Professor Volker Gehmlich verstorben Dienstag, 13. Mai 2025

Professor Volker Gehmlich

Die Hochschule Osnabrück trauert um Professor Volker Gehmlich. Er verstarb am 28. April 2025 im Alter von 80 Jahren.

Professor Gehmlich prägte die Internationalisierung der Hochschule Osnabrück mit großem Engagement und Gestaltungswillen. Als einer der ersten Dozenten für Betriebswirtschaftslehre und Englisch kam Volker Gehmlich 1972 an die damalige Fachhochschule. Dort hat er 1979 mit dem Studiengang European Business Studies (EBS) in Osnabrück den deutschlandweit ersten internationalen Doppelabschluss an einer Fachhochschule ins Leben gerufen. Nicht nur konnten Studierende aus Osnabrück Teile ihres Studiums am Buckinghamshire College in London absolvieren, die Hochschule konnte zudem zum ersten Mal Studierende aus dem Ausland gewinnen. Nach London folgten Kooperationen mit Hochschulen im französischen Clermont-Ferrand und im spanischen San Sébastian. Heute wird der Studiengang in zwei Varianten angeboten: als rein englischsprachiges Programm International Management und als bilingualer Studiengang Internationale Betriebswirtschaft und Management.

Über mehr als vier Jahrzehnte hat sich Professor Gehmlich für die internationale Durchlässigkeit quer über alle Bildungssysteme eingesetzt. Parallel zur Lehre in Osnabrück arbeitete Volker Gehmlich seit 1986 in Brüssel, um dort die Europäisierung der Studiengänge mit vorzubereiten. „Dass ich beides kombinieren konnte und dafür nichts aufgeben musste, dafür kann ich nur demütig und sehr dankbar sein“, sagte er im Rückblick. Unter seiner Federführung startete 1987 das Erasmus-Programm. Damit wurden für die Studierenden die beiden größten Hürden verkleinert: finanzielle Unterstützung im Auslandsstudium und leichtere Anerkennung von auswärts erbrachten Studienleistungen. Professor Gehmlich war maßgeblich an der Bologna-Reform beteiligt, mit der ein europäischer Hochschulraum etabliert wurde. Mit dem Beschluss von 31 Bildungsministern 1999 im italienischen Bologna wurde schrittweise ein europaweit einheitliches System der Vergleichbarkeit und Anrechenbarkeit eingeführt. Als Bologna-Experte trieb Volker Gehmlich im Auftrag des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) die Reform durch Besuche an deutschen Hochschulen und Vorträge bei nationalen und internationalen Veranstaltungen voran, beriet Organisationen im In- und Ausland und führte zahlreiche Studien durch. Im Jahr 2000 wurde Professor Gehmlich vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für seine Verdienste um die internationale Zusammenarbeit ausgezeichnet, 2012 erhielt er den DAAD-Preis für seine Verdienste in der europäischen Hochschulzusammenarbeit, und vom Council for National Academic Awards wurde ihm ein MBA ehrenhalber verliehen. Wichtiger als alle Auszeichnungen waren ihm jedoch stets die Fortschritte, die in der Internationalisierung von Studium und Lehre erzielt wurden.

Von: Dekanat WiSo