Neue Ideen für mehr Nachhaltigkeit in der Region Osnabrück Mittwoch, 23. November 2016

150 Studierende der Hochschule Osnabrück beschäftigen sich während hochschulweiter Blockwoche mit Konzepten für umweltverträglicheres Handeln und Wirtschaften

(Osnabrück, 23. November 2016) Wie lässt sich der Verkehr in der Stadt Osnabrück anders lenken, wie sähe eine fahrradfreundliche Infrastruktur aus und in welchem Verhältnis stehen Kosten und Nutzen zueinander? Mit diesen und vielen anderen Fragen beschäftigten sich Studierende während der ersten hochschulweiten Blockwoche der Hochschule Osnabrück zum Thema Nachhaltigkeit.

Rund 150 Studierende entwickelten innerhalb von nur einer Woche neun Projekte, überwiegend mit regionalem Bezug. Neben bekannten Ansätzen, darunter nachhaltige Mobilität, regenerative Energien oder Fair Fashion, vertieften sich die Studierenden ganz unterschiedlicher Studiengänge auch in weniger bekannte Themen, analysierten zum Beispiel die Bedeutung von Nachhaltigkeitskompetenzen auf dem Stellenmarkt, beschäftigten sich mit nachhaltig gestalteter Gremienarbeit oder entwickelten und simulierten ein leistungselektronisches Stellglied für die Umwandlung von Strom zu Wärme („Power to Heat“).

„Der Begriff der Nachhaltigkeit ist hochgradig vielschichtig. Mit den Angeboten der Blockwoche wollten wir die Studierenden ermuntern, sich mit diesem Begriff nicht nur  inhaltlich zu beschäftigen, sondern auch in die gesellschaftliche Diskussion einzusteigen“, erläuterte Prof. Dr. Thomas Steinkamp, Vizepräsident für Internationalisierung und Gesellschaftliches Engagement an der Hochschule Osnabrück.

Um das große Engagement der beteiligten Studierenden zu würdigen, lobte die Stiftung für Angewandte Wissenschaft  der Hochschule Osnabrück insgesamt sechs Preise aus. Der Jury gehörten neben Steinkamp auch die Professorin Dr. Dorothee Straka sowie Professor Dr. Peter Vossiek an.

Den Hauptpreis für das „Projekt mit dem überzeugendsten Gesamteindruck“, der mit 300 Euro dotiert war, erhielt das Wohnprojekt „Hestia Living“, gemeinschaftliches Wohnen von Studierenden und Senioren, für dessen Simulation das Areal um die stillgelegte Käthe-Kollwitz-Schule am Osnabrücker Schölerberg diente. „Wir konnten das Thema umfassend bearbeiten, weil die Kursteilnehmer aus ganz unterschiedlichen  Bereichen kamen“, erzählte Studentin Klara Frerichs, die im dritten Semester Media & Interaction Design studiert. Gemeinsam mit Landschaftsarchitekten und Maschinenbauern entwarf sie einen Wohnpark, der nicht nur auf Energieeffizienz setzt, sondern auch auf flexible Wohneinheiten und die Solidarität seiner Bewohner. „Ich könnte mir gut vorstellen, in so einem Wohnpark zu leben. In einer Großstadt geht es oft sehr anonym zu, ganz anders als in einem Dorf. Das vermisse ich manchmal“, sagte Frerichs.

Gleich zwei Preise erhielt das Projekt „Fair Fashion für den Massenmarkt“. Es wurde mit jeweils 200 Euro ausgezeichnet als Projekt mit der besten Präsentation und als Projekt mit der tiefsten und vollständigsten Durchdringung des Themas. Mit Hilfe mehrerer Interviews, die die Kursteilnehmer mit Branchenexpertinnen und -experten führten, gingen sie der Frage nach, warum faire Mode trotz der überschaubaren Zusatzkosten noch nicht in den Massenmarkt vorgedrungen ist. „Das war schon etwas ernüchternd. Teilweise sind die Zulieferketten nicht einmal für die Geschäftsführungen der Modehäuser ganz transparent. Insgesamt haben es kleine, spezialisierte Geschäfte leichter, aber es ist schwer, überhaupt ein Netzwerk in diesem Bereich aufzubauen“, fasste Larissa Hoppe die Ergebnisse zusammen. Für Hoppe, die Betriebswirtschaft und Management im ersten Semester studiert, war die Blockwoche ein großer Erfolg. „Ich habe tolle Leute kennengelernt und hätte das Thema gerne noch vertieft.“

Den Einzelpreis als kreativstes und innovativstes Projekt erhielt der Kurs „Nachhaltige Mobilität HsOS“, der sich unter anderem mit dem Mobilitätsverhalten Studierender und mit dem Nahverkehr in der Stadt Osnabrück vielfältig und kritisch auseinandersetzte. Als Projekt mit der größten Wirkung wurde „The good City OS (Rad-)verkehr lernen“ ausgezeichnet. Die Studierenden überzeugten die Jury mit ihren Konzepten für eine Ringlösung auf dem Osnabrücker Wall und für die simulierte Radstrecke Altstadt-Bahnhof bis Hochschule am Westerberg. Als am besten umsetzbar bewerteten die Professoren das Projekt „Energy Shark – den Energiefressern im Haushalt auf der Spur.“ Auch für diese Projekte gab es jeweils 200 Euro.

Zum Einstieg in das Thema Nachhaltigkeit hielt Dr. Michael Kopatz von der Forschungsgruppe Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie bereits zu Beginn der Blockwoche einen Vortrag zum Thema „Ökoroutine - Strukturen ändern, statt Menschen. Damit wir tun, was wir für richtig halten.“

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Thomas Steinkamp

Telefon: 0591 80098-400
E-Mail: t.steinkamp@hs-osnabrueck.de

Fotos: Swaantje Hehmann

Von: Isabelle Diekmann