Tipps und Tricks für’s nächste PTP Montag, 11. April 2022

Praxistransferprojekte (PTPs) sind allen dual Studierenden am Campus Lingen bekannt. Manche mögen sie nicht besonders, andere sehen sie als Chance. Aber PTP ist nicht gleich PTP. Doch wie finde ich das passende Thema und wie begeistere ich mein Kooperationsunternehmen für die gewählte Fragestellung? Hilfreiche Tipps erfahrt ihr hier.

Das PTP - Was, wieso und wofür?

Bei PTPs handelt es sich um eine unbenotete Prüfungsleistung mit einem Umfang von ca. acht Seiten. Dieser Umfang entspricht kleineren, wissenschaftlichen Hausarbeiten, wie sie auch in anderen Studiengängen geschrieben werden. Ziel eines PTPs ist es, die Verbindung von Theorie und Praxis herzustellen. Bei der Hausarbeit müssen die Standards des wissenschaftlichen Arbeitens eingehalten werden. Die Bearbeitung erfolgt grundsätzlich in der Praxisphase und endet mit der Abgabe bis zum 11. Montag der jeweiligen Praxisphase. Studierende haben zudem die Möglichkeit, modul- und/oder personenübergreifende PTPs zu schreiben – also mehrere Module inhaltlich für die Bearbeitung eines Themas aus der Praxis zu kombinieren und je nach Umfang auch mit mehreren Personen zu bearbeiten. Bewertet werden die PTPs von den Lehrenden der Module und die Studierenden erhalten ein entsprechendes Feedback.

Das duale Studium hat zwei Lernorte: Hochschule und Betrieb. Für das Studium stehen diese beiden Lernorte in einer wechselseitigen Beziehung und sollen systematisch miteinander verzahnt werden. Die Besonderheit bei dem Anfertigen von PTPs ist es, das wissenschaftliche Hochschulwissen mit dem praxisorientierten Handlungswissen vom Betrieb in Beziehung zu setzen. Dies wird auch gern als „Theorie-Praxis-Relation“ bezeichnet. „Im Wesentlichen geht es darum, das Wissen aus der Hochschule zu nutzen, um das Arbeiten im Betrieb zu analysieren und zu reflektieren. Da kann eine ganze Menge „rumkommen“ – sowohl für die Studierenden als auch für den Betrieb“, erklärt Marcel Laufmöller, wissenschaftlicher Mitarbeiter am IDS. Denn durch die PTPs können die Studierenden ihr Fachwissen und ihre Kompetenzen für das jeweilige Berufsfeld weiterentwickeln und die Betriebe erhalten systematische Ausarbeitungen mit wissenschaftlichen Perspektiven zu ihren betrieblichen Aufgaben. „Ein PTP behandelt daher immer betriebliche Gegenstände und Problemstellungen, die theoriebasiert analysiert werden, um für das Unternehmen nützliche Problemlösungsvorschläge zu erarbeiten“, ergänzt Laufmöller.

Übergreifende PTPs

Normalerweise wird für jedes Modul ein PTP von einem*r Studierenden erstellt, aber es gibt auch die Möglichkeit, übergreifende PTPs zu schreiben. Wenn Studierende sich entscheiden, ein übergreifendes PTP zu erstellen, müssen sie dieses mithilfe eines dialoggesteuerten Prozesses im PTP-Portal beantragen. Damit der Prozess genehmigt werden kann, ist ein vorstrukturiertes Exposé, ein sogenannter PTP-Antrag, einzureichen. Dieser wird dann von den Lehrenden geprüft und im besten Fall genehmigt. Damit die Genehmigung erteilt wird, müssen die Studierenden ihr Thema im Vorfeld gut durchdenken und mit den Lehrenden abstimmen. Zwei Arten von übergreifenden PTPs sind zu unterscheiden:

Modulübergreifende PTPs kombinieren mehrere Module in einem PTP und ergeben immer dann Sinn, wenn es eine betriebliche Fragestellung zu untersuchen gibt, die sich fachlich über mehrere Module erstreckt. Wenn z. B. die Beschaffungsprozesse für eine neue Maschine analysiert werden sollen, könnte eine modulübergreifende Bearbeitung sinnvoll sein, die die Module „Investition und Finanzierung“ mit „Organisation“ koppelt. So können Studierende auch komplexere Themen mit einem größeren Umfang bearbeiten.

Bei personenübergreifenden PTPs schließen sich zwei (oder mehr) Studierende zu einem Team zusammen, um ein gemeinsames PTP zu schreiben. Nicht alle Themen eignen sich dafür, da der Umfang eines normalen PTPs mit der Anzahl der schreibenden Studierenden multipliziert wird. Insofern muss das Thema entsprechend umfangreich sein. Darüber hinaus muss bei der personenübergreifenden Bearbeitung ersichtlich sein, wer für welchen Teil der Ausarbeitung verantwortlich ist.

Tipps bei der Themenfindung

Um das passende Thema zu finden, kann ein „wachsames Auge“ im Berufsalltag sehr hilfreich sein. Jede*r kennt wahrscheinlich Situationen, in denen etwas nicht so funktioniert hat, wie man es erwartete oder Fragen aufkamen, wie man Dinge im Betrieb besser machen kann. Solche Situationen können sich gut als Thema für ein PTP eignen. Andererseits lohnt es sich auch immer zu schauen, welche internen und externen Themen aktuell in der Branche oder im Unternehmen selbst diskutiert werden. Dies könnten z. B. neue Kundenanforderungen, Veränderungen im Markt, Umstrukturierungen, Neuanschaffungen, Prozessoptimierungen, Änderungen von Rechtsnormen o. Ä. sein.

Branchenzeitungen bieten ebenfalls häufig einen Überblick zu aktuellen Geschehnissen, die als Anregungen für ein PTP-Thema dienen könnten. Auch in den Vorlesungen berichten Lehrende häufig von Problemen in der Praxis. Dieser Input kann ebenfalls für eine Bearbeitung in einem PTP aufgegriffen werden. „Sollte sich dann immer noch kein Thema im Unternehmen finden lassen, sollten die Studierenden aber auch nicht zögern, ihre Studiengangbetreuer*innen zu kontaktieren. Denn die helfen gerne mit guten Ratschlägen“, empfiehlt Laufmöller. 

Zusätzlich verrät Laufmöller seinen persönlichen Tipp: Als sehr spannend empfinde ich es, wenn Studierende Untersuchungsgegenstände über mehrere PTPs hinweg bearbeiten, um so ein Thema weiterzuführen. Hiervon können Unternehmen und Studierende gleichermaßen profitieren, da so eine tiefere Betrachtung zusammen mit einer iterativen Umsetzung in der Praxis realisiert werden kann.“

Kooperationsunternehmen und Praxis

Bei der Erstellung von PTPs und der Daten, die dazu erhoben werden müssen, sollten Studierende auf den Datenschutz des Unternehmens achten. Wie jede*r andere Arbeitnehmer*in unterliegen die Studierenden der Geheimhaltung unternehmensinterner Informationen. Um eine möglichst praxisrelevante Bearbeitung zu ermöglichen, ist es manchmal notwendig, betriebsinterne Daten zu verwenden. Alle eingereichten PTPs werden auf einem speziell gesicherten System vor unbefugtem Zugriff geschützt, dennoch sollten Studierende vorab beachten, in ihrem Unternehmen Rücksprache bezüglich der Nutzung unternehmensinterner Daten zu halten, da die erhobenen Informationen immer noch dem internen Datenschutz unterliegen.   

Auch wenn es vieles bei der Erstellung eines übergreifenden PTPs zu beachten gibt, sind diese von großen Nutzen. „Denn die Studierenden können im Unternehmen zeigen, dass sie Probleme aus unterschiedlichen Perspektiven bearbeiten können“, erklärt Laufmöller.

Fehler und Missverständnisse

Manchmal kommt es bereits bei der Genehmigung von übergreifenden PTPs zu Missverständnissen. „Manche Studierende glauben fälschlicherweise, dass ein genehmigter Antrag automatisch zu einem bestandenen PTP führt“, so Laufmöller. Dies sei ausdrücklich nicht der Fall, da das im Vorfeld eingereichte Exposé lediglich einen thematischen Überblick gibt. Über die konkrete Struktur und Vorgehensweise gibt es jedoch zum Zeitpunkt der Genehmigung noch keinen detaillierten Hinweis. Es kann ebenfalls zu Missverständnissen kommen, wenn nur ein Teil der Bearbeitung mit „bestanden“ bewertet wurde und der andere mit „nicht bestanden“. Hierbei ist manchen Studierenden nicht immer klar, dass die miteinander verknüpften Module einzeln bewertet werden.

Trotzdem sollten Studierende nicht vor dem Antrag auf ein übergreifendes PTP zurückschrecken. „Im Grunde genommen handelt es sich bei dem Antrag um eine systematische Arbeitshilfe, mit der man das PTP schon einmal strukturiert, sodass die weitere Bearbeitung deutlich einfacher läuft“, ermutigt Laufmöller.

Bei weiteren Fragen und Anliegen empfiehlt das IDS für übergreifende als auch einzelne PTPs die Infothek sowie den Besuch der Workshops, die für Studierende und auch für Unternehmen angeboten werden. Viele Fragen und Probleme, die vor oder während der Bearbeitung oder bei der Abgabe aufkommen können, lassen sich so schnell beantworten. Ferner finden die Studierenden in der Infothek weitere Strukturierungshilfen sowie einen FAQ-Bereich zum wissenschaftlichen Arbeiten. Anfragen per Mail an betreuung-ids@hs-osnabrueck.de.

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