Krankenhäuser in integrativen Versorgungsstrukturen Freitag, 2. Dezember 2022

Über die Neustrukturierung der Krankenhausversorgung tauschten sich die Referierenden, Organisatorinnen und Organisatoren mit den Teilnehmenden der 35. BIG-Jahresfachtagung in der Hochschule Osnabrück aus. V.l.: Prof. Dr. Hendrike Berger, Prof. Dr. Markus Lüngen, André Sonnentag, Birgit Strauch-Hellermann, Prof. Dr. Julia Oswald, Klaus Focke, Dr. Daisy Hünefeld, Prof. Dr. Kristian Foit, Prof. Dr. Andreas Beivers (nicht auf dem Foto).

35. Jahresfachtagung des Studiengangs Betriebswirtschaft im Gesundheitswesen

Nach zweijähriger, pandemiebedingter Pause kamen rund 160 Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs Betriebswirtschaft im Gesundheitswesen (BIG) zurück an die Hochschule Osnabrück, um auf der 35. BIG-Jahresfachtagung über die Neustrukturierung der Krankenhausversorgung zu diskutieren, berufliche Kontakte zu pflegen und sich auszutauschen.

Sowohl die Krankenkassen als auch die Krankenhäuser und andere Leistungsanbieter sind seit einiger Zeit verstärkt darum bemüht, eine bedarfsadäquate Versorgung der Patient*innen unter Berücksichtigung von Qualität und Effizienz und einer Balance zwischen Steuerung und Wahlfreiheit für PatientInnen über eine Neuorganisation der Behandlungsprozesse zu erreichen. Wie sich Krankenhäuser vor dem Hintergrund dieser integrativen Strukturen verändern müssen, war Gegenstand einer Reihe von Expertenvorträgen.

Managementkultur, Managementstruktur und Managementkompetenz weiterentwickeln

Zu den Rahmenbedingungen und zum Handlungsbedarf aus Sicht des Krankenhausmanagements referierte der Vorsitzende der Geschäftsführung des Stiftungsklinikums PROSELIS aus Recklinghausen, André Sonnentag. Sonnentag gab zunächst einen Überblick über die aktuelle, sehr herausfordernde Situation in den deutschen Kliniken. Um den anstehenden, unsicheren Perspektiven begegnen zu können, führte er aus, wie sich die Managementkompetenz, die Managementkultur und die Managementstruktur weiterentwickeln sollten.

Strategien für Krankenhäuser und Handlungsbedarf im Controlling

Zu den wesentlichen Strategien der Krankenhäuser, wie Schwerpunktbildungen, die Ausweitung der ambulanten Leistungserbringung und Kooperationen sowie zu speziellen strategischen Überlegungen eines Krankenhauskonzerns referierte Dr. Daisy Hünfeld, Vorständin der St. Franziskus-Stiftung Münster.
Professor Dr. Kristian Foit, Nachfolger von Professor Winfried Zapp an der Hochschule Osnabrück und neues Mitglied der BIG-Arbeitsgruppe, fasste den Handlungsbedarf für das Controlling vor dem Hintergrund veränderter Managementanforderungen zusammen. Er skizzierte relevante Managementinformationen und Controlling-Instrumente, die zum Beispiel zur Steuerung der ambulanten Leistungserbringung notwendig sind.

Optimale Zuordnung von Patient*innen zu Fachabteilungen

Klaus Focke vom BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung aus Berlin referierte zu wichtigen Voraussetzungen vernetzter Strukturen und präsentierte dazu die Ergebnisse verschiedener Forschungsprojekte, unter anderen zur „Optimalen Zuordnung von Patient*innen zu Fachabteilungen in Krankenhäusern nach Strukturqualität“.

Integrative Versorgungsstrukturen erfordern zunächst strukturelle Änderungen

Zum Auftakt der Podiumsdiskussion mit Sonnentag als Vertreter der Krankenhäuser und Focke als Vertreter der Krankenkassen, sprach der Volkswirt und Studiendekan für Gesundheitsökonomie der Hochschule Fresenius München, Professor Dr. Andreas Beivers. Der Leiter der wissenschaftlichen Projekte der Stiftung Münch und assoziierter Wissenschaftlicher am RWI, Leibnitz-Institut für Wirtschaftsforschung Essen, ging auf gegenwärtige Systemschwächen ein und erläuterte, welche strukturellen Veränderungen notwendig sind, um integrative Versorgungsstrukturen erreichen zu können. In der anschließenden Diskussion wurde einmal mehr deutlich, dass die Umsetzung aus politischen Gründen nur schrittweise erfolgen kann und es notwendig ist, dass sich die Krankenhäuser mit viel Eigeninitiative in die Versorgungsgestaltung einbringen.

Angeregter Austausch zwischen Studierenden und Absolvent*innen zu Karrierewegen

Den offiziellen Abschluss der Fachtagung bildete der alljährliche Austausch zwischen aktuellen BIG-Studierenden und BIG-Absolvent*innen zu möglichen Karrierewegen nach dem Studium im Format „BIGer treffen BIGer“.

Zur BIG-Jahresfachtagung eingeladen hatte die Beauftragte des Studiengangs, Professorin Dr. Julia Oswald.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Julia Oswald
Beauftragte des Studiengangs Betriebswirtschaft im Gesundheitswesen
Telefon: 0541 969-7274
E-Mail: j.oswald@hs-osnabrueck.de

Von: Julia Oswald / Isabelle Diekmann