Bitnamic, Neugründung zweier IuI-Absolventen, startet durch Mittwoch, 5. August 2015

Durchstarten im InnovationsCentrum Osnabrück: Dieses Ziel hat sich das junge Unternehmen Bitnamic gesetzt (v. l.: Prof. Dr. Clemens Westerkamp, Alexei Kolesnikow, Andreas Kloskowski und Rolf Behrens).

Vom Campus Westerberg ins InnovationsCentrum Osnabrück (ICO): Das erst einige Wochen alte Start-up der Hochschule Osnabrück namens Bitnamic zieht um ins Technologie- und Gründerzentrum der Region Osnabrück. Von hier aus bietet das dreiköpfige Team Software-Lösungen für besonders wartungsintensive Branchen.

„Erhöhen Sie Ihre Service-Reichweite auf weltweit“: Mit diesem Slogan wenden sich die Informatiker Rolf Behrens und Alexei Kolesnikow an ihre Kunden. Mitte Juni haben die beiden Absolventen des Informatik-Masters „Verteilte und mobile Anwendungen“ der Hochschule Osnabrück ihre eigene Firma gegründet. Die Bitnamic UG bietet maßgeschneiderte Software-Lösungen für wartungsintensive Branchen, wie Land- oder Flugzeugtechnik. Mit ihrem selbstentwickelten System „VIOS“ ermöglicht das Unternehmen mobile, weltweite Zusammenarbeit in der Wartung von komplexen Maschinen, wie Landmaschinen oder Flugzeugen.

Nach dem Start ihrer Internetseite www.bitnamic.net pünktlich zur Unternehmensgründung folgte nun  der nächste wichtige Schritt: Anfang August bezog das dreiköpfige Team ein Büro im InnovationsCentrum Osnabrück. „Dadurch erhoffen wir uns eine bessere Außendarstellung unserer Firma“, so Behrens. Bis dahin arbeiteten die beiden Gründer und ihr erster Angestellter Andreas Kloskowski, zuständig für Marketing und Vertrieb, auf dem Westerberg-Campus, inmitten einer Baustelle. „Alles halb so schlimm, andere haben ihre Firmen in der Garage gegründet“, sagt Rolf Behrens augenzwinkernd. Mit Optimismus und viel Fleiß wollen er und sein Partner den Durchbruch schaffen und Bitnamic als erfolgreiches Technologie-Unternehmen in Osnabrück etablieren.

Die Idee der Jungunternehmer ist genial einfach: Sie verbinden Wartungsfachleute in Firmen mit Einsatzkräften auf dem Feld oder in der Flugkabine per Internet. Die Software „made in Osnabrück“ funktioniert mit handelsüblicher Hardware, wodurch keine teuren Spezialanschaffungen notwendig sind. Auch Apps für mobile Endgeräte sind bereits verfügbar. Das System entspricht den höchsten Sicherheitsstandards und verwendet nur verschlüsselte Datenübertragungen. Zudem wurde es für den Einsatz im Mobilfunknetz optimiert und garantiert eine hohe Sprach- und Bildqualität.

Ein Beispiel: Gibt es ein Problem mit einem Kartoffelroder, startet der Landwirt über sein Smartphone direkt vom Feld die VIOS-App. So erhält er eine Video- und Audioverbindung zu einem Spezialisten, der nun Einblick in den Problemfall erhält. Zusätzlich stehen weitere Funktionen für die Wartung zur Verfügung – wie das Erstellen von Schnappschüssen, PC- und Messgeräte-Fernsteuerung oder auch  Hinzunahme mehrerer Videoquellen. Ist ein Fehler komplexer, kann er oft nur im Team behoben werden: Dann können bis zu zehn Fachleute in einer Gruppenkonferenz arbeiten. Die Zeit für die Anreise der Experten entfällt, und in der Landwirtschaft gilt es genauso wie in der Fliegerei: Zeit ist Geld.

Entwickelt und erprobt wurde das System an der Hochschule Osnabrück. Wie viele Master-Studierende der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik, arbeiteten auch die Bitnamic-Gründer neben ihrem Studium in einem Forschungsprojekt. Unter der Leitung von Prof. Dr. Clemens Westerkamp entwickelte das Team das sog. „Online Maintenance Assistance“-System. Der   Kooperationspartner, die Airbus Operations GmbH aus Bremen, konnte damit die Flugzeugwartung dank der Online-Expertenunterstützung massiv verbessern. Im Projekt entstanden nicht nur die Masterarbeiten der Geschäftspartner in spe, sondern auch mehr als zehn weitere Abschlussarbeiten, deren Zweitbetreuer Behrens und Kolesnikow häufig selbst waren.

Trotz der anstrengenden Zeit im Studium und im Projekt verloren sie ihr großes Ziel, die Gründung der eigenen Firma, nie aus den Augen. Sie absolvierten das Seminarprogramm des Gründungsservice der Osnabrücker Hochschulen und gewannen 2013 sogar dessen Ideenwettbewerb. Dann bewarben sich die zwei Informatiker um Gründerstipendien im Programm „Exist“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie – und waren auch hier erfolgreich. Für ein Jahr erhalten nun alle drei Teammitglieder ein monatliches Stipendium; dazu kommen Sachmittel.

Und noch einen Trumpf haben die jungen Unternehmer: Ideelle Unterstützung ihres Mentors Prof. Westerkamp, der viele Erfahrungen und Kontakte sowohl in der Agrartechnik als auch in der Flugzeugbranche hat. Westerkamp lobt „das sehr leistungsfähige und dabei sehr einfach zu bedienende Produkt“, das die Gründer über viele Jahre entwickelt haben. „Ich bin sicher, dass sie auch in weiteren Branchen mit ihrem flexiblen und mobilen Service-Werkzeug Erfolg haben werden“, so der Informatik-Professor.

Von: Lidia Uffmann