"Du hast den Campus Lingen 25 Jahre lang geprägt!" Mittwoch, 15. November 2023

Das Moderatorenduo Benjamin Häring (Mitte) und Jörg Meyer (r.) hatten anlässlich der Verabschiedung von Prof. Dr. Bernd Ruping einige interaktive Aufgaben für die geladenen Gäste vorbereitet. Bilder: Hochschule Osnabrück

Emotionale Verabschiedung vom langjährigen Studiendekan und Leiter des ITP Prof. Dr. Bernd Ruping

Gerahmt von einem Fachtag Theaterpädagogik mit dem Titel "Talking about my generation" haben Kolleg*innen, Mitarbeitende, Studierende, Absolvent*innen sowie "Weggefährt*innen" den langjährigen Studiendekan und Leiter des Instituts für Theaterpädagogik (ITP) Prof. Dr. Bernd Ruping in den Ruhestand verabschiedet.

Pionierarbeit und unermüdliches Engagement

„Leider verabschieden wir heute Bernd Ruping, aber dafür sehr gebührlich“, leiteten das Moderatorenduo Benjamin Häring und Jörg Meyer die interaktive Veranstaltung im Burgtheater Lingen ein. Ruping sei einer der zentralen Figuren der "ersten Generation" im Institut für Theaterpädagogik. Dies beleuchteten im Laufe der Veranstaltung mehrere Gastredner*innen sowie der neue Leiter des ITP Prof. Dr. Andreas Wolfsteiner. „Bernd Ruping ist einer der Menschen, die wissen, was sie tun“, sagte Wolfsteiner und beschrieb die auszeichnenden Eigenschaften Rupings als Lehrender, die das ITP in besonderer Weise geprägt hätten. Er dankte ihm für sein 25-jähriges unermüdliches Engagement und seine Pionierarbeit im Institut.

Rückblick auf die Gründerjahre des ITP

Für Erheiterung und emotionale Momente sorgten nicht nur die kurzweiligen Moderationseinlagen von Häring und Meyer, sondern auch einige interaktive Aufgaben, die sie sich im Vorfeld für die rund 100 geladenen Gäste überlegt hatten. So gaben die Besucher*innen unter anderem zum Besten, was sie gedacht haben, als sie Ruping zum ersten Mal gesehen haben, welche speziellen Sätze sie mit dem Professor für Darstellende Kommunikation und Theaterpädagogik verbinden und an welchen "Magic Moment" sie sich mit ihm erinnern.

Dankende und persönliche Worte richtete der ehemalige Leiter des Theaterpädagogischen Zentrums der Emsländischen Landschaft (TPZ Lingen) und Begründer des Welt-Kindertheater-Festes, Norbert Radermacher, in seinem Rückblick auf die Instituts-Gründerjahre an Ruping. „Hätten wir uns nicht getroffen, gäbe es das alles hier nicht“, bilanzierte Radermacher.

Bewegend wurde es vor allem mit Prof. Dr. Thomas Steinkamp. Der ehemalige Dekan der Fakultät Management, Kultur und Technik und einstige Geschäftsführer der Berufsakademie Emsland erinnerte an die gemeinsame Aufbruchstimmung, mit der sie und andere damalige Beteiligte wie Peter Szyska die Herausforderung annahmen, einen Hochschulstandort Lingen aufzubauen. „Ich kann mir den Campus Lingen ohne dich gar nicht vorstellen. Du hast ihn 25 Jahre lang geprägt. Du kannst zufrieden sein und stolz in den Ruhestand gehen“, sagte Steinkamp. Diesen Satz unterstrichen alle geladenen Gäste mit großem Applaus.

Aufbau der Theatralen Organisationsforschung

Würdigende und anerkennende Worte richtete Moderator Häring auch vom Dekan der Fakultät Management, Kultur und Technik, Prof. Dr. Ingmar Ickerott, aus, der nicht persönlich anwesend sein konnte. Als "offenen Geist", der die Möglichkeiten interdisziplinärer Kooperationen in der Fakultät unermüdlich verteidigt und ins Werk gesetzt habe, lobte Prof. Dr. Wolfgang Arens-Fischer seinen langjährigen Kollegen in einer spontanen Rede. Ruping sei nicht müde geworden, den Wert der Theaterpädagogik als ein notwendiges „Gegenstrom-Modell“ zu der rein funktionalen betriebswirtschaftlichen oder ingenieurwissenschaftlichen Denke herauszuarbeiten. Gemeinsam hätten sie darauf die Grundlagen für die "Theatrale Organistionsforschung" entwickelt und in den Studiengang "Führung und Organisation" integriert.

Prof.in Dr. Marianne Streisand, langjährige Kollegin am ITP, dankte Ruping für seinen Mut, einem Theaterbegriff zu folgen, der nicht "Kunst an Kunst" orientiert, sondern anknüpft an die ursprünglichen Formen und Funktionen von Theater: seinem gesellschaftlichen, politischen und sozialen Gebrauchswert. So blieb auch die im Osten Deutschlands richtungsweisende Utopie einer "Kunst für alle und von allen" in Lehre und Forschung des Instituts lebendig. Im Blick auf den anstehenden Ruhestand wies Streisand darauf hin, dass es für diesen existentiellen Übergang in unserer Gesellschaft keinerlei Ritual gebe. Deshalb habe sie eine "Ritualtüte zum Pensionsalter für Bernd Ruping" mitgebracht, in die die Anwesenden ihre Resonanzen und Wünsche einwerfen konnten.

Dass Ruping auch zahlreiche Werdegänge von Studierenden geprägt und beeinflusst hat, demonstrierten die vielen eigens aus ganz Deutschland angereisten Absolvent*innen des Studiengangs. Ebenso sendeten einige ehemalige Studierende persönliche Grußbotschaften aus dem Ausland, um Ruping für sein Engagement zu danken. „Bernd Ruping ist hier an jeder Stelle und in jeder Begegnung zu spüren“, brachte Hochschulpräsident Prof. Dr. Andreas Bertram den Fachtag Theaterpädagogik abschließend auf den Punkt.

Von: Miriam Kronen

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