Forschung in der Ökotrophologie
Lebensmittelweitergabe in Niedersachsen verbessern
Gut teilen - gut leben: Lebensmittelweitergabe in Niedersachsen verbessern (LeNi)
Im Fokus des Projekts


In Deutschland werden jährlich 10,8 Millionen Tonnen Lebensmittel entsorgt, wovon noch etwa die Hälfte zum Verzehr geeignet wären. Verschiedene Initiativen haben sich zum Ziel gesetzt, diese Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, indem sie überschüssige Lebensmittel vergünstigt oder kostenlos weitergeben. Während auf der einen Seite zahlreiche Lebensmittel verschwendet werden, sind auf der anderen Seite rund 3 Millionen Menschen von Ernährungsarmut betroffen. Die Tafeln berichten von bis zu 2 Millionen Kund*innen. Allerdings stehen Tafeln zugleich vor der Herausforderung rückläufiger Lebensmittelspenden, insbesondere aus dem Lebensmitteleinzelhandel. Bislang fehlen Daten bezüglich der Strukturen und Prozesse der Lebensmittelweitergabe, die insbesondere für eine ökologische Betrachtung sowie für die Ableitung konkreterer Handlungsmaßnahmen von Bedeutung sind. Auf nationaler Ebene fehlen umfassende Studien, die sich mit dem Einfluss von weitergegebenen Lebensmitteln auf die Ernährungsversorgung und somit auf die potenzielle Linderung von Ernährungsarmut auswirken.
Im Rahmen des vorliegenden Forschungsvorhabens soll die Lebensmittelweitergabe in Niedersachsen ganzheitlich – auch unter Einbeziehung der rechtlichen Aspekte – analysiert werden. Dabei wird der Fokus auf drei Teilaspekte gelegt:
- Eine Prozess- und Strukturanalyse der Lebensmittelweitergabe und -lagerung, indem Spendenpotenziale untersucht werden,
- eine Prozess- und Ressourcenanalyse der Lebensmittelweitergabe, bei der unterschiedliche Weitergabesysteme hinsichtlich ihrer ökologischen Auswirkungen untersucht werden und
- eine Effektanalyse, bei der sowohl ernährungsphysiologische Aspekte als auch ökonomische Aspekte und somit das Potenzial zur Reduzierung von Ernährungsarmut untersucht werden.
Während des Forschungsprozesses sollen Akteur:innen und Stakeholder, z. B. Vertreter*innen von Tafeln und der Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette, aber auch Wohlfahrtsverbände und Nutzer:innen von Lebensmittelweitergabesystemen, partizipativ eingebunden werden. Ein weiterer wesentlicher Inhalt des Forschungsvorhabens ist die Berücksichtigung juristischer Belange, die eine Weitergabe von potenziellen Lebensmittelspenden bislang erschweren oder sogar verhindern. Abschließend werden Handlungsempfehlungen und praktische Lösungsansätze für die Lebensmittelweitergabe abgeleitet, die auf der Synthese der empirischen Ergebnisse basieren.
Projektverantwortung:
Prof. Dr. Melanie Speck
Projektlaufzeit:
01. 04. 2025 bis 31. 12. 2026