"Viel mehr als nur Spielerei!" Samstag, 2. September 2017
KinderCampus zeigt erstaunliche Möglichkeiten von Simulationen
Der KinderCampus ging mit seiner Vorlesungsreihe 2017 mit dem Thema „Simulationen: Viel mehr als nur Spielerei“ in die nächste Runde.
An der einstündigen Vorlesung nahmen erfahrene KinderCampus-Fans und viele weitere neugierige Schülerinnen und Schüler zwischen 9 und 12 Jahren teil. Professor Christian Henig, Experte im Bereich Technische Mathematik, insbesondere Numerik und numerische Simulation am Campus Lingen und sein Wissenschaftlicher Mitarbeiter Andreas Rüschen führten die Kinder auf faszinierende Weise an das Thema heran: „Es geht speziell um den Einsatz von Simulationen im Maschinenbau. Anhand einfacher Beispiele werden typische Anwendungsmöglichkeiten dargestellt. Denn Simulationen sind heute ein Standard-Werkzeug in der Produktentwicklung, und werden darüber hinaus auch in vielen Bereichen der Technik und Wissenschaft angewandt.“ Weiter erläutert Professor Henig: „Es gibt heute zahlreiche ‚Apps‘ für Smartphones und PCs, mit denen etwas Bestimmtes simuliert wird, z.B. Autorennen. Dabei steht der Spaß am Spiel im Vordergrund. Hier soll gezeigt werden, dass man mit Simulationen nicht nur spielen, sondern auch „ernsthaft“ arbeiten kann.“
Rennwagen-Simulationen, Flugsimulationen, Eisenbahn-Simulationen, Landwirtschaftssimulationen, aber auch Simulationen von ganzen Zivilisationen und das Computerspiel „minecraft“ waren Beispiele, die in der Vorlesung erwähnt wurden. Die Kinder wurden auf eine kleine Reise durch die Welt der Simulationen im Maschinenbau mitgenommen. Diese Reise wurde durch ein anschauliches Bild einer Zugfahrt erklärt und hatte sechs Stationen: Warum Simulationen (Station 1), Brückenbau (Station 2), Festigkeit: Hält ein Bauteil (Station 3), Festigkeit von Bauteilen und Anlagen (Station 4), Simulation von Temperaturschwankungen (Station 5) und das Fazit (Station 6). Die beiden Zugbegleiter, Professor Henig und Herr Rüschen, führten die Kinder interaktiv durch diese kleine Fahrt und erklärten, was eine Simulation ist, warum Simulationen für Forschung und Wirtschaft wichtig sind und welche Vor- und Nachteile sie haben.
Gleich von Anfang an waren die Kinder aktiv dabei und nannten Beispiele von Simulationen, die sie kennen. Die jungen Besucher stellten viele Rückfragen und brachten ihre eigenen Vorstellungen ein. Auch konnten sie gleich aktiv mitarbeiten. Ein Wärme-Experiment war vorbereitet. Zwei Gefäße, eine Tasse aus Keramik und ein Becher aus Aluminium, wurden mit kochendem Wasser gefüllt und die Temperatur der Flüssigkeit in beiden Gefäßen wurde durch die Kinder gleich am Anfang der Vorlesung gemessen. Die Frage war, in welchem Gefäß die Flüssigkeit länger warm bleiben würde.
Dieses Experiment bereitete Professor Henig auch als Simulation vor. In der Computer-Simulation, das er den Kindern vorführte, konnten sie sehen, welche Flüssigkeit länger warm blieb. Es war der Aluminium-Becher!
Am Ende wurden die Ergebnisse festgehalten: Simulationen sind nützliche Werkzeuge, z.B. bei der Produktentwicklung. Grundlage für eine Simulation ist ein geeignetes Modell. Das Modell ist niemals die Wirklichkeit. Eines der vielen Vorteile ist das gefahrlose Ausprobieren, ein Nachteil allerdings ist, dass ein falsches Modell zu falschen Ergebnissen führt.
„Kann man der Ergebnissen denn überhaupt trauen“, fragte am Ende ein besonders kritisches Mädchen. Professor Henig musste verneinen und ihrer anschließenden Aussage schließlich zustimmen: „Mitarbeiten und nicht dem Computer überlassen.“ Nach der Vorlesung war Professor Henig begeistert: „Mir bereitet es viel Freude, Kindern die eigene Arbeitswelt näher zu bringen. Dabei ist die Begeisterung der Kinder eine große Bereicherung. Vielleicht arbeitet die eine oder andere später auch in diesem Gebiet.“
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Die nächsten Termine und Themen der KinderCampus-Reihe sind:
25. Oktober: Wie mache ich eine Erfindung?
15. November: Das Kind vor der Maske
Von: Attila Karakuş