Moderationserfahrungen während des dualen Studiums sammeln? – Vier duale Masterstudierende berichten Dienstag, 20. Juli 2021

Ende April richtete unser Institut die Konferenz „Zukunft Duales Studium“ aus. Für Lena Telgen, Stefanie Uphaus, Constanze Nailis und Alexander Redder war dies ein besonderer Anlass, denn die vier übernahmen die Moderation bei der virtuellen Konferenz und führten 170 Teilnehmende durch das Programm. Im Gespräch berichten sie uns von ihrer Erfahrung.

Zahlreiche Professor*innen, Forschende und Teilnehmende aus dualen Studiengängen kamen bei der Konferenz zusammen, um sich über ihre wissenschaftlichen Projekte und Forschungsarbeiten rund um die Perspektiven zur Weiterentwicklung von dualen Studienprogrammen auszutauschen. Die Konferenz besitzt folglich eine hohe Tragweite für die Zukunft des dualen Studiums. Unserem Institut ist es sehr wichtig, die Studierenden bei derartigen Events mit einzubeziehen. So eröffnete das Organisationsteam der Konferenz vier dualen Masterstudierenden die Chance, die Moderation der Konferenz zu übernehmen und fragte in den Studierendenreihen nach Interessierten. Die drei Studentinnen Telgen, Uphaus und Nailis, aus dem Studiengang Führung und Organisation, sowie Redder, Student des Studiengangs Technologieanalyse, -engineering und -management (TAEM), nahmen daraufhin die Herausforderung an.  

Manch eine*r mag sich wundern, wie ein TAEM-Student auf die Idee kommt, eine Konferenz zu moderieren. Redder hat jedoch die Studienrichtung Wirtschaftsingenieurwesen gewählt: „Das heißt, ich belege pro Semester jeweils ein Modul aus dem Bereich des Engineerings und eins aus dem Bereich Führung und Organisation“. Im wirtschaftlichen Bereich hat er sich letztes Semester für ein Modul zur Moderation und Beratung entschieden. So kam es dazu, dass alle vier das gleiche Modul belegten. Prof. Dr. Wolfgang Arens-Fischer, Studiengangsleiter und Studiendekan des Instituts für Duale Studiengänge, erklärt, wieso das Modul im Masterstudium verankert ist: „Das Anleiten von Organisationsentwicklungsprozessen ist mit sehr viel Moderationsarbeit verbunden. Das Ziel des Moduls Moderation und Beratung liegt darin, dass die Studierenden ein professionelles Moderationsverständnis für ganz unterschiedliche Settings entwickeln. Moderationsleistungen sind nicht nur im Bereich Personal- sondern auch im Bereich Organisationsentwicklung gefordert. Das erklärt, warum wir das Modul auch für die Studierenden aus dem technischen Masterstudiengang öffnen, denn auch Ingenieur*innen müssen beispielsweise Entwicklungsworkshops in Unternehmen leiten.“

Die vier Studierenden haben das Modul somit zusammen studiert – praktisch zusammen gearbeitet hatten sie vor der Konferenz aber noch nicht. Aufgrund der Corona-Pandemie kannten sich alle nur aus den Online-Vorlesungen. „Die Zusammenstellung des Moderationsteams geschah somit wirklich zufällig. Letztendlich war es eine gute Konstellation. Die Zusammenarbeit hat super funktioniert und wir haben sehr gut harmonisiert“, freut sich Uphaus und ihre Moderationskolleg*innen nicken zustimmend. Telgen ergänzt: „Wir würden immer wieder zusammenarbeiten.“

Vorbereitung auf die Moderation

Vier Wochen standen dem Team zur Verfügung, um die Moderation vorzubereiten. Dies war ein straffer Zeitplan, erinnert sich Telgen: „Wir mussten einiges untereinander abstimmen, sodass wir uns in den letzten zwei Wochen beinahe täglich über die Konferenz ausgetauscht haben.“ Beispielsweise mussten die verschiedenen Streams der Konferenz untereinander aufgeteilt werden.
Uphaus erklärt, dass sie bei der Zuteilung sehr auf die Themen der Redner*innen geachtet und abgeglichen haben, welche Themen wem besonders liegen und interessieren: „Uns war es wichtig, dass die Themen so vergeben werden, dass wir als Moderator*innen selbst verstehen, wovon die Expert*innen sprechen.“

Das Moderationsteam erkannte schnell, dass es sich um eine sehr komplexe Aufgabe handelt, einen wissenschaftlichen Diskurs von Forschenden zu moderieren, bei dem vielfältige Forschungsergebnisse vorgestellt werden. Die Gruppe stand zur Moderationsvorbereitung somit im regelmäßigen Austausch mit dem Planungsteam der Hochschule. Eine wichtige Unterstützung in der Vorbereitungsphase leistete darüber hinaus Benjamin Häring, Lehrkraft des Instituts für Theaterpädagogik. Er fungierte als Moderationscoach und gab den vier Studierenden entsprechende Hilfsmittel an die Hand. Zu diesen gehörten beispielsweise die Erkenntnislesung, die Popcorn-Methode oder verschiedene Energizer. Besonders gut gefallen hat dem Moderationsteam die Erkenntnislesung, die einige Male bei der Konferenz zum Einsatz kam. „Die Erkenntnislesung bietet die Möglichkeit, das erlernte Wissen zusammenzufassen und in kurzer Zeit zu bündeln. Den Teilnehmenden wird dabei eine Frage gestellt. Dies kann zum Beispiel sein: ‚Was ist Ihnen aus dem Vortrag besonders in Erinnerung geblieben?‘ Jede*r soll diese Frage dann in einem Satz beantworten und die Erkenntnis notieren. Danach fängt ein*e Freiwillige*r an und liest seine*ihre Antwort vor, daraufhin folgen nacheinander andere Teilnehmende. So wird der jeweilige Vortrag sehr treffend in wenigen Worten zusammengefasst“, erklärt Telgen. Nailis fügt hinzu, dass sich die Techniken bei der Moderation sehr bewährt haben: „Die Teilnehmenden haben die Erkenntnislesung sehr gut angenommen. Uns ist es dadurch gelungen, eine gute Konnektivität herzustellen.“

Moderationserfahrung

Mit der praktischen Moderationserfahrung wurden die Theorien aus dem Modul lebendig. Für Uphaus und Telgen war es zudem die erste Moderationserfahrung und zugleich ein voller Erfolg. „Wir haben ein sehr positives Feedback von den Teilnehmenden bekommen“, freut sich Uphaus. Telgen fügt lächelnd hinzu: „Es ist schön zu sehen, dass sich die Zeit, die wir investiert haben, ausgezahlt hat.“

Alle sind sich einig, dass sie die Moderation erneut übernehmen würden. Redder und Nailis werden bereits in ein paar Tagen ihre nächste Moderation antreten. Sie werden die Zeugnisvergabe des Abschlussjahrgangs der dualen Bachelorstudiengänge am Campus Lingen im Autokino-Format moderieren. Damit machen sie den Sprung von der virtuellen Bühne auf die Life-Bühne und können nochmal ganz andere Moderationserfahrungen sammeln. „Diese unterschiedlichen Moderationssituationen sind natürlich eine super Erfahrung.  Jede*r der*die die Möglichkeit hat, im Laufe des Studiums eine Moderation zu übernehmen, sollte die Chance ergreifen“, betont Redder. Nailis empfiehlt dabei allen, die vor einer Moderation stehen: „Gut vorbereiten und sich einfach trauen. Es lohnt sich.“ Das gesamte Team stimmt ihr zu: „Gute Vorbereitung ist einfach alles!“

Nailis und Uphaus betonen zudem, dass es für eine gelungene Moderation sehr wichtig ist, dass das Team miteinander arbeitet. Aber auch die Unterstützung von den Personen im Hintergrund, wie zum Beispiel dem Technikteam, sei für eine erfolgreiche Moderation von wesentlicher Bedeutung.  Eine Portion Aufregung würde jedoch auch immer dazugehören und sei sogar wichtig, um sich richtig fokussieren und konzentrieren zu können.

Telgen hebt zudem hervor, dass Fehler normal und nichts Schlimmes sind: „Unser Coach Benjamin Häring hat uns einen wichtigen Satz mit auf den Weg gegeben: ‚say it as it is‘. Damit ist gemeint, dass man seine Fehler offen ansprechen darf und ruhig sagt ‚das war jetzt nicht so geplant‘ anstatt alles zu überspielen.“ Nailis unterstreicht: „Das sind ja auch nur Menschen, die einem da gegenübersitzen.“

Auf die abschließende Frage, was sie persönlich für sich mitgenommen haben, antwortet Nailis mit einem breiten Lächeln: „Drei neue Freunde!“