Hochschule Osnabrück vergibt acht Entwicklungsprofessuren an Nachwuchswissenschaftlerinnen Mittwoch, 4. Mai 2022

Auf dem Bild sind die Zentrale Gleichstellungsbeauftragte und vier (künftige) Entwicklungsprofessorinnen zu sehen. Sie stehen draußen auf einem Balkon und hinter ihnen ist der Campus Westerberg zu sehen.
Bettina Charlotte Belker (links) freut sich über die neuen Entwicklungsprofessuren die (künftig) von (v.l.n.r.) Laura Naumann, Dr. Clara Mehlhose, Dr. Kerstin Erfmann, Dr. Nina-Alexandra Götz sowie Dr. Padma Iyenghar (nicht auf Bild) besetzt werden.

Förderinstrument der Hochschule zur Unterstützung von Wissenschaftlerinnen feiert Auftakt

Mit ihrem Konzept der Entwicklungsprofessur konnte die Hochschule Osnabrück beim Professorinnenprogramm III von Bund und Ländern überzeugen, welches die Gleichstellung von Wissenschaftlerinnen und die Erhöhung des Professorinnenanteils an Hochschulen zum Ziel hat. Über drei Millionen Euro erhält die Hochschule vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) für die Förderung von Frauen in der Wissenschaft. Aus diesen Fördermitteln werden in der aktuellen Programmphase von 2021 bis 2026 acht Entwicklungsprofessuren finanziert, die an der Hochschule Osnabrück angesiedelt werden. Fünf der Stellen wurden bereits erfolgreich besetzt.

„Das Angebot von Entwicklungsprofessuren soll strukturelle Barrieren im Wissenschaftsbereich entgegenwirken und unter Berücksichtigung der besonderen Lebenslage von Frauen, den Frauenanteil in der Wissenschaft erhöhen“, erklärt Bettina Charlotte Belker, Zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule Osnabrück, das Instrument zur Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses und fügt hinzu: „Die Entwicklungsprofessur unterstützt die Nachwuchswissenschaftlerinnen dabei, die für eine Professur an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) benötigte dreijährige Berufspraxis außerhalb des Hochschulbereiches zu erlangen, ohne die Wissenschaft vollständig verlassen zu müssen.“ Ermöglicht wird dies durch eine halbe Qualifizierungsstelle an der Hochschule und einer halben Stelle in einem Kooperationsunternehmen.

Nina-Alexandra Götz hat sich erfolgreich auf eine der Entwicklungsprofessuren beworben. Seit diesem Frühjahr arbeitet Götz mit einer halben Qualifizierungsstelle an der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo) und mit den anderen 50 Prozent als Referentin im Bereich Versorgungsstrategie bei der AOK Niedersachsen in Hannover. Sie freut sich über die neu gewonnenen Möglichkeiten, die ihr durch die Stelle geboten werden: „Die Entwicklungsprofessur befindet sich an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis. Dadurch ist ein unmittelbarer Transfer möglich, in dem ich einen großen Mehrwert sehe. Zum einen können Theorien direkt im Berufsalltag erprobt werden, zum anderen lassen sich Themen, die auf der Arbeit aufkommen, direkt wissenschaftlich untersuchen. Es findet also ein gemeinsames Bearbeiten von Themen statt, von dem sowohl die Hochschule als auch das Unternehmen profitiert.“

Der Auftakt ist gemacht

„Netzwerken und sich gegenseitig ermutigen ist in der Wissenschaft ganz wichtig“, so Belker beim ersten Kennenlerntreffen der geförderten Nachwuchswissenschaftlerinnen. An dem Treffen nahmen neben den (künftigen) Entwicklungsprofessorinnen auch wissenschaftliche Mitarbeiterinnen aus verschiedenen Forschungsprojekten teil, die auf dem Weg hin zur Promotion gefördert werden. Teilnehmerin Laura Naumann berichtet: „Das Treffen war sehr wertvoll, um mich mit den anderen zu vernetzen. Ich finde es sehr spannend zu erfahren, was andere Wissenschaftlerinnen außerhalb des eigenen Dunstkreises machen. So können wir gegenseitig von unseren Erfahrungen profitieren.“ Naumann ist Teil der Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen an der Fakultät WiSo und wird nach Vollendung ihrer Promotion ab Sommer eine der Entwicklungsprofessuren in Kooperation mit der Vandage GmbH in Bielefeld besetzen.

Hochschule Osnabrück baut Wege in eine HAW-Professur aus

Professorinnen sind in Deutschland nach wie vor stark unterrepräsentiert. Ein Grund sind viele Karriereprogramme, in denen Themen wie Mutterschutz und Elternzeit keine Berücksichtigung finden. Der Aufbau gezielter Förderprogramme und Instrumente sei aus diesem Grund enorm wichtig: „Unsere Nachwuchswissenschaftlerinnen sind Rollenvorbilder für nächste Generationen und weitere Förderprogramme auf dem Weg zur HAW-Professur“, betont Belker.

Nicht nur die Förderung von Frauen, sondern auch die Unterstützung von anderen unterrepräsentierten Gruppen hat sich die Hochschule Osnabrück auf die Fahne geschrieben. In dem sogenannten Career Lab (CarLa) sollen künftig potenzielle Kandidat*innen durch individuelle Qualifizierungsangebote auf dem Weg in eine HAW-Professur unterstützt werden.

Von: Sandra Schwarze

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