo Hähnchen gefüttert werden. Damit wird ein Beitrag zur weltweiten Ressourcenschonung geleistet.

Erkenntnisse sorgen für eine bessere Tiergesundheit und schonen zugleich die Umwelt

Die Einsparung von bis zu 34 % Sojaextraktionsschrot aus Südamerika schonen nicht nur die Umwelt, sondern verbessern auch das Tierwohl. In allen 4 Untersuchungen konnte eine verbesserte Gesundheit der Fußballen nachgewiesen werden. Der Grund liegt in der trockeneren Einstreu. Die Tiere scheiden weniger Wasser aus. Einerseits wurde der Wasserhaushalt der Tiere durch einen geringeren Kaliumgehalt (Soja enthält viel Kalium) reduziert, andererseits muss weniger überschüssiges Protein verstoffwechselt und als Harnsäure ausgeschieden werden, was ebenfalls Wasser einspart. Ganz nebenbei wird somit auch einfach die wertvolle Ressource Wasser eingespart.

Zudem wird der Stoffwechsel der Tiere entlastet. Durch geringe N-Ausscheidungen dürfte auch der Ammoniakgehalt in der Stallluft gesenkt werden. Sehr positiv für die Tiere im Stall und die Mitarbeiter*innen bei ihrer Arbeit in den Ställen. Die Ammoniakemissionen können somit in der Hähnchenmast noch deutlich stärker reduziert werden als bei anderen Tierarten. Damit wird ein Beitrag zur Reduktion klimaschädlicher Gase geleistet, ohne regional und weltweit an Ernährungssicherheit zu verlieren, da die gleiche Menge an nährstoffreichen Lebensmitteln produziert werden kann.

 

 

Von: Ronan Morris

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