Wie lernen wir morgen? Freitag, 24. November 2023

Erster „Campus im Dialog“ mit Expert*innen verschiedener Bildungseinrichtungen am Campus Lingen
Unter der Fragestellung „Wie lernen wir morgen?“ startete kürzlich die neue Veranstaltungsreihe „Campus im Dialog“ an der Fakultät Management, Kultur und Technik (MKT) der Hochschule Osnabrück. Zu der von Constanze Nailis und Alexander Redder moderierten Podiumsdiskussion mit Vertreter*innen verschiedener Bildungseinrichtungen kamen rund 50 Besucher*innen auf den Campus Lingen. Diskutiert wurde sowohl über die Entwicklung des Lernverhaltens der vergangenen zehn Jahre als auch über die Zukunft des Lernens. Ziel der neuen Veranstaltungsreihe ist es, den Dialog zwischen der Hochschule und der Bevölkerung zu aktuellen Themengebieten zu fördern.
Auf dem Podium diskutierten Dr. Vera Gehrs, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Learning Center der Hochschule Osnabrück, Kai Schmidt, Schulleiter und Lehrer der Oberschule Uelsen, auch bekannt als YouTuber unter dem Namen „Lehrerschmidt“, sowie Christian Fühner, Landtagsabgeordneter und bildungspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, und Marcel Speker, Akademiedirektor des Ludwig Windthorst Hauses in Lingen.
„Bildung geht uns alle an“
Mit den Worten: „Bildung geht uns alle an“, begrüßte Prof. Dr. Ingmar Ickerott, Dekan der Fakultät MKT, die Gäste des ersten „Campus im Dialog“. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Learning Center betonte Gehrs gleich zu Beginn der Diskussion, dass es das „eine“ Lernen nicht gebe. Jeder sei unterschiedlich und müsse seine eigene Art des Lernens finden. Besonders wichtig sei, das Lehrsystem weiter zu individualisieren. Sie appellierte an Schulen und Lehrkräfte, die Herausforderung der Digitalisierung anzunehmen.
Dem schloss sich auch Schulleiter Schmidt an. Er erzählte von der Gründung und dem Aufstieg seines eigenen YouTube-Kanals und wie er die Schüler*innen durch die Digitalisierung individuell erreichen könne. Landtagsabgeordneter Fühner betonte, dass durch die Digitalisierung nicht alles gleich besser würde. Denn Präsenzlehre biete auch Vorteile, die in der Bildung und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beibehalten werden solle. Wichtige Schlüsselbegriffe in der Bildung seien zum Beispiel „Beziehungsarbeit“, „Persönlichkeitsentwicklung“, die „Entwicklung von Soft Skills“ sowie das „Wissen zu reflektieren und Transferhandlungen ausführen zu können“. Dabei sei insbesondere die Relevanz der Kompetenzentwicklung anstatt reiner Wissensvermittlung bedeutsam.
Ausblick auf die Lehrentwicklung
Bei dem Ausblick auf die Lehre in den nächsten zwanzig Jahren stach insbesondere Schmidts Vorstellung hervor. Für ihn sei die Schule das innovativste, schickste und modernste Gebäude der Stadt. Nur so könne man auch junge Menschen gewinnen. Fühner betonte, die Anordnungen und Beschlüsse für Schulen vereinfachen zu wollen. Für Akademiedirektor Speker seien individuelle Lernpläne für individuelle Bedürfnisse unabdingbar. In einem waren sich alle Expert*innen des Abends einig, dass das Lernen nicht nach dem Studium oder einer Ausbildung ende, sondern der Mensch ein Leben lang Spaß und Freude am Lernen haben sollte.
„Wir wollen sowohl Expert*innen als auch Bürger*innen aller Altersgruppen einladen, gemeinsam über transformative Prozesse zu sprechen. Das hat beim ersten Campus im Dialog schon sehr gut funktioniert“, bilanzierte Prof. Ickerott, bevor die Veranstaltung bei einem offenen Dialog ausklang.
Von: Benedikt Wolters