Mit innovativem Laub-Gülle-Produkt den Nitrateintrag ins Grundwasser reduzieren Mittwoch, 19. Mai 2021

Henning Rehbaum (MdL NRW), Anja Karliczek (Bundesministerin für Bildung und Forschung), Michael Huster (Projektleiter A+M Unternehmensberatung), Prof. Dr. Hans Werner Olfs (Hochschule Osnabrück) und Mareike Kortenjann (A+M Unternehmensberatung) bei der Fördermittelübergabe.

Hochschule Osnabrück ist Teil des Forschungsprojektes mit dem Kurztitel Gülle-2-Laub. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek überreicht Förderbescheid in Gesamthöhe von 640.000 Euro.

(Osnabrück, 19. Mai) Aus Resten ein gutes Produkt schaffen, klappt nicht nur in der Küche, sondern auch in der Landwirtschaft. Das zeigt ein Forschungsprojekt an der Hochschule Osnabrück, bei dem aus Gülle und Laub ein innovativer Dünger entsteht. Die Idee: Zerkleinertes Laub wird mit Gülle vermengt. Bei der Anwendung dieses organischen Recycling-Düngers in Landwirtschaft und Gartenbau soll deutlich weniger Nitrat in das Grundwasser ausgetragen werden und zeitgleich verbessert sich die Bodenbeschaffenheit nachhaltig. Für diesen innovativen Ansatz, an dem die Hochschule Osnabrück gemeinsam mit der A+M Unternehmensberatung arbeitet, gibt es nun Fördermittel des Bundes. Bei einer feierlichen Übergabe in Berlin erhielten die Verantwortlichen den Förderbescheid in einer Gesamthöhe von 640 000 Euro von Anja Karliczek, Ministerin für Bildung und Forschung. An die Hochschule Osnabrück fließen davon 390 000 Euro.

Im ersten Schritt konzipiert, konstruiert und baut das Projektteam der A+M Unternehmensberatung eine Pilotanlage. Am Ende des Projektes wird das Knowhow vorhanden sein, Anlagen verschiedener Kapazitäten im anwendungsbezogenen Maßstab zu errichten und zu betreiben. Um diesen Ansatz wissenschaftlich zu begleiten und bald zur Marktreife zu bringen sowie fundierte Anwendungsempfehlungen für die Recycling-Düngeprodukte zu erarbeiten, erhielt die Kooperation nun diese finanzielle Förderung.

Laub stammt aus kommunaler Entsorgung

Eine Besonderheit bei dem Projekt ist der nachhaltige Ansatz: So sollen die beiden Abfallströme „tierische Exkremente aus der Landwirtschaft“ und „Laub aus kommunaler Entsorgung“ zu einem vielfältig einsetzbaren organischen Düngeprodukt vereinigt werden. Damit wird eine nachhaltige Möglichkeit geschaffen, insbesondere in Regionen mit intensiver Tierhaltung Gülle zu entsorgen und gleichzeitig auch die kommunalen Abfallwirtschaftsgesellschaften zu entlasten, indem Laub im Sinne der Kreislaufwirtschaft auf diese Art und Weise einer Weiterverwendung zugeführt wird.  

Prof. Dr. Hans-Werner Olfs, Professor für Pflanzenernährung und Pflanzenbau, begleitet das Projekt aus der wissenschaftlichen Perspektive und freut sich über die finanzielle Förderung. Gleichzeitig betont Olfs die gute Ausgangslage, weil im Wesentlichen das Verfahren, um Gülle zu behandeln, bereits entwickelt ist und als mobile Demonstrationsanlage zur Verfügung steht: „Innerhalb des Projekts wollen wir nun alle technischen Verfahrensschritte beim Herstellungsprozess und der sich anschließenden pflanzenbaulichen Verwendung wissenschaftlich fundiert herausarbeiten.“
Das Projekt findet in einer Zeit statt, in der akuter Handlungsbedarf besteht. Angesichts der Verschärfung der rechtlichen Rahmenbedingungen durch die Düngeverordnung 2020, sind insbesondere aus der Landwirtschaft innovative Lösungen gefordert.

Von: Ronan Morris