Hochschulstudenten mit Helmut Claas-Stipendium ausgezeichnet Mittwoch, 24. November 2021

Die Stipendiaten mit ihren Urkunden - von links: Sylvia Looks (Vorstand CLAAS Stiftung), Markus Stauder (4. Preis), Marcell Szalai (3. Preis), Fynn Lammers (2. Preis), Julius Willmaring (1. Preis), Cathrina Claas-Mühlhäuser (Vorsitzende des Kuratoriums der CLAAS Stiftung) und Frank Klüsener (Vorstand CLAAS Stiftung) Foto: CLAAS Stiftung

Zwei Absolventen der Hochschule Osnabrück, Julius Willmaring und Fynn Lammers, wurden von der CLAAS Stiftung des Landmaschinenherstellers CLAAS mit den ersten beiden Plätzen für ihre Abschlussarbeiten ausgezeichnet. Willmaring gewann mit seiner Arbeit den ersten Platz und erhält dafür in den kommenden zwölf Monaten jeweils 600 Euro. Lammers bekommt für seinen zweiten Platz für ein Jahr monatlich 500 Euro.

Die zukünftigen Stipendiaten nahmen ihre Auszeichnung am Stammsitz von Claas in Harsewinkel entgegennehmen. Beide Preisträger beschäftigten sich in ihrer jeweiligen Ab-schlussarbeit mit Themen aus der Landmaschinentechnik, beleuchten dabei aber unterschiedliche Schwerpunkte.

Erster Platz für Arbeit über 3D-Druck in der Landmaschinenherstellung

Julius Willmaring hat einen Bachelorabschluss in Maschinenbau und studiert aktuell im Master Produktion und Entwicklung an der Hochschule Osnabrück. In seiner prämierten Bachelorarbeit analysierte er, inwiefern additive Metall-Fertigungsverfahren den Leichtbau beim Landmaschinenhersteller Grimme gegenwärtig und in Zukunft voranbringen könnten. „Ich habe herausgefunden, dass unter Einsatz ausgewählter additiver Fertigungsverfahren und der Topologieoptimierung, also einem Verfahren zur computergestützten Strukturoptimierung, für zwei Bauteile eine bedeutende Gewichtseinsparung erzielt werden könnte“, erläutert Willmaring. Die ökonomische und funktionale Betrachtung zeigte jedoch, dass das additive Fertigen der Bauteile aktuell noch mit erheblichen Mehrkosten verbunden wäre. Aus die-sem Grund erscheint eine industrielle Serienfertigung dieser Teile mittels additiver Verfahren derzeit nicht wirtschaftlich. Der 3D-Druck ist heute vor allem dort einzusetzen, wo geometrisch komplexe Bauteile in kleinen Stückzahlen zu realisieren sind. Dies wird sich wegen der rasanten Entwicklung der Fertigungsmethoden in ein paar Jahren ganz anders aussehen. Prof. Dr. Viktor Prediger, Professor für Technische Mechanik und Maschinendynamik an der Hochschule Osnabrück, betreute die Bachelorarbeit von Willmaring: „Die Arbeit ist auch deswegen so gut, weil sie nicht nur den Status quo wiedergibt, sondern bereits aufzeigt, dass sich die technische Entwicklung von 3-D-Metall-Fertigungsverfahren weiter dynamisch fortsetzen wird. Demnach ist fest davon auszugehen, dass diese Verfahren künftig deutlich an Bedeutung für den Landmaschinenbau gewinnen werden.“

Lammers analysiert neue Methoden des chemischen Pflanzenschutzes

Fynn Lammers hat an der Hochschule den Bachelor Wirtschaftsingenieurwesen für Agri- und Hortibusiness mit der Vertiefung Agrartechnik erfolgreich abgeschlossen. Im Master studiert er aktuell „Angewandte Nutztier- und Pflanzenwissenschaften“ mit Vertiefung im pflanzenbaulichen und landtechnischen Bereich sowie „Precision Farming“ an der Harper Adams University. Lammers untersuchte in seiner Arbeit neue Methoden des chemischen Pflanzenschutzes, um diesen nachhaltiger zu gestalten. Ein Lösungsansatz ist eine teilflächenspezifische Applikation von chemischen Pflanzenschutzmitteln. Diese verspricht durch einen effizienteren Einsatz die Steigerung der Nachhaltigkeit. „Ich habe in meiner Arbeit einen Prototyp anhand von praktischen und theoretischen Einsätzen monetär bewertet und validiert. Hierfür habe ich die Praxiseinsätze von zwei verschiedenen Betrieben begleitet und insgesamt sieben verschiedene Betriebe deutschlandweit über potentielle Einsatzmöglichkeiten interviewt, um so die Kostenstrukturen von einem konventionellen Einsatz und einem teilflächenspezifischen Einsatz zu vergleichen“, erklärt Lammers die Vorgehensweise. In seinen Ergebnissen zeigte sich, dass in allen Betrieben Kosten eingespart werden konnten. Allerdings würden sich diese unter der Berücksichtigung der erhöhten Investitionskosten nicht für jeden lohnen. Dies ist mit den unterschiedlichen Strukturen, Kulturen und Ansichten über den entwickelten Prototypen und dessen Einsatzmöglichkeiten der jeweiligen Betriebe erklärbar.
Prof. Hubert Korte, Professor für Landtechnik an der Hochschule Osnabrück, betreute diese Bachelorarbeit und hat auch in der Vergangenheit bereits Studierende betreut, die von einem CLAAS-Stipendium profitiert haben. Er hebt die Zusammenarbeit mit der CLAAS Stiftung hervor: „Es ist zum einen eine große Wertschätzung, die den Studierenden mit dem Stipendium entgegengebracht wird. Zum anderen erhalten die Studierenden damit die Möglichkeit, bereits wichtige Kontakte für den späteren Berufseinstieg zu knüpfen.“

Zum Hintergrund:
Die CLAAS Stiftung wurde 1999 gegründet und verleiht seitdem jährlich das Helmut Claas-Stipendium, Bonuspreise und internationale Preise. Die diesjährigen Preisträger aus Deutschland, Ungarn, Großbritannien, den Niederlanden, Russland, Rumänien, der Slowakei sowie Polen erhielten insgesamt über 40.000 € an Preisgeldern von der Stiftung.

Von: Ronan Morris

Weitere Fotos zur Nachricht