Schlüsselfaktor Pflegepersonal: Finden, halten, qualifizieren Montag, 14. November 2022

Referent*innen des 19. Gesundheitsforums zum Thema Personalsicherung in der Pflege – Herausforderungen und Lösungsansätze waren (v.l.): Prof. Dr. B. Kühme, Sabine Brase, Prof. Dr. Andreas Büscher, Anja Pope, Verw. Prof. Maren Roling, Dr. Nadine Steckling-Muschack. Foto: Hochschule Osnabrück/ Dominic Bartsch

19. Osnabrücker Gesundheitsforum diskutiert Personalsicherung in der Pflege – Herausforderungen und Lösungsansätze

Nur eine gute Pflegepersonalausstattung gewährleistet eine sichere und qualitativ hochwertige Behandlung und Versorgung von Patientinnen und Patienten. Das resümierten 120 Teilnehmende auf dem 19. Osnabrücker Gesundheitsforum der Hochschule Osnabrück im Oktober und diskutierten Herausforderungen und Lösungsansätze einer bedarfsgerechten Personalbemessung in der Pflege.

Personalsituation in der ambulanten Pflege

Unter dem Titel „Is there anybody out there? Wer pflegt ambulant?,“ stellte Prof. Dr. Dr. Andreas Büscher von der Hochschule Osnabrück erstmals Strukturdaten zur derzeitigen Personalsituation in der ambulanten Pflege vor, die in einem laufenden Forschungsprojekt erhoben wurden. So zeigte sich, dass die besonderen Bedingungen in der ambulanten Pflege kaum mit dem stationären Setting vergleichbar sind und daher mögliche Ansätze zur Personalbemessung aus dem stationären Sektor wenig geeignet scheinen, um den besonderen Herausforderungen der ambulanten Pflege gerecht zu werden. „Die Versorgungssituation in der ambulanten Pflege folgt weitestgehend einer Logik des Marktes. Nicht die Pflegebedürftigkeit führt zum Abschluss mit einem Pflegedienst – sondern ob es diesem kurzfristig gelingt, Personal für den Versorgungsauftrag zu beschaffen“, so Büscher.

Pflegepersonal: Richtig bemessen und angemessen wertschätzen

Sandra Mehmecke, Mitglied einer Arbeitsgruppe im Deutschen Pflegerat, berichtete zum aktuellen Stand der Pflegepersonalbemessung im Krankenhaus (PPR 2.0). Mehmecke forderte von Politik und Pflegenden ein klares Bekenntnis zur PPR 2.0.

Sabine Brase, Pflegedirektorin am Klinikum Oldenburg, erläuterte in ihrem Vortrag die Zusammenhänge der Personalressource Pflege und einer hochwertigen Patient*innenversorgung. So lasse sich die Qualität der Versorgung durch ein wertschätzendes Personalmanagement verbessern, wie die Rednerin am Beispiel des Klinikums Oldenburg darlegen konnte. Sabine Brase plädierte für das Konzept der Transformationalen Führung.

Zertifikat „Magnetkrankenhaus“

Im Abschlussvortrag stellten Dr. Nadine Steckling-Muschack, Anja Pope und Jürgen Kleinschmidt aus der Pflegedirektion des Klinikums Osnabrück den aktuellen Prozess ihrer „Magnetreise“ bis 2029 vor. Das Zertifikat „Magnetkrankenhaus“ ist weltweit eine der höchsten Auszeichnungen für Krankenhäuser und wird als Goldstandard für hervorragende Leistungen in der Pflege gesehen. Hierbei treten die Einrichtungen in eine Patenkooperation mit US-amerikanischen Krankenhäusern, um die anvisierte Zertifizierung zu erreichen.

Workshops zu Personalfragen

Wie auch in den letzten Jahren konnten die Teilnehmenden in Workshops ein Thema mit dem Schwerpunkt „Personal“ weiter vertiefen und in den Dialog treten. So ging es um Personalbindung durch das Konzept der Transformationalen Führung, Chancen und Herausforderungen durch Mitarbeitende, die ein berufsbegleitendes Studium der Pflegewissenschaft absolvieren, neue Aufgabenprofile und „Best Practise“- Beispiele für Absolvent*innen eines dualen Pflegestudiengangs, sowie um Fragen der Versorgungsforschung und Versorgungskonzeption in den Gesundheitseinrichtungen, die zukünftig mittels Absolvent*innen eines Masterprogramms angegangen werden können.  Gleichzeitig luden die Workshops dazu ein, sich austauschen und zu vernetzen.

Ausgebuchte Veranstaltung

Bereits zu Beginn der Veranstaltung rief Moderator Prof. Dr. Benjamin Kühme von der Hochschule Osnabrück dazu auf, gemeinsam, nach zwei Jahren Coronapause die gewohnte Atmosphäre des Osnabrücker Gesundheitsforums zu beleben, in den Austausch zu kommen, Synergien zu knüpfen, Netzwerkarbeit zu leisten und sich wiederzubegegnen. Kühme freute besonders, dass „uns unsere Absolvent*innen und Kolleg*innen aus den Praxiseinrichtungen die Treue gehalten haben, um mit uns und anderen Teilnehmenden in den Austausch zu treten und für eine ausgebuchte Veranstaltung sorgten.

Weitere Informationen:

Hochschule Osnabrück, Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Nadine Köbke und Marianne Moß
Koordinatorinnen der Studiengänge Pflegemanagement, Pflegewissenschaft und Pflege dual
49009 Osnabrück, Telefon: 0541 969-2221/-2011
E-Mail: pflegemanagement@hs-osnabrueck.de
Internet: www.hs-osnabrueck.de/de/osnabruecker-gesundheitsforum

Von: Marianne Moß und Nadine Köbke