Sportlich studieren, studiert spielen: Wie Chaine Konjer Studium und Sport vereint Mittwoch, 10. April 2024

Wer im Studium gut sein will, darf keine zeitraubenden Hobbys haben. Für Chaine Konjer ist dieses Klischee überholt. Denn die 20-Jährige spielt professionell Volleyball und damit in Sachen Zeitmanagement in einer ganz eigenen Liga. Außerdem studiert sie im 4. Semester Wirtschaftsingenieurwesen bei ihrem Praxispartner GE-Wind Energy. Wie sie trotzdem alles unter einen Hut bekommt und welcher Professor in ihrem Volleyballteam nicht fehlen darf, erzählt sie im Interview.

Eine Frage zu Beginn: Was macht das duale Studium für dich besonders?

„Ich persönlich finde es sehr gut, dass man nicht immer nur den theoretischen Teil hat, sondern auch über 3 Jahre Praxiserfahrung sammelt. Natürlich ist die Theorie nicht immer direkt auf die Praxis übertragbar, aber ich muss schon sagen, dass ich mit dem dualen Modell besser lernen kann. Man verbindet gedanklich immer die Theorie mit der Praxis, sowohl in der Hochschulphase als auch im Unternehmen. Ich glaube, das ist eine wirklich gute Sache für die Zukunft.“

Wenn andere nach den Vorlesungen an der Hochschule nach Hause gehen und sich entspannen, machst du das Gegenteil. Du spielst Volleyball und das sehr erfolgreich. In der 2. Bundesliga Pro. Bei welchem Verein und auf welcher Position?

„Genau, ich spiele bei den Skurios Volleys Borken und bin dort Zuspielerin. Ich bin die, die immer den zweiten Ball spielt oder vielleicht in Fußballsprache übersetzt, die die Vorlage macht. Damit die anderen dann den Punkt machen können.“

Du betriebst neben deinem dualen Studium Leistungssport. Wie bekommst du beides unter einen Hut?

„Ich gebe zu, dass es manchmal wirklich nicht einfach ist, gerade weil man auch mal Abendveranstaltungen hat. Außerdem fahre ich noch eine Stunde vom Campus nach Borken, wo ich dann abends trainiere. Da muss man schon manchmal Kompromisse machen, aber grundsätzlich habe ich das bisher immer ganz gut hinbekommen.“

Was machst du, wenn es mal eng wird und ein wichtiges Spiel in die Prüfungsphase fällt? Wie setzt du dann Prioritäten?

„Ich habe schon die eine oder andere schwierige Situation gehabt, denn wenn wir zum Beispiel im Süden spielen und dann vielleicht schon am Freitag früh losfahren, ist das schwierig. Ich habe es tatsächlich einmal so gemacht, dass ich die Klausur geschrieben habe und dann alleine nach Bayern gefahren bin. Da waren die anderen schon mit dem Bus vorgefahren. Ich habe es dann noch rechtzeitig zum Spiel geschafft. Außerdem ist mein Praxisbetrieb auch sehr kooperativ und unterstützt mich mit viel Flexibilität.

Wie wirst du denn von deinem Unternehmen unterstützt?

„Mein Praxisunternehmen kennt meine Situation. Sie wissen, dass ich vielleicht mal eine Vorlesung am Samstag nicht besuchen kann. Das ist für GE-Wind Energy kein Problem. Da muss ich mir keine Sorgen machen. Für das Unternehmen ist es nur wichtig, dass ich mich selbst organisiere und mein Studium schaffen.“

Was sind den deine Ziele? Beruflich und sportlich.

„Ja, mein großer Traum ist es, in die erste Bundesliga aufzusteigen. Ob ich das schaffe, weiß ich natürlich nicht. In meiner sportlichen Karriere kann ich mir vorstellen, noch ein oder zwei Jahre in der zweiten Liga zu spielen und dann zu schauen, ob es für mehr reicht.

Beruflich wäre es für mich ein großer Traum, meinen Bachelor zu machen und dann noch einen dualen Master dranzuhängen.“

Hast du beim Volleyball etwas gelernt, das dir beim IDS geholfen hat?

„Ich glaube, was man als Mannschaftssportler*in grundsätzlich lernt, ist Teamwork und einen echten Teamcharakter zu entwickeln. Natürlich ist es wichtig, gemeinsam Ziele zu erreichen. Das ist sowohl für die Arbeit im Unternehmen als auch für das Studium wichtig. Das duale Studium sieht ja auch Gruppenarbeiten während des Studiums vor, zum Beispiel Systemanalyse im 2. Semester. Ich persönlich arbeite sehr gerne im Team, auch im Studium.

Dann ist ein weiterer wichtiger Punkt, der mich sehr geprägt hat, der Ehrgeiz, den man für sich selbst entwickelt. Also ich glaube, im Studium ist eine gewisse Portion Ehrgeiz wirklich wichtig, um in den Prüfungsphasen nicht aufzugeben.“

Mal angenommen, wir stellen ein Volleyballteam aus Hochschulprofessor*innen zusammen. Wen würdest du aufstellen?

„Das müsste ich mir überlegen. Also ich glaube, für den Teamgeist wäre Prof. Frederik Ornau auf jeden Fall dabei. Einfach zum Wohlfühlen. Ich glaube, er würde für eine gute Stimmung im Team sorgen.“

Vielen Dank für das Interview, viel Erfolg bei den nächsten Prüfungen und vielleicht sehen wir dich bald in der ersten Liga.