Reflektierte Praktiker Freitag, 1. April 2016

Sie gehören zu den ersten 34 Absolventinnen und Absolventen des dualen Studiengangs Ergotherapie, Physiotherapie der Hochschule Osnabrück.

Hochschule Osnabrück verabschiedet erste Absolventen des Bachelor-Studiengangs Ergotherapie, Physiotherapie dual

(Osnabrück, 31. März 2016) Sabrina Friehe ist ein bisschen nervös. Gleich soll die Absolventin auf der Abschlussfeier eine kleine Rede über die zurückliegenden acht Semester im Studiengang Ergotherapie, Physiotherapie (EP-dual) halten. Friehe gehört zur ersten Studiengruppe des dualen Angebots und ist eine von 34 Bachelors, die nun die Hochschule Osnabrück verlassen, um mit einem neuartigen Profil den Arbeitsmarkt für Ergotherapeuten und Physiotherapeuten zu bereichern.

„Ich hoffe, dass wir Absolventen unseren Beruf weitervoranbringen. Dass es uns gelingt, die Wirksamkeit unserer Arbeit bei der Versorgung von Patienten deutlicher herauszustellen und die wissenschaftlichen Erkenntnisse weiter zu vertiefen“, sagt Friehe, die bereits mit einer Fortbildung begonnen hat. Nach einer Praxisphase möchte sie gerne den Master Manuelle Therapie studieren und kann sich vorstellen, einmal in selbst in Forschung und Lehre tätig zu sein.

Später, am Ende ihrer Rede, die sie gemeinsam mit Jana Caris und Femke Carstensen hält, sagt die Physiotherapeutin, „aus einer Gruppe von Probanden ist eine reflektierte Gruppe von Praktikern geworden“, und bündelt damit, wie es ist, die ersten und zugleich besonders zu sein.

„Völlig sicher, dass Sie im Arbeitsleben wertvolle Beiträge leisten werden“, ist sich der Studiengangsbeauftragte, Prof. Dr. Andreas Fischer, der in seinem Grußwort vor allem die beiden kooperierenden Berufsfachschulen würdigt, die bereit gewesen seien, im Gemengelage aus Hochschulpakt, Modellklausel und dem Konzept Offene Hochschule, neue Wege zu gehen und „ein komplett neues Angebot“ mitzuplanen und mitzutragen.

Tatsächlich seien beide Seiten „ein hohes Wagnis eingegangen“, bestätigt Christoph Dünnwald, Pädagogischer Schulleiter der ETOS – Ergotherapieschule Osnabrück e.V. Der Erfolg der ersten Studiengruppe, die nur ganz wenige Abbrecher verzeichnete, bestätige aber das Konzept, jeweils nur mit einem Partner zu kooperieren.

Auch Mathilde Harms, Schulleiterin der Professor Grewe Schule, ist stolz, etwas gewagt zu haben und freut sich, dass es an ihrer Schule mit den „Dualis“ so familiär zuging. „Sind die denn jetzt irgendwie anders?“, habe sie die Praxispartner ein paar Mal gefragt und oft zu hören bekommen, „die fragen viel mehr und überlegen viel mehr, bevor sie etwas tun.“ Dass sei eine schöne Bestätigung des Studienziels, Therapeuten zu formen, die kritisch reflektieren und wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis einbeziehen, meinte Harms.

Für Arnd Longrée, Vorsitzender des Deutschen Verbands der Ergotherapeuten, haben die Absolventinnen und Absolventen geradezu „Bahnbrechendes“ geleistet. „Sie haben sich auf  recht unsicheres Terrain begeben und sind für mich Wegbereiter für die Weiterentwicklung der Markenkerne Ergotherapie und Physiotherapie.“ Berufspolitisch wünscht sich Longrée möglichst bald eine schulgeldfreie Ausbildung, um nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ den wachsenden Anforderungen entsprechen zu können.

Die Sichtbarkeit der Gesundheitsberufe ist auch Professorin Dr. Sabine Eggers ein zentrales Anliegen. Die Dekanin der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und Vizepräsidentin für Hochschulmarketing, verwies einmal mehr auf die Idee des Gesundheitscampus, der künftig die Kompetenzen aller regionalen Akteure bündeln soll. „Das schmückt nicht nur die Hochschule, sondern stärkt vor allem die Region.“

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Andreas Fischer
Studiengangsbeauftrager EP-dual

Tel.: 0541 969-3015
E-Mail: a.fischer@hs-osnabrueck.de

Von: Isabelle Diekmann

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