Start des KI-Reallabors Agrar: Mit Künstlicher Intelligenz in die Landwirtschaft der Zukunft Freitag, 17. Oktober 2025

18,9 Millionen Euro für Forschung an Agrartechnik - 3,3 Millionen Euro gehen an die Hochschule Osnabrück
Kann man dank Künstlicher Intelligenz Landwirtschaft künftig produktiver, nachhaltiger und womöglich auch kostengünstiger betreiben? Wie kann eine resiliente Wirtschaft im Bereich von Agrar, Ernährung und Bioökonomie verstärkt gefördert werden? Diesen Fragen widmet sich das KI-Reallabor Agrar (RLA), das am Freitag, 17. Oktober, offiziell seine Arbeit aufnimmt.
Für das KI-Reallabor stellt die VolkswagenStiftung im Rahmen der Initiative zukunft.niedersachsen über das Ministerium für Wissenschaft und Kultur Projektmittel in Höhe von 18,9 Millionen Euro zur Verfügung. Davon gehen 3,3 Millionen Euro an die Hochschule Osnabrück.
Acht forschungsstarke Partnerinstitutionen
Unter Konsortialführung der Universität Osnabrück beteiligen sich an dem auf fünf Jahre angesetzten Vorhaben die Hochschule Osnabrück (HSOS), das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das Agrotech Valley Forum e.V. (AVF), die Technische Universität Braunschweig (TUBS), das Johann Heinrich von Thünen-Institut (TI), das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) sowie das Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V. (NAN).
„Mit dem neuen KI-Reallabor Agrar setzen wir Maßstäbe“, sagte Prof. Dr. Susanne Menzel-Riedl, Präsidentin der Uni Osnabrück anlässlich der Auftaktveranstaltung im Osnabrücker Schloss. „Steht doch die Landwirtschaft vor einer Zukunft voller Herausforderungen. Dabei spreche ich nicht allein von den hoch problematischen Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels. Verschlimmernd hinzu kommen stetig steigende Produktionskosten und ein besorgniserregender Fachkräftemangel. Da sind Aufgaben zu bewältigen, die verschiedene Blickwinkel benötigen. Und genau dafür bringen alle an dem Projekt beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein so vielgestaltiges Expertinnen- und Expertenwissen mit, dass man wirklich von gelebter Interdisziplinarität sprechen kann.“
Interdisziplinäre Beteiligung der Hochschule Osnabrück
Die Hochschule ist mit Arbeitsgruppen aus den Fakultäten Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur (AuL), Ingenieurwissenschaften und Informatik (IuI) sowie Management, Kultur und Technik (MKT, Campus Lingen) vertreten. Das interdisziplinär aufgestellte Team der Hochschule deckt damit relevante Forschungsarbeiten sowohl im Pflanzenbau (Prof. Dr. Matthias Westerschulte), der KI-Entwicklung (Prof. Dr. Heiko Tapken, Prof. Dr. Julius Schöning, Prof. Dr. Stefan Stiene, Prof. Dr. Ralf Buschermöhle), im Datenmanagement (Prof. Dr. Heiko Tapken) als auch der Robotik (Prof. Dr. Steffen Greiser, Prof. Dr. Stefan Stiene) ab.
Prof. Dr. Joachim Schachtner, Staatssekretär für Wissenschaft und Kultur in Niedersachsen, ergänzte: „Im KI Reallabor Agrar und in den beiden Verbundprojekten wird ganz wesentliche Forschung für Niedersachsen als Agrarland Nummer 1 geleistet. Wir erhoffen uns Erkenntnisse, wie die Transformation hin zu einem nachhaltigen Agrar- und Ernährungssystem gelingen kann.“In der Region Osnabrück soll im kommenden Jahr ein agrartechnischer Versuchshof für Test- und Validierungen – das FieldLab Agrar – entstehen und mit Leben gefüllt werden. Das geplante FieldLab Agrar soll eine ergänzende Infrastruktur zum Waldhof und zum Agro-Technicum der Hochschule sein und die Möglichkeit bieten große Landmaschinen-Versuche auf freiem Feld zu fahren.
„Wir wollen in einem ersten Schritt hier als einen Arbeitsschwerpunkt teilautomatisierte Technik testen und dabei auch die wirtschaftlichen Komponenten im Blick behalten“, erläutert Prof. Dr. Tim Römer vom Institut für Mathematik der Uni Osnabrück. Landwirtschaftliche Geräte sind teuer – statt direkt einen neuen Traktor anzuschaffen, soll daher etwa die Möglichkeit überprüft werden, bestehende Technik nachzurüsten.
Innovative Produkte für die Landwirtschaft dank KI und Robotik
Das Team der Hochschule wird sogenannte KI- und Robotik-Basiselementen entwickeln, die als Baukasten für neue, innovative Produkte in der Landwirtschaft dienen sollen. Außerdem werden Anwendungsfälle (sogenannte Use-Cases) umgesetzt, in denen diese Basiselemente integriert werden. Zum Beispiel werden bereits vorhandene Sensoren auf Landmaschinen eingesetzt, um sie neben ihrer eigentlichen Aufgabe auch zur Kartierung der Biodiversität mitnutzen zu können. Auch an Datenräumen, digitalen Zwillingen und der Entwicklung einer technisch einheitlichen Architektur zur Ausführung von KI-Modellen für verschiedene Anbaugeräte von Landmaschinen sind Forschende der Hochschule intensiv beteiligt.
Dass der wissenschaftlich begleitete Einsatz von KI auch einen praktischen Einsatz in der Landwirtschaft erfährt, liegt den Forschenden besonders am Herzen: „Wir wollen in den Austausch mit Firmen und Berufsschulen gehen und können uns auch sehr gut vorstellen, Berufs- und Fachschullehrerinnen/- und lehrern die Anwendung neuester Technologien vorzuführen“, so Römer. Das KI-Reallabor Agrar soll eine Plattform sein, die Wissenschaft, Praxis und Bildung eng verknüpft.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Tim Römer, Universität Osnabrück
Institut für Mathematik
E-Mail: tim.roemer@uos.de
Weitere Informationen zur Beteiligung der Hochschule Osnabrück am KI-Reallabor:
Prof. Dr. Stefan Stiene
Projektsprecher Hochschule Osnabrück
Telefon: 0541 969-2190
E-Mail: s.stiene@hs-osnabrueck.de
Von: Cornelia Achenbach (Universität Osnabrück) / Julia Brink (Hochschule Osnabrück)