Wissenschaftliches Arbeiten im dualen Studium – Profit für Wissenschaft und Praxis Montag, 8. März 2021

Wie läuft das wissenschaftliche Arbeiten im dualen Studium ab? In diesem Blogbeitrag wollen wir dieser Frage nachgehen und erläutern, ob und wie sich das wissenschaftliche Arbeiten im Rahmen unserer dualen Studiengänge von der Vorgehensweise in anderen Studiengängen an Hochschulen oder Universitäten unterscheidet.

Wissenschaftliches Arbeiten im Studium

Wie das Popcorn zum Kino, so gehört auch das wissenschaftliche Arbeiten zum Studium dazu. Mithilfe von Theorien können wir Erklärungen für Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge finden, künftige Entwicklungen oder Verhaltensweisen vorhersagen und so Problemlösungen erarbeiten. Klar ist, wenn wir unsere neuen Erkenntnisse nicht niederschreiben und so für andere Forscher*innen zugänglich machen, treten wir auf der Stelle. Wissenschaftliches Arbeiten ist folglich essenziell, um Erkenntnisse zu teilen und weiterzuentwickeln und so die Forschung voranzutreiben. Aus diesem Grund spielt die intensive Verzahnung von Theorie und Praxis im dualen Studium eine zentrale Rolle. Wissenschaftliche Ausarbeitungen wie Praxistransferprojekte (PTPs) in unseren Bachelorstudiengängen und Reflexionsorientierte Transferstudien (RTSn) in unseren Masterstudiengängen verknüpfen strukturell nahezu jedes Modul im Studium mit der Praxis und werden folglich im Laufe des Studiums regelmäßig angefertigt.

Zugegeben – wissenschaftliches Schreiben ist keine leichte Disziplin. Die Wissenschaftssprache folgt gewissen Grundlogiken und Qualitätsstandards und muss gelernt sein. Aber dazu in einem anderen Blogbeitrag mehr. Generell gilt, egal ob duales Studium oder „klassisches“ Studium, der Anspruch an wissenschaftliches Arbeiten ist hoch. Überall wird viel Wert auf tiefgründige Analysen, Wissensvertiefung und -verbreitung gelegt, denn all diese Anforderungen sind Grundvoraussetzungen dafür, um von einem Studium sprechen zu können.

Besonderheiten von wissenschaftlichen Ausarbeitungen im dualen Studium

Also gibt es keinerlei Abgrenzungen und keine Besonderheiten beim wissenschaftlichen Arbeiten im dualen Studium? – Doch! Ganz verallgemeinern lässt es sich nicht, denn im Rahmen des dualen Studiums werden Fragen mit Bezug zur Praxis untersucht. Der Unterschied zeigt sich folglich bei der Fokussierung von verschiedenen Untersuchungsobjekten und nicht darin, dass der Anspruch ein anderer ist. Aber was heißt das konkret?

Im Mittelpunkt stehen die Praxisreflexion sowie -forschung. Es geht darum, Fragen und Probleme in der Praxis mit und in der Theorie zu bearbeiten. Bei dieser Vorgehensweise werden neue wissenschaftliche Erkenntnisse generiert, die uns helfen, konkrete Fragestellungen oder Problemfälle zu verstehen und zu bearbeiten. Dadurch wird gleichzeitig ein Nutzen für die Praxispartner*innen erzeugt, denn die Studierenden setzen sich mit aktuellen Fragen und Herausforderungen in den Unternehmen oder Einrichtungen auseinander und entwickeln Ideen und Lösungsansätze auf Basis der Wissenschaft. Dieser Theorie-Praxis-Transfer spielt im Rahmen der PTPs und RTSn eine große Rolle und bereitet Sie als Studierenden auf die Abschlussarbeit vor.

Derartige Arbeiten starten folglich damit, dass Sie ihr Arbeitsumfeld genauer unter die Lupe nehmen und Fragen und Probleme in der betrieblichen Praxis identifizieren. Wo besteht sowohl der Bedarf als auch das Potenzial zur Veränderung und Verbesseru.ng? Diese wissenschaftliche Reflexion von Praxisphänomenen ist Ausgangspunkt für die Praxisforschung. Ziel ist es, mittels wissenschaftlicher Vorgehensweise, Ideen für Lösungsansätze zu erarbeiten und konkrete Handlungsempfehlungen für den Problemfall abzuleiten. Um Hinweise für Problemlösungen zu erhalten, wird auf bereits bestehende Erkenntnisse und Theorien zurückgegriffen. „Die Theorie hinter beruflichen Phänomenen zu entdecken und sie mit der Praxis zu verbinden ist allerdings nicht immer so leicht, denn die Theorien hinter den Prozessen, Verfahren und Technologien sind häufig nicht sofort ersichtlich. Genau das ist ein entscheidender Anker des Lernprozesses und damit der persönlichen wie fachlichen Entwicklung unserer dual Studierenden“, betont Katrin Dinkelborg, Leiterin unserer Studierenden- und Unternehmensberatung am Institut für Duale Studiengänge.

Das Besondere an dieser Art der Forschung ist somit, dass sie auch Auswirkungen auf die eigene Persönlichkeits- und Kompetenzentwicklung hat. In unserem Blogbeitrag zur Bedeutung der PTPs für das duale Studium haben wir unsere Absolvent*innen dazu interviewt, wie sie die PTPs nach dem Studienabschluss bewerten. Obwohl diese während des Studiums als herausfordernd und anstrengend wahrgenommen wurden, berichten unsere ehemaligen Studierenden auch davon, wie wertvoll diese für ihre eigene Entwicklung waren. Sie seien nun besser in der Lage, Zusammenhänge in der Praxis zu erkennen und zu verstehen und hätten ein größeres Interesse an den Abläufen im Unternehmen entwickelt. Dinkelborg ergänzt: „Ich glaube, dass sich diese Erfahrungen positiv auf das professionelle Selbstverständnis und Handeln der Studierenden auswirken. Gerade weil dies eine herausfordernde Aufgabe ist, glauben wir, dass der letztliche Lerneffekt besonders hoch ist.“ Somit wird nicht nur die Wissenschaft allgemein vorangebracht, sondern es entsteht auch ein Nutzen für das Unternehmen und den*die Forschende*n selbst.

 

 

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