Ein Auslandssemester mal zwei Donnerstag, 14. August 2025

Während ihres dualen Bachelorstudiums absolvierte Karina Lewschukow ein Auslandssemester in Nordmazedonien bei ihrem Praxispartner Meyer & Meyer. Nun plant sie bereits ihr nächstes Auslandssemester – diesmal während ihres Masterstudiums. Im Interview spricht Karina über ihre Motivation, in eine neue Arbeitskultur einzutauchen, und die vielen Vorteile, die sie aus ihrem Aufenthalt in Nordmazedonien mitgenommen hat. Sie erzählt, wie sie sprachliche Herausforderungen bewältigte und gibt hilfreiche Tipps für dual Studierende, die ebenfalls ein Auslandssemester in Betracht ziehen.

Warum hast du dich entscheiden, während des dualen Studiums ein Auslandssemester zu machen? 

Ich wollte unbedingt neue Eindrücke sammeln, Auslandserfahrungen machen und eine andere Arbeitskultur kennenlernen. Gleichzeitig war es mir wichtig, in diesem Umfeld selbstständiger zu arbeiten. Diese Erfahrung hat mir so gut gefallen, dass ich bereits den nächsten Schritt plane: Auch im Master möchte ich wieder ins Ausland gehen!

Wie hast du dich während deines Auslandssemesters in die neue Umgebung und das Arbeitsumfeld eingefunden?

Bereits in den ersten Tagen konnte ich mich gut an das entspanntere Arbeitsklima und die neue Kultur gewöhnen. Auch habe ich mich mit meiner Kollegin dort direkt gut verstanden und das hat den Einstieg erleichtert – wir haben viel gemeinsam unternommen, was mir half, mich schneller in der neuen Umgebung einzuleben.  

Meine Englischkenntnisse konnte ich in dem Land auch verbessern. Die Landessprache habe ich aber nicht versucht zu lernen. Da ich Russisch spreche, was dem Mazedonischen sehr ähnelt, konnte ich mich dennoch gut verständigen. 

Gibt es Herausforderungen, denen du begegnet bist?

Ich könnte mir vorstellen, dass die kyrillische Schrift für einige eine Herausforderung darstellt, da außerhalb der Firma kaum Englisch gesprochen wurde. Für mich war das jedoch kein Problem, da ich durch meine Russischkenntnisse die Sprache gut verstehen konnte. Andere Schwierigkeiten hatte ich ebenfalls nicht. Ich hatte sogar ein Auto zur Verfügung, mit dem ich zur Arbeit fahren konnte, und fand auch schnell Anschluss. Und wenn mir meine Kolleg*innen in Nordmazedonien mal eine Frage nicht beantworten konnten, habe ich mich eigenständig organisiert und Unterstützung aus Deutschland gesucht.

 

Was rätst du anderen dual Studierenden, die ein Auslandssemester machen möchten?

Mein Rat an dual Studierende, die ein Auslandssemester planen, ist, sich rechtzeitig mit der Organisation zu befassen – mindestens sechs Monate im Voraus. Es ist ratsam, frühzeitig mit Vorgesetzten oder der Ausbildungsleitung in Kontakt zu treten, um sich über Möglichkeit und die Projekte oder Abteilungen im Ausland zu informieren. Dabei ist es oft einfacher, ein Projekt in einem Bereich zu wählen, in dem man bereits Erfahrung gesammelt hat, da man so schneller einsteigen kann und sich besser zurechtfindet.

Offenheit und Kommunikationsfreude sind ebenfalls entscheidend. Es ist wichtig, aktiv auf Menschen zuzugehen und Kontakte zu knüpfen, da dies nicht nur im beruflichen Kontext von Vorteil ist, sondern auch hilft, sich in einem fremden Land besser einzuleben. Netzwerken ist wichtig – egal, ob man in der Heimat oder im Ausland ist.

Für mich als BWL-Studierende gab es in meinem Fall viele Optionen für ein Auslandssemester, da zahlreiche Fachbereiche wie Finanzbuchhaltung, Personalmanagement oder Einkauf auch in internationalen Unternehmen vertreten sind. Diese Vielseitigkeit macht es einfacher, eine geeignete Stelle im Ausland zu finden und wertvolle internationale Erfahrungen zu sammeln. Das gilt aber nicht nur für BWL – auch Studierende anderer Fachrichtungen, wie etwa der Informatik oder Ingenieurwesen, haben vielfältige Möglichkeiten, Auslandserfahrungen in ihrem Bereich zu machen.

Lieber ein Auslandssemester in der Theorie- oder in der Praxisphase?

In der Theoriephase müssen wir innerhalb von zehn Wochen sechs Module absolvieren, was meiner Meinung nach zu wenig Zeit ist, um das Land und die Kultur richtig kennenzulernen. Zudem muss man berücksichtigen, dass die Semesterzeiten und die Vorlesungsdauer sowie Prüfungstermine im In- und Ausland oft komplett unterschiedlich sein können. Ein Auslandssemester während der Praxisphase lässt sich hingegen viel besser in das Studium integrieren. Das setzt aber voraus, dass der Praxispartner Standorte im Ausland hat.

Ein paar abschließende Worte:

Abschließend möchte ich sagen: Mein Auslandssemester war eine großartige Erfahrung, die ich jedem nur empfehlen kann. Wenn du die Chance hast, so etwas zu machen – nutze sie auf jeden Fall!