Klimaangepasstes Konzept für die Osnabrücker Logistikbranche Dienstag, 2. Februar 2021

Klimaveränderungen stellen die Logistikbranche als drittgrößten Wirtschaftsbereich in Deutschland vor große Herausforderungen. In einer Workshop-Reihe erarbeiteten Hochschule und Universität Osnabrück mit Logistikunternehmen, der Wirtschaftsförderung sowie Stadt und Landkreis Osnabrück Ansätze für ein regionales Konzept zur Klimaanpassung in der Logistikbranche.

Wie können Logistikunternehmen Flächen in der Region Osnabrück künftig so nutzen, dass sie an die Folgen des Klimawandels angepasst sind? Antworten auf diese Frage entwickelten Hochschule und Universität Osnabrück bei drei Online-Workshops mit Planerinnen und Planern in den Kommunen sowie mit Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaftsförderung und der Logistikbranche. In den Workshops wurden drei verschiedene Zukunftsszenarien des Flächenmanagements diskutiert. Dabei zeigte sich, dass eine klimaangepasste Form der Flächennutzung im gewerblichen Bereich nur erreicht werden kann, wenn Kommunen und Unternehmen aktiv Verantwortung übernehmen.

Die Region Osnabrück gehört als Teil der Region Münster/Osnabrück zu einem von 23 Top-Logistikstandorten in Deutschland. Klimaereignisse wie Trockenheit, extremer Schneefall oder Unwetter können erhebliche wirtschaftliche Folgen für Unternehmen haben. Vor allem dann, wenn keine Maßnahmen zur Anpassung unternommen werden. Kundinnen und Kunden, Lieferantinnen und Lieferanten aber auch Mitarbeitende wünschen sich von den Betrieben Anpassung an den Klimawandel. Im Projekt „KlimaLogis – Angepasste Logistik – ein Pilotprojekt im Landkreis Osnabrück“ soll ein regionales Konzept für die Logistikbranche erarbeitet werden.
 

Eine Strategie für die gesamte Region

„Für uns ist es wichtig, gemeinsam mit allen eingebundenen Akteuren ein Konzept zu entwickeln, denn sie müssen dieses Konzept auch später in der Praxis leben“, erklärt Prof. Dr. Marcus Seifert, Projektleiter und Logistikexperte an der Hochschule Osnabrück. „Die Workshop-Reihe hat gezeigt, welche Maßnahmen für alle Akteure realisierbar sind und an welchen Stellschrauben noch gedreht werden muss“, sagt Felix Bücken, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geographie der Universität Osnabrück. Konkret bedeutet das: Es ist wichtig, eine Strategie für die gesamte Region zu haben, wie Flächen für logistische Unternehmen genutzt werden sollen. „Für ein gesamtheitliches Konzept sind von kommunaler Seite einheitliche Regulierungen notwendig, aber auch Unternehmen müssen das Thema Klimaanpassung stärker aufgreifen und als Teil ihres Risikomanagements verstehen“, sagt Prof. Dr. Martin Franz, Projektleiter am Institut für Geographie der Universität Osnabrück. Daher sei es wichtig, dass in den Kommunen fachliches Wissen aufgebaut und vertieft werde. Denn nur so werde für die Region deutlich, welche positiven Effekte Klimaanpassungsmaßnahmen auf die Region haben. „Dabei zeigen vor allem unsere nationalen und internationalen Analysen, dass wir von Beispielen in Deutschland und anderen Ländern sehr gut lernen können, wie wir Logistikprozesse besser auf den Klimawandel vorbereiten können“, ergänzt Projektleiter Prof. Dr. Kai Michael Griese, Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketingmanagement, an der Hochschule Osnabrück.

Im nächsten Schritt schaut sich das Projektteam an, auf welche Weise die Standortwahl eines Unternehmens erfolgt und wie Kommunen Flächen ausweisen. „Dabei nutzen wir die Ergebnisse aus den Workshops, um aufzuzeigen, an welchen Stellen des Auswahlprozesses Fragen der Klimaanpassung eine Rolle spielen können“, erklärt Seifert.

 

Weitere Informationen:

Jan Niklas Eyers
Telefon: 0541 969 3951
E-Mail: j.eyers@hs-osnabrueck.de

Felix Bücken
Telefon: 0541 969-6088
E-Mail: felix.buecken@uni-osnabrueck.de

 

Zum Hintergrund:

Das Projekt „KlimaLogis – Klimaangepasste Logistik – ein Pilotprojekt im Landkreis Osnabrück“ wird vom Bundesministerium für Umwelt, Natur und nukleare Sicherheit mit rund 110.000 Euro gefördert. Verbundpartner ist neben der Hochschule und der Universität Osnabrück der Landkreis Osnabrück. Als Kooperationspartner unterstützen die Stadt Osnabrück, das Kompetenznetzwerk Individuallogistik (KNI) und das Institut für Produktion und Logistik (Logis.Net) das Vorhaben. Die wissenschaftliche Prozessbegleitung erfolgt durch sustainify – Institut für nachhaltige Forschung, Bildung, Innovation.

Von: Jasmin Schulte