Tipps und Tricks zum wissenschaftlichen Schreiben – Teil 2: Die Argumentation Montag, 22. März 2021

Im ersten Teil unserer kleinen Serie haben wir uns inhaltlichen Aspekten rund um die Themenabgrenzung und die Aufbereitung von Informationen gewidmet. Nun soll es um die Argumentationslinie Ihrer Arbeit gehen, denn nichts ist schwieriger, als klare, logische Begründungen für die recherchierten Aussagen darzulegen und diese miteinander zu verknüpfen.

 „Weil ich das sage!“ – ein typischer Satz mancher Eltern, um unnötige Diskussionen mit den Kindern zu beenden. So einfach ist es selten und schon gar nicht im Studium. In einer wissenschaftlichen Ausarbeitung sind eigene Meinungen oder Autoritätsansprüche fehl am Platz. Hier zählen nur hieb- und stichfeste Argumente. Es reicht daher nicht aus, recherchierte Fakten wiederzugeben. Vielmehr müssen diese anhand von konkreten Argumenten belegt werden. Ein Negativbeispiel:

„Aufgrund des demografischen Wandels kann das duale Studium sehr sinnvoll für die Personalrekrutierung sein. Das duale Studium stellt ein neues und innovatives Studienformat dar. Es kann zudem zur Personalbindung beitragen.“

Diese Sätze klingen sehr vielversprechend, aber leider auch wie reine Behauptungen, die keine Verbindung zueinander aufweisen. Warum kann das duale Studium sinnvoll für die Personalrekrutierung sein und wie soll es zur Personalbindung beitragen? Hier fehlen Zusatzinformationen in Form von Argumenten, die das Geschriebene untermauern. Überprüfen Sie Ihre Aussagen daher darauf, ob sie nachvollziehbare Begründungen enthalten und nutzen Sie Ausdrücke und Begriffe, die Ihre Sätze verbinden und Zusammenhänge aufzeigen:

„Das duale Studium kann im Vergleich zu traditionellen Studiengängen als ein neues und innovatives Studienformat angesehen werden.“

Wenn etwas als neu, besser oder anders beschrieben wird, sollte auch immer eine entsprechende Abgrenzung erfolgen – anders als wer oder was?  

Durch die Verbindung von praktischen und akademischen Kompetenzen, kann es Personengruppen ansprechen, die studieren wollen, ohne auf die Praxis verzichten zu müssen.“

Das duale Studium kann also als neu und innovativ charakterisiert werden, weil es Theorie und Praxis verbindet und eine andere Zielgruppe als traditionelle Studiengänge ansprechen kann.

„Vor dem Hintergrund des zunehmenden Bedarfs an Fach- und Führungskräften kann sich das duale Studium somit als geeignetes Instrument der Personalrekrutierung erweisen und durch die Integration von diesen Personen in ein Unternehmen zudem zur Personalbindung beitragen.“

Statt des globalen Verweises auf den demografischen Wandel, wird hier der Bedarf an Fach- und Führungskräften als Argument herangezogen, warum das duale Studium die Personalrekrutierung unterstützen kann. Zudem wird deutlich, dass es zur Personalbindung beiträgt, indem dual Studierende ins Unternehmen integriert werden. Darüber hinaus enthält der Satz mit vor dem Hintergrund, somit, durch und zudem einige Verbindungswörter, um die Zusammenhänge zu verdeutlichen und zwischen den Argumenten überzuleiten. Dies ist besonders wichtig, da eine Argumentation auf Kausalzusammenhängen aufbaut und zwei oder mehr Variablen in Beziehung zueinander setzt. Nur so können Abhängigkeiten, Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufgedeckt und argumentativ erörtert werden.     

Überprüfen Sie nun Ihre eigene Ausarbeitung. Haben Sie alle Aussagen logisch begründet und miteinander verknüpft? Rufen Sie sich immer wieder ins Gedächtnis, dass Ihre wissenschaftlichen Arbeiten keine reine Auflistung von gut recherchierten Tatsachen sind, sondern eine argumentative Auseinandersetzung mit einem Thema. Dann kann nichts mehr schiefgehen. Sollten Sie dennoch das Gefühl haben, weiterführende Hilfestellungen zu benötigen, kommen Sie gerne auf uns zu und vereinbaren Sie einen Beratungstermin mit Ihrem Studienbetreuer bzw. Ihrer Studienbetreuerin. Während wir uns im ersten Teil unserer kleinen Serie zum wissenschaftlichen Schreiben mit inhaltlichen Aspekten beschäftigt haben, soll es im dritten um den angemessen Schreibstil und den letzten Feinschliff zu deren Aufbereitung gehen  – schauen Sie gerne rein.

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