Girls‘ Day und Boys‘ Day: Wenn Rollenbilder keine Rolle spielen Freitag, 27. April 2018

An der Hochschule Osnabrück schnuppern beim Girls‘ Day und Boys‘ Day rund 350 Mädchen und Jungen in Berufsfelder und Studiengänge, die als „typisch“ für das andere Geschlecht gelten.
Was mache ich nach der Schule? Was will ich werden? Diese Fragen stellen sich viele junge Menschen. Doch am Ende entspricht die Berufswahl häufig traditionellen Rollenbildern und Geschlechterklischees: Viele Mädchen werden Arzthelferinnen und Verkäuferinnen, Jungen KFZ-Mechatroniker oder Fachinformatiker. Der Girls‘ und Boys’ Day bietet Schülerinnen und Schülern daher jedes Jahr die Möglichkeit, bewusst einmal in Berufsfelder zu schnuppern, die eher als „typisch“ für das andere Geschlecht gelten. Auch an der Hochschule Osnabrück haben jetzt 347 Schülerinnen und Schüler an dem Aktionstag teilgenommen, davon 102 am Standort Osnabrück und 245 in Lingen in Kooperation mit der Stadt. Angeboten wurden zahlreiche Workshops, die sich entweder nur an Mädchen oder nur an Jungen richteten. Während sich die Mädchen mit Berufen aus den Bereichen Naturwissenschaft, Technik und Agrarwissenschaft vertraut machten, standen bei den Jungen soziale und pflegerische Berufe auf dem Programm.
Über den Tellerrand blicken, um die eigenen Interessen und Neigungen zu entdecken
„Wir wollen einen Beitrag leisten, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Berufswahl nicht mehr von traditionellen Rollenbildern abhängig machen, sondern von ihren tatsächlichen Interessen und Neigungen“, sagt Bettina Charlotte Belker, Zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule. „Und mit dem Girls‘ und Boys‘ Day können wir ihnen die wunderbare Möglichkeit bieten, bewusst in Studiengänge und Berufe einzutauchen, die bisher vermutlich nicht auf ihrer Liste standen“, ergänzt Hochschulpräsident Prof. Dr. Andreas Bertram. Der Aktionstag sei ein kleiner, aber wichtiger Baustein, um langfristig mehr Studentinnen für MINT-Fächer und mehr Jungen für Sozial- und Gesundheitsberufe zu gewinnen.
Seit elf Jahren engagiert sich die Hochschule nun erfolgreich am bundesweiten Aktionstag. „Auch dieses Mal waren die Angebote innerhalb kürzester Zeit ausgebucht“, freut sich Koordinatorin Susanne Rosenberger vom Gleichstellungsbüro der Hochschule über die positive Resonanz. Für die Mädchen standen unter anderem die Workshops „Wie funktioniert der Elektromotor?“, „Es werde Licht (und Ton)“ und „Fototricks“ auf dem Programm. Die Jungen probierten sich unter anderem als Lehrer für „Deutsch als Fremdsprache“.
Die Workshops kommen bei den Mädchen und Jungen gut an
„Was ich hier heute gelernt und gesehen habe, hat mich wirklich beeindruckt“, erklärt Elias Todt, der am Workshop „Deutsch als Fremdsprache unterrichten“ unter Leitung von Magdalena Lukosz und Tatjana Maier vom Center for International Students teilgenommen hat. Nach einem ersten Theorieblock konnten die Jungen das Gelernte beim Besuch in einem Sprachkurs für Geflüchtete direkt in die Tat umsetzen. „Gar nicht so einfach, anderen Menschen die eigene Muttersprache beizubringen. Aber ein sehr wichtiger Job.“
Der Workshop „Fototricks“ unter Anleitung von Bettina Kuhlmann bot Mädchen die Gelegenheit, sich im professionellen Bearbeiten von Fotos am Computer auszuprobieren: angefangen beim Retuschieren bis hin zum Ausschneiden und Einfügen von Bildmotiven. „Mir gefällt diese Mischung aus Technik und Kreativität“, sagt Teilnehmerin Juliane Buß. „Ich kann mir gut vorstellen, im Studium oder Job später in eine ähnliche Richtung zu gehen.“
Weitere Informationen
Susanne Rosenberger
Hochschule Osnabrück
Gleichstellungsbüro
E-Mail: gleichstellung@hs-osnabrueck.de
Von: Manuel Sielemann