Ein Blick hinter die Kulissen mit Prof. Dr.-Ing. Johannes Koke Montag, 13. September 2021

In unserem Format „Ein Blick hinter die Kulissen mit…“ stellen wir Ihnen einmal im Monat Lehrende oder Mitarbeitende der Hochschule vor, die Sie im Laufe Ihres Studiums am Campus Lingen am Institut für Duale Studiengänge (IDS) oder vorher beim Informationsprozess kennenlernen können. Dieses Mal im Interview: Prof. Dr.-Ing. Johannes Koke.

Koke hat Maschinenbau mit der Vertiefungsrichtung Verfahrenstechnik an der RWTH Aachen studiert und bringt seit acht Jahren sein Wissen und seine Erfahrung in seine Tätigkeit als Professor für Maschinenbau mit dem Schwerpunkt Verfahrenstechnik ein. Darüber hinaus engagiert er sich in verschiedenen Positionen: er hat die wissenschaftlich-fachliche Leitung des Studiengangs Engineering technischer Systeme inne, ist Sprecher für den Laborbereich Energiesysteme und Prozesstechnik sowie in der Studienkommission, der Kommission für Internationalisierung und der Laborkommission tätig. Vor seiner Tätigkeit am Campus Lingen hat Koke in der Industrie gearbeitet.

Wann haben Sie gemerkt, dass Sie als Dozent arbeiten möchten?

Koke: Den Wunsch habe ich tatsächlich längere Zeit verfolgt. Der Ursprung liegt, glaube ich, in meiner Promotionszeit, als ich in der Lehre an der RWTH Aachen mitgewirkt habe. Das hat mir damals schon Spaß gemacht. Es hat mich zwar erst in die Industrie gezogen, aber trotzdem habe ich den Wunsch, zu lehren, die ganze Zeit verspürt.

Warum haben Sie sich für die Lehre an der Hochschule Osnabrück entschieden und was hat Sie vom IDS überzeugt?

Koke: Ich habe mich für die Hochschule Osnabrück und das IDS entschieden, weil ich die Lehre und die Arbeit mit Studierenden sehr attraktiv finde. Ich bin erst 13 Jahre lang in der Industrie bei der Firma Bosch in verschiedenen Positionen tätig gewesen. Da habe ich gemerkt, dass man in so einer großen und interessanten Firma viel lernt, was man gut an junge Leute weitergeben kann. An der Universität habe ich damals zwar unglaublich viel gelernt, aber die direkte Berufspraxis und die Berührung mit der Industrie fehlten mir dort stark. Ich finde es reizvoll, dass man die beruflichen Erfahrungen mit dem in der Theorie Gelernten so gut verbinden kann.

Mich hat das IDS besonders gereizt, weil ich dadurch Studierende bei mir in der Lehre habe, die in Firmen verankert sind und dadurch einen ganz anderen Hintergrund mitbringen. Sie wissen, wie viele Abläufe in der Firma funktionieren und haben einen groben Überblick über alles. Ich finde es sehr spannend, mit solchen Studierenden zusammenzuarbeiten.

Was ist das Besondere am IDS?

Koke: Der Theorie-Praxis-Transfer ist in allen Studiengängen des IDS tief verankert. Das ist schon etwas Besonderes. Die Praxistransferprojekte (PTPs) sind das Markenzeichen des IDS und des dualen Studiums am IDS. Manche Studierende tun sich mit den PTPs schwer, aber ich finde die total gut, weil die Studierenden dadurch sehr viel lernen können.

Das Lernen in kleineren Gruppen ist ein weiterer großer Vorteil am IDS. Dadurch lernen sich die Lehrenden und die Studierenden ganz gut kennen und haben einen guten Kontakt zueinander. Das gefällt mir sehr.

Welcher Moment ist Ihnen in Ihrer Zeit als Dozent am meisten in Erinnerung geblieben?

Koke: Die Abschlussfeiern sind für mich immer besonders beeindruckend. Wenn 1.000 Leute in der großen Halle sitzen und den Abschluss der Studierenden feiern. Das ist eine ganz besondere Erfahrung (Anm. d. Red.: Die Erzählungen beziehen sich auf die Zeit vor der Corona-Pandemie.).

Eine schöne Erinnerung stammt aus dem Jahr 2019. Dort hatte ich in der Vorlesung „Projektierung technischer Systeme“ eine Studierendengruppe aus dem Bereich Wirtschaftsingenieurwesen, die eine ganz interessante Hausarbeit angefertigt hat. Ich habe das Thema daraufhin weiterentwickelt und die Studierenden haben an diesem Thema weitergearbeitet. Das Ergebnis war ein Poster, das wir auf einer namenhaften Konferenz zum Thema Solarthermie eingereicht haben. Damit gewannen wir den ersten Platz in der Kategorie „Poster“. Besonders gut gefallen hat mir, dass das ein Ergebnis war, das aus einer Hausarbeit entstanden ist.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job am besten?

Koke: Mir gefällt die Vielseitigkeit. Ich halte sehr viele Vorlesungen, angefangen bei den Grundlagen hin bis zu spezifischen Fachvorlesungen, wodurch ich breit aufgestellt bin. Zusätzlich arbeite ich nicht nur als Dozent, sondern bin noch in verschiedenen Kommissionen tätig. Das ist viel Arbeit, aber dadurch ist sie auch sehr abwechslungsreich. Forschungs- und Industrieprojekte runden diese Tätigkeit ab.

Was empfanden Sie als Vorteil und als Nachteil an der Online-Lehre?

Koke: Ich hatte mich ganz gut mit der Online-Lehre arrangiert, aber ich bin froh, dass jetzt wieder Präsenzlehre stattfindet. Der etwas persönlichere Kontakt geht in der Online-Lehre sehr stark verloren, was definitiv einen Nachteil darstellt. Der einzige Vorteil für mich war, dass ich nicht pendeln musste, aber das mache ich lieber und unterrichte die Studierenden in Präsenz. In Bezug auf die Lehre ist es praktisch, dass man nun einige digitale Inhalte anwendet, die man vorher nicht genutzt hat. Ich habe vor der Pandemie immer schon versucht, meine Vorlesungen durch Aufzeichnungen, Filme, digitale Übungsmaterialien oder verschiedene Programme digitaler zu halten und das lässt sich jetzt natürlich noch besser integrieren.

Für mich war die Zeit auf jeden Fall eine produktive Phase, weil ich all meine Vorlesungen nochmal von Grund auf überarbeite. Ich glaube auch, dass man das, was jetzt onlinefähig ist, später gut in der Präsenzlehre einsetzen kann. Unterm Strich werden die Lehrmaterialien von allen Lehrenden jetzt noch besser sein.

Was glauben Sie, was die Studierenden am meisten an Ihnen schätzen?

Koke: Wahrscheinlich, dass ich sie immer ernst nehme und versuche, in den Vorlesungen ein bisschen was Besonderes zu machen, z. B. durch ein Experiment. Das bietet sich im Bereich Technik oft an und lockert auf. Ich denke, die Studierenden mögen es, wenn man stark miteinander arbeitet. Ich stelle beispielsweise viele Fragen in meinen Vorlesungen und merke auch, wenn die Studierenden mir nicht mehr folgen können. Dann ändere ich meine Vorlesung spontan.

Beschreiben Sie das IDS in wenigen Worten.

Koke: Ganz klar: Praxistransfer und Vernetzung – Das würde mir immer als erstes einfallen.

Ansonsten noch die gute Organisation, d. h. ein gutes Zusammenarbeiten mit allen, vor allem mit der freundlichen und kompetenten Verwaltung vom IDS. Da macht die Arbeit natürlich Spaß, wenn man merkt, dass man an allen Stellen unterstützt wird.

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?

Koke: Ich habe eine Familie mit zwei Kindern, mit denen ich viel Zeit verbringe. Außerdem fahre ich sehr gerne und viel Fahrrad.

Welchen Ort möchten Sie irgendwann einmal bereisen?

Koke: Mein Traumziel ist Neuseeland, aber da bin ich auch schon zweimal gewesen. Mir gefällt es dort vor allen Dingen wegen der tollen Landschaft und der Bewohner*innen. Die Neuseeländer*innen habe ich immer als sehr offen und freundlich erlebt. Neuseeland ist ein Land, in dem man gut reisen kann – auch als Individualreisende*r. Es ist schon länger her, aber als wir früher da waren, sind wir mit Rucksack und Zelt gereist. Das ging sehr gut und war eine tolle Erfahrung. Die Reise würde ich jederzeit wieder machen.

Welches Buch sollte jeder gelesen haben?

Koke: Den Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“ sollte man wegen des schrägen und ironischen Humors gelesen haben.

Was darf in Ihrem Kühlschrank niemals fehlen?

Koke: Ein kühles Bier, idealerweise selbst gebraut.

Welche Sprache würden Sie gerne sprechen?

Koke: Ich würde gerne besser französisch sprechen können, aber bis jetzt bin ich mit Englisch immer gut gefahren.

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